Montag, 21. Januar 2008
Kürzen, bitte
Die offensichtliche Frage, was T.C. Boyle aus diesem Stoff gemacht hätte, ist leicht zu beantworten. Denn mit América hat der amerikanische Autor ein vergleichbares Thema aufgegriffen. Während es dem Amerikaner um die illegalen mexikanischen Einwanderer in den USA geht, spielt die Geschichte der im britischen Exil lebenden ukrainischen Autorin unter Erdbeerpflückern. Diese kommen vornehmlich aus dem Osten und akzeptieren die miesesten Arbeits- und Lebensbedingungen, weil sie diese – zumindest vorübergehend – noch immer besser finden als ihr Dasein im Heimatland.

Obwohl einige absurde Einfälle recht unterhaltsam sind, zieht die Geschichte kaum in ihren Bann. Denn letztlich arbeitet Marina Lewycka brav einige Stereotypen ab und gewährt keinen Einblick in die psychische Struktur ihrer Figuren.

Beklagt man normalerweise, dass Hörbuch-Fassungen gekürzt sind, kann man sich hier allenfalls darüber beschweren, dass nicht ausreichend gestrafft wurde. Immerhin ist die Geschichte versiert und lebendig gelesen. Am besten gefällt die gelinde tünchende Trennung der Kapitel in Form von kurzen, fröhlichen Stücke mit Akkordeon und Ukelele.

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