Sonntag, 23. September 2007
Blick von innen
"Humanism in China - ein fotografisches Porträt" in der Pinakothek der Moderne
Wie ist China wirklich? Wie stellt es sich - unbeeinflusst von der westlichen Sichtweise - selbst dar? Eine Antwort auf die Frage gibt die opulente Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne. Sie präsentiert eine von chinesischen Fachleuten kuratierte Ausstellung in der gleichen Form, wie sie auch im Guangdong Museum of Art, Guangzhou, zu sehen war.

Keine Zensur, keine Gängelung, suggeriert das unserer - nicht ohne Grund - vorurteilsbehafteten Einschätzung. Diese Einschätzung kann die Ausstellung nicht bestätigen und auch nicht dementieren. Humanism in China ist, so umfangreich die Ausstellung auch sein mag, ohnehin nur ein möglicher Blickwinkel. Wie "objektiv", ja wie wahrhaftig er ist, können wohl nur wenige Experten beurteilen.


Selbst an sonnigen Sonntagen:
Zu viele Menschen wollen Humanism in China.


Die Ausstellung ist in erster Linie nach den vier Begriffen Existenz, Beziehung, Begehren und Zeit unverständlich geordnet. Denn zahlreiche Fotos passen zu mehreren Bereichen. Die Hängung zu hinterfragen ist jedoch ebenso zwecklos wie anhand der Ausstellung der Entwicklung der chinesischen Gesellschaft oder auch nur der chinesischen Fotografie nachzuspüren.

Die meisten Fotos sind Reportagefotos. Trotzdem halte ich die Behauptung, dass diese Bilder nichts verstellen und inszenieren wollen für eher fahrlässig. Denn auch Reportagefotos liefern kein unverfälschtes Abbild der Wirklichkeit.

Mit Überraschungen wie die Ausstellung Mahjong im Salzburger Museum der Moderne, die mich durch ihre Modernität verblüfft hat, kann Humanism in China nicht aufwarten. Doch befreit von Erkenntnisinteresse, wird man von einem Panorama aus 590, überwiegend herausragenden Bildern von 250 Fotografen (Frauen scheinen in China nicht zu fotografieren) belohnt.

Humanism in China - ein fotografisches Porträt, Pinakothek der Moderne, München, bis 28.10.2007

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