Dienstag, 22. Januar 2008
Machterhaltung: leichter mit Kunstrebellen
Ai Wei Wei meint laut Spiegel Online, dass die positive außenpolitische Wirkung auch der schrillen und kritischen chinesischen Künstler um Vieles größer sei als der innenpolitische Schaden, den sie anrichten könnten. Deshalb würden sie im Moment „Narrenfreiheit“ genießen. Die von der Regierung gewährte Freiheit, so darf man daraus folgern, soll vor allem für gute Stimmung im Ausland sorgen – vermutlich nicht nur, aber besonders vor den Olympischen Spielen. Der Umkehrschluss: Diese größere künstlerische Freiheit ist nur der liberale, die Unterdrückung verbergende Deckmantel, unter dem sich umso besser herrschen lässt.


Architektur ist Politik: Parolenträger im zukünftigen
Nationalstadion in Peking. ©milik


Bedeutet das also, dass unsere exzessive Rezeption chinesischer Kunst, mit der sich gegenwärtig die westlichen Museen schmücken (wie zum Beispiel hier und hier dokumentiert) die repressiven Verhältnisse genauso weiter stützt, wie man es westlichen Architekten vorwirft, deren architektonische Ikonen die Machterhaltung unterstützen?

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