Dienstag, 14. Oktober 2008
Kings Of Leon - Only By The Night
Es war klar: Irgendwann würden auch die Gebrüder Followill zum Friseur gehen. Sie haben es getan, bevor die Geheimratsecken zur Schneise auswuchern. Und das ist gut. Dass sie ihre Musik gleich mitgenommen haben, ist schlecht – außer vielleicht für ihre Kasse. Denn was früher angenehm knorrig war, klingt nun glattgehobelt. Es wird nur noch zwei Alben dauern, und sie werden auch noch ihre Lieder mit Schmirgelpapier bearbeitet haben. Willkommen im Mainstream.

Es ist jedoch nicht alles schlecht, was hier auf einen ziemlich langweiligen Auftakt folgt. Die immer wieder leicht knarzige und oft sehnsüchtige Stimme von Caleb Followill ist nach wie vor ein unverwechselbares Markenzeichen der Band – auch wenn das früher gut eingesetzte charmant-wurstige Nuscheln längst einer verständlichen Artikulation gewichen ist. In das schlichte I Want You zieht ein wohlig-düsterer Bass ein, und das treibende Be Somebody weckt Erinnerungen an den New Wave der 1980er.

Der Wandel, den die Kings of Leon mit ihrem 2007 erschienenen Album Because Of The Times eingeläutet haben, ist vollzogen. Das leicht erhitzte Sex On Fire zeigt schon die großen Gesten, kann aber auch Alternative-Liebhaber noch erfreuen. Wer sich jedoch dem Zwang entziehen möchte, sich beim sehnsuchtsvollen Cold Desert an den Partner oder die Partnerin zu kuscheln und das Feuerzeug herausholen zu müssen, darf nicht bis zum Schluss bleiben.

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