Sonntag, 10. Januar 2010
Redundanter Schwung
Rupa & The April Fishes - mitreißend lebendiger Folk mit Beimischungen aus Europa und Lateinamerika
Frischer Schnee, daher bin ich viel zu spät, das Konzert ist bei meiner Ankunft schon auf einem ersten Höhepunkt: Rupa Marya beinahe ekstatisch, der Klang voll und die Band in außerordentlich guter Stimmung. Rupa & The April Fishes wirken ausgelassen wie die Musiker bei einer Roma-Hochzeit. Das Publikum scheint alles um sich vergessen zu haben. Dann durchatmen bei einer relaxten, letztlich aber zu laschen Version des Clash-Songs Guns of Brixton. Dieser zeigt jedoch den Geist, in dem Rupa Marya ihre Lieder schreibt, wie das Lied Neruda, das ein indirekter Dialog mit dem chilenischen Dichter ist - sie hat eines seiner Gedichte weitergeschrieben. Ich wollte gerne mit ihm sprechen, aber er ist ja schon tot, erklärt Rupa Marya.



Viele der flotten Stücke von Rupa & The April Fishes - etwa La Frontera oder Culpa De La Luna, beides Stücke vom neuen Album Este Mundo (2009) - leben vom treibenden Zweivierteltakt. Das bringt Schwung, aber auch leicht eintönige Redundanz. Dieser begegnet die Band mit interessanten Breaks und quicklebendigen Soli. Es ist eine Freude, sie miteinander agieren zu sehen. Während Rupa Marya mit Gesang, Rhythmusgitarre und Spielfreude völlig ausgelastet ist, glänzen vor allem der Schlagzeuger Aaron Kierbel und die Akkordeonistin Isabel Douglass solistisch, aber auch Safa Shokrai mit seinem immer wieder überaus melodiös gespielten Kontrabass.

Nächste Konzerte: 12.1.2010 München, 13.1. Darmstadt, 25.1. Bochum, 26.1. Berlin, 27.1. Hamburg.

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