Mittwoch, 19. November 2008
Corin Curschellas - Grischunit
Das trojanische Pferd ist fertig: Die Graubündner Sängerin hat ihr neues Album in New York eingespielt, um mit bekannten Musikern als Zugpferd – unter anderem ist Marc Ribot dabei – auf die rätoromanische Sprache weltweit aufmerksam zu machen. Das mag ihr gelingen. Doch neue, eigenständige Musik im Spannungsfeld von Großstadt und Ländlichkeit ist ihr nicht gelungen. Vom urban-ruralen Klang einer Mari Boine Persen etwa ist sie weit entfernt.

Corin Curschellas ist unzweifelhaft eine versierte Musikerin. Sie gehörte unter anderem dem Vienna Art Orchestra an, spielte mit Musikern wie Wolfgang Puschnig, Lee Konitz und Phil Minton und beherrscht verschiedene Instrumente. Die Lieder für das neue Album hat sich Corin Curschellas von Bündnern schreiben lassen, zum Beispiel von Linard Bardill und dem Nachwuchsautor Arno Camenisch, oder sie vertont bereits bestehende Gedichte von mitunter Verstorbenen Autoren.

Die neuen Stücke der weltgewandten Musikerin erinnern an italienische Liedermacher. Sie wirken konventionell und der Gesang von Corin Curschellas seelenlos. Das Feuer zwischen ihr, Marc Ribot, der kaum etwas von seinem extravagenten Gitarrenklang beisteuert, und dem Schlagzeuger Matt Johnson wurde nicht entfacht. Das mag zum Konzept gehören und aus der Sicht der Sängerin sinnvoll sein: Wenn man schon in einer für viele unverständlichen Sprache singt, soll wenigstens die Musik einen vertrauten Boden bieten. Das Ergebnis klingt gediegen – mitreißend ist es nicht.

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Dienstag, 18. November 2008
Kunst Zürich 08


Angenehm unkompliziert kauft man an der Kunst Zürich. Weil Kunst hier wenig kostet - das teuerste Werk war schon für weniger als eine Million Franken zu haben - lehnt man sein Zeug nur an die Wand und pinnt, wenn man den Preis nicht gleich mit Bleistift an die Wand kritzelt, ein Zettelchen dazu. Eine angenehm überschaubare Veranstaltung mit netten Einblicken in die Kojen und der Erkenntnis, dem Dekorativen zu huldigen.

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Samstag, 15. November 2008
La Brass Banda - Habedieehre
Volksmusik ist wieder in -- mit allen Freiheiten. Vermutlich inspiriert durch den weltmusikalischen Stilmix sind auch bei uns jene Zwänge gefallen, die unsere Volksmusik in ein enges Korsett gepresst haben, was vielen die Auseinandersetzung damit verleidet und gleich noch die Sektion der Blechbläser in Misskredit gebracht hat.
La Brass Banda sind -- wie etwa Mnozil Brass -- eine dieser Gruppen, die sich um all das nicht schert und ihre fetzige Dicke-Backen-Musik unbekümmert hinaus schmettert. Das Quintett (drei Bläser, Bass und Schlagzeug) geizt nicht mit Virtuosität und versteht sich auf krachlederne Texte. Ihre bayerische Herkunft ist vor allem in ihrem Gesang zu spüren. Musikalisch haben sich die Chiemgauer eher auf den Balkan ausgerichtet. Das klingt zwar schmissig, aber davon haben wir genügend virtuose Auswahl. Ein bisschen mehr Heimat in der Musik hätte das Vergnügen keineswegs geschmälert.

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Montag, 20. Oktober 2008
Maschinenpoesie
Hübsche Idee, die sollten auch mal hier vorbeikommen.

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Samstag, 18. Oktober 2008
So kann man es auch sehen
Das vierte Album der Kings of Leon (...) dürfte sie nun auch in ihrer amerikanischen Heimat zu Stadionhelden machen. Für einmal ist das keine schlechte Sache: Der schlichte Gitarre/Bass/Drums-Rock der Band schafft das Kunststück, gross zu tönen, ohne bombastisch-banal zu wirken, schreibt die NZZ, dessen Rezensent sich die Freude am neuen Album auch nicht durch gelegentliche U2-Anflüge trüben lässt und die Band dafür lobt, dass sie auch beim vierten Album noch keine Abnützungserscheinungen an den Tag legt.
Abgesehen davon, dass man unterschiedlicher Auffassung sein und eine Verflachung feststellen kann: Würde man die Konstitution eines Anstreichers loben, nur weil er nach fünf Jahren im Job die Leiter noch anstandslos in den zweiten Stock tragen kann?

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