Samstag, 24. Januar 2009
Herr Gnägiund Frau Gnägi-Haselstudehain
Der Berner Liedermacher Nils Althaus im Fabriggli
Das Rheintal ist kein kulturelles Niemandsland, aber auch alles andere als kulturell verwöhnt. Nur wer kein großes Publikum erwartet, spielt in einem der kleinen Orte. Wenigstens Kleinstädte wie St. Gallen oder Chur sollten es sein, vielleicht auch Bregenz oder Dornbirn. Buchs ist so langweilig wie sein Name (den gleich vier Schweizer Ortschaften tragen), Schlafstatt für viele der in Liechtenstein arbeitenden Ausländer, denen der Wohnsitz im steuergünstigen "Ländle" verwehrt wird.

Nils Althaus, in der Schweiz erfolgreicher Jungschauspieler und Liedermacher, muss gleich zwei Mal in die Region. Es ist nicht, wie man denken könnte, zum Aufwärmen für sein zweites Programm, das er demnächst live einspielen wird.
Das Fabriggli ist voll, die ganzen Menschen sind nicht wegen des neuen Programms gekommen, sondern noch immer wegen der Lieder, die Nils Althaus seit zwei Jahren klampft und zu denen er zwischen den Stücken humorige Geschichten erzählt. Nils Althaus textet nicht nur verschmitzte Lieder, er ist auch ein unaufdringlicher Unterhalter, der spontan und situativ reagiert, Regungen oder Einwürfe aus dem Publikum aufgreift oder ihm ein wenig unangenehme Szenen charmant kommentiert und so entschärft. Anfangs noch zurückhaltend, geht er besonders im zweiten Teil mehr und mehr aus sich heraus und zeigt in einer seiner besten Phase auch komödiantisches Talent. Das passt auch zu vielen seiner Lieder. Oft macht er aus eigentlich belanglosen Nebensächlichkeiten -- dass ihm jemand in den Einkaufswagen schaut, er beim Einpacken am widerspenstigen Klebeband scheitert -- außerordentlich witzige Geschichten, für die er zudem meist amüsante Pointen findet.
Nils Althaus ist kein "politischer Liedermacher". Er zeigt kein Sendungsbewusstsein und reagiert nicht explizit auf aktuelle Ereignisse -- substanzlos sind seine Lieder trotzdem nicht. Und wenn er ein eigentlich abgelutschtes Thema wie das Verhalten der Durchschnittsschweizer aufgreift, macht er das in seinem eigenen witzigen Stil.

Mit seinem Programm "Fuessnote", auch die gleichnamige CD ist ein Konzertmitschnitt, hat sich Nils Althaus als Mundartsänger im Stil der "Berner Troubadours" bestens eingeführt. Die beiden Lieder, der er schon aus seinem nächsten Programm "Ändlech" präsentiert -- darunter eine neue Geschichte von Herrn Gnägi und seiner Gattin Gnägi-Haselstudehain --, wecken die Vorfreude auf auf neue witzig-kluge Lieder.

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