Dienstag, 16. Februar 2010
Die Strottern - I gabad ois
Der Tod kauft sich einen Heurigen am Zentralfriedhof, der heisst «zur letztn apotekn» und ist gemütlich «zum verreckn». In den Liedern von Klemens Lendl und David Müller kommt – abgesehen von einer Eloge auf die Stadt Wien – alles vor, was auch das Wienerlied thematisiert. Allerdings thematisieren sie – auch wenn sie mit «Zehn Guidn» auch ein Trinklied im Programm haben – Wein, Weib und Gesang nicht auf die früher altmodisch fröhliche Art. Bei den Strottern erzählt der Tod seinem Kind («Dod und Dodal»), dass er sich zur Ruhe setzen möchte und gibt ihm noch den Rat, und bitte es «drah net glei olle haam, waun de engaln auf urlaub san».

Die Strottern sind nicht die ersten, die das Wienerlied renovieren. In den 1970er-Jahren waren es Karl Hodina, André Heller und Roland Neuwirth (u. a. mit seinen Extrem Schrammeln), derzeit gehören das Kollegium Kalksburg und eben auch die Strottern zu den Erneuerern. Ihre Lieder sind nicht weinselig, sondern haben meist einen wehmütigen Klang. Sie sind wienerisch nihilistisch («Woascheinlich») und kommen gar nicht alle aus Wien: Das «Lumpenlied» ist ein ins Wienerische übertragene Gedicht von Wilhelm Busch.

Die Musik der Strottern ist äußerst reduziert und ich war überrascht, als ich die opulente Besetzungsliste gesehen habe. Neben dem Grundstock Geige und Gitarre spielen die beiden Strottern selbst einige Instrumente und haben auch noch u. a. Gäste geladen, die Zither, Akkordeon, Saxophon, Bass und Mellophon spielen – allerdings nie als Bigband, sondern immer nur als einzelne, akzentuierende Begleiter.

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