Samstag, 17. Dezember 2011
Various - Golden Beirut, new sounds from Lebanon
thenoise, 19:46h
Sie nennen sich Scramled Eggs, The New Government oder The Incompetents und machen heftigen Rock, Hip-Hop oder Pop. Die Globalisierung hat nicht nur ethnische Musik in die westliche Welt gebracht, sondern beeinflusst auch das Musikschaffen anderer Kontinente durch den Import westlicher, vornehmlich amerikanischer Musik. Verständlich, dass man sich im deutschsprachigen Raum die heimische Variante des Hip-Hop anhört. Fremde Musik wird aufgenommen und zur eigenen gemacht. Indie-Rock von Philipp Boa? Hervorragend. Hip-Hop von den Fantastischen Vier? Durchaus spaßig.
Warum aber soll man sich in Beirut produzierte westliche Musik anhören? Weil sie gut ist und dabei noch den Horizont erweitert. Sie rückt das Leben einer Region in das Blickfeld, von der wir nur das medial vermittelte Zerrbild kennen. «Die Israelis haben uns bombardiert, weil Beirut plötzlich cooler und trendiger war als Tel Aviv», wird ein Musiker im Begleitheft zitiert. Die ironische Aussage bringt uns einerseits die ständige Angst vor der Gewalt nahe, die auch das Stück «Russian Roulette» der Scrambled Eggs kennzeichnet. Mit Textzeilen wie «I shoot you in the head, you shoot me in the leg/ Russian roulette no safety yet», greifen sie die permanente Unsicherheit auf. Bei einer britischen Punkband wäre das nicht mehr als zu belächelnder Nihilismus.
Doch auch musikalisch haben die gewählten Vertreter der Beiruter Szene einiges zu bieten – unabhängig vom Genre, das sie verkörpern. Rayess Bek verbindet Hip-Hop mit traditionellen Instrumenten wie Oud und Nay und arabischen Melodielinien, der Liedermacher Ziyad Sahhab verbindet den Stil eines Chansonsängers mit arabischer Orchester-Tradition und die junge Sängerin Hiba El Mansouri intoniert die Vierteltöne nur angedeutet zum schwermütigen Rock von ShiftZ.
«Golden Beirut» lenkt den Blick auf die (Pop)Kultur einer Region, von der wir vor allem das medial vermittelte Bild ihrer politischen Schwierigkeiten kennen. Diese sparen die Künstler natürlich nicht aus. Doch wenn die Scramled Eggs ihr «Russian Roulette» spielen, vermitteln sie die Ausweglosigkeit, die sie fühlen, viel besser als die meisten Reportagen.
Warum aber soll man sich in Beirut produzierte westliche Musik anhören? Weil sie gut ist und dabei noch den Horizont erweitert. Sie rückt das Leben einer Region in das Blickfeld, von der wir nur das medial vermittelte Zerrbild kennen. «Die Israelis haben uns bombardiert, weil Beirut plötzlich cooler und trendiger war als Tel Aviv», wird ein Musiker im Begleitheft zitiert. Die ironische Aussage bringt uns einerseits die ständige Angst vor der Gewalt nahe, die auch das Stück «Russian Roulette» der Scrambled Eggs kennzeichnet. Mit Textzeilen wie «I shoot you in the head, you shoot me in the leg/ Russian roulette no safety yet», greifen sie die permanente Unsicherheit auf. Bei einer britischen Punkband wäre das nicht mehr als zu belächelnder Nihilismus.
Doch auch musikalisch haben die gewählten Vertreter der Beiruter Szene einiges zu bieten – unabhängig vom Genre, das sie verkörpern. Rayess Bek verbindet Hip-Hop mit traditionellen Instrumenten wie Oud und Nay und arabischen Melodielinien, der Liedermacher Ziyad Sahhab verbindet den Stil eines Chansonsängers mit arabischer Orchester-Tradition und die junge Sängerin Hiba El Mansouri intoniert die Vierteltöne nur angedeutet zum schwermütigen Rock von ShiftZ.
«Golden Beirut» lenkt den Blick auf die (Pop)Kultur einer Region, von der wir vor allem das medial vermittelte Bild ihrer politischen Schwierigkeiten kennen. Diese sparen die Künstler natürlich nicht aus. Doch wenn die Scramled Eggs ihr «Russian Roulette» spielen, vermitteln sie die Ausweglosigkeit, die sie fühlen, viel besser als die meisten Reportagen.
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