Dienstag, 30. Januar 2007
Weltmusik
Der Begriff ist durchaus diskreditiert, doch das liegt durchaus nicht an vielen schlechten Veröffentlichungen, sondern auch an Vorurteilen, die hier geradezu beispielhaft demonstriert wird.

Ich habe den Begriff - nicht wegen dem genannten Beispiel Vollenweider, sondern wegen viel schlimmerer musikalischer Ergüsse - lange nicht gemocht und stattdessen beispielsweise von ethnischer oder traditioneller Musikverwendet. Mittlerweile spreche ich wieder von Weltmusik. In der Regel verstehen meine Gesprächspartner sofort, was gemeint ist. Und eventuelle Erläuterungen beziehen sich nicht mehr auf den Begriff, sondern gehen gleich einen Schritt weiter.

Ich bin dafür, den Begriff Weltmusik zu rehabilitieren - unabhängig davon, dass unter diesem Label auch zweifelhafte Ergebnisse veröffentlicht werden. Die Zusammenarbeit von Nusrat Fateh Ali Khan mit Michael Brook wäre das künstlerische Gegenbeispiel, Paul Simons Graceland das poppige Pendant. Viele Arbeiten von Bill Laswell, Lisa Gerrard oder Salif Keita sind ebenso gehaltvoll wie die Musik von Christy Doran und Boris Salchak, von Mari Boine, Max Lässer, dem Gotan Project oder von Youssou N'Dour, der nicht nur mit der Pop-Variante, sondern zuletzt auch mit panafrikanischer Weltmusik brillierte.

Weltmusik ist ein Etikett, das auf gute wie schlechte Musik passt. Genau wie Jazz, Chanson, Schlager oder Pop. Sprechen wir doch einfach von Weltmusik, hören die exzellenten Beispiele und nehmen diese als Referenz, wenn wir davon sprechen. So machen wir es bei den anderen Genres auch. Und wer findet, dass Ritualgesänge über Synthesizer-Gewaber auch Musik sei, ist ohnehin kein adäquater Gesprächspartner.

Kleiner Nachtrag: Hier geht die Diskussion weiter.

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