Freitag, 9. Februar 2007
Popdichter, preisgekrönt
Das Eis ist gebrochen. Zwar gibt es noch keine Ehrendoktorwürde für einen deutschsprachigen Popdichter, aber die Preise fliegen tief. Jetzt hat es Stephan Remmler getroffen: Er bekommt heute den "Internationalen Musikpreis" - weil er sich um die deutsche Sprache im Ausland verdient gemacht hat. Hat er. Und Texte geschrieben, die sogar ich mir merken kann (zugegeben, nur einen, aber damit kann ich schon mehr Remmler-Texte auswendig als eigene). Den Preis hat er also verdient. Nur Doping, geschätzte Preisverleiher, wie es Udo Lindenberg schon im Januar mit der Zuckmayer-Medaille um den Hals gehängt wurde, soll er bitte keines kriegen. Die Erinnerung an den letzten Remmler-Aufguss ist nicht wirklich prickelnd.

Auch Udo Lindenberg hat die Carl-Zuckmayer-Medaille nicht für gute Texte bekommen, sondern auch für seine Verdienste um die deutsche Sprache. Hat er, streite ich nicht ab. Und der neue Song mit Helge Schneider ist auch wirklich lustig. Ich fürchte nur, dass Lindenberg mit dem Zuckmayer-Doping neue Lieder schreibt.

Wie der Preisregen weitergehen könnte, schreibt die FAZ. Ein Preis wurde vergessen: die Goldene Monstranz für Xavier Naidoo. Nicht für gute Texte, sondern für offensives Glaubensbekenntnis. Aber macht schnell. Der Vorbeter hat nämlich schon gemerkt, dass er mit weniger Liturgie mehr Platten verkaufen kann. Und ihr wollt doch nicht, dass er vom rechten Pfad abkommt und den Agnostiker-Award nach Hause trägt - oder noch schlimmer, den Goldenen Ring für Angewandten Atheismus.

... comment

 
Wenn man sieht, wer den Preis verleiht (Deutsches Musik Exportbüro) und wer in der Jury sitzt (Reinhard Mey als Schirmherr und Nena - wer sonst noch, hab ich auf die Schnelle nicht gefunden), dann ist der Preis ja eher eine Strafe...da schnerzt die Vergabe der renommierten Carl-Zuckmayer-Medaille an Lindenberg schon mehr - aber die hat ja neben Dürrenmatt und Rühmkopf auch mal Günter Strack gewonnen.

Schon verwunderlich, dass die Vergabe eines vollkommen unbekannten Preises an einen (zurecht) vergessenen Künstler ein solches Medienecho hervorruft. Vielleicht schon das Sommerloch.......

... link  

 
wenn derart bekannte herren einen preis bekommen, darf man natürlich schon ein ordentliches medienrauschen erwarten. trotzdem habe es bis jetzt nur in der faz gelesen - und dadurch auch erst jetzt von udo lindenberg erfahren. umso schöner, dass der faz-autor das richtig eingeordnet und uns damit ein bisschen belustigt hat.

... link  


... comment