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Donnerstag, 1. März 2007
Mohamed Abdel Wahab - Bafakar Fely Naseny
thenoise, 19:01h
Die arabische Schrift sieht wunderschön aus, ist für mich aber unlesbar. Ratlos frage ich den fast so hilflosen wie hilfsbereiten Verkäufer, welchen Platten mir die Tür zum Werk von Mohamed Abdel Wahab öffnen würden. Cleopatra und Bafakar Fely Naseny seien die richtigen. Erstere hätte ich mir selbst auch noch ausgesucht - weil ich wenigstens die Transkription des Titels verstehe und weil das grün der billigen Hülle nicht so schrecklich wie die Farben der anderen Hüllen ist. Schön, dass ich manchmal auch blind treffe. Zuhause lege ich seinen ersten Tipp ein, Bafakar Fely Naseny, und bin überrascht: rohe Kunst. Ein Oud, viel weniger feinsinnig als die virtuosen Übungsstücke, die ich beim Besuch im Kairoer "Haus der Oud" gehört habe. Das wirkt so gar nicht nach Popstar mit Schmelz in der Stimme, so gar nicht nach dem Erneuerer, der alle erdenklichen Stile in seine Musik integrierte.
Die drei unendlich langen Stücke klingen so, als ob sich Mohamed Abdel Wahab - und das ist jetzt als unbedingtes Kompliment gemeint - mit Nachdruck in die obere Liga der universalen Traurigkeit und Depression spielen wollte. Wie Rembetiko, nur nicht tanzbar, wie Fado, aber nicht so feingesponnen, wie der Blues, nur mit mehr Takten und Tonarten.
Auf lange Intros folgt eine dunkle Stimme mit düsterem Gesang. Man möchte mitweinen, weiß jedoch nicht, was denn so traurig ist. So schön es wäre, manche Schlagertexte nicht zu verstehen, so bedauernswert empfinde ich hier die fehlenden Sprachkenntnisse.
Ersatzweise stelle ich mir vor, wie Mohamed Abdel Wahab seine Lieder in einem kleinen Café spielt. Nicht in einer der oft malerisch heruntergekommenen Kaschemmen, in denen die Shisha rauchenden Männer die Welt Welt und die Arbeit Arbeit sein lassen, sondern eines, indem auch die Frauen aus der Tristesse die Kraft für einen neuen Tag schöpfen. Das - ich gebe es gerne zu - ist aus den mal überraschten, mal begeisterten und dann wieder einfach zustimmenden Zwischenrufen nicht herauszuhören. Aber ist nicht auch traurige Musik zum Träumen da ...?
Die drei unendlich langen Stücke klingen so, als ob sich Mohamed Abdel Wahab - und das ist jetzt als unbedingtes Kompliment gemeint - mit Nachdruck in die obere Liga der universalen Traurigkeit und Depression spielen wollte. Wie Rembetiko, nur nicht tanzbar, wie Fado, aber nicht so feingesponnen, wie der Blues, nur mit mehr Takten und Tonarten.
Auf lange Intros folgt eine dunkle Stimme mit düsterem Gesang. Man möchte mitweinen, weiß jedoch nicht, was denn so traurig ist. So schön es wäre, manche Schlagertexte nicht zu verstehen, so bedauernswert empfinde ich hier die fehlenden Sprachkenntnisse.
Ersatzweise stelle ich mir vor, wie Mohamed Abdel Wahab seine Lieder in einem kleinen Café spielt. Nicht in einer der oft malerisch heruntergekommenen Kaschemmen, in denen die Shisha rauchenden Männer die Welt Welt und die Arbeit Arbeit sein lassen, sondern eines, indem auch die Frauen aus der Tristesse die Kraft für einen neuen Tag schöpfen. Das - ich gebe es gerne zu - ist aus den mal überraschten, mal begeisterten und dann wieder einfach zustimmenden Zwischenrufen nicht herauszuhören. Aber ist nicht auch traurige Musik zum Träumen da ...?
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Sehnsucht nach Cleopatra
thenoise, 12:57h
Das ist aber alte Musik, sagte der Verkäufer im Diwan Bookshop eindringlich und besorgt. Genau das ist es, was ich (auch) möchte. Denn bislang ging arabische Musik ziemlich an mir vorbei - zumindest arabische Unterhaltungsmusik, den der Oud von Rabih Abou-Khalil oder der Rai-Sänger Khaled waren schon immer ausgenommen. Arabische Sängerinnen wie Fairuz oder Umm Kulthumm zwischendurch zu hören oder beim Klang der orientalischen Orchester zu schwelgen, war nicht mehr als nett.
Natürlich ist es immer wieder schön, im Taxi, beim Kassettenstand oder aus den Cafés mit Umm Kulthumm oder Oriental-Pop beschallt zu werden (auch wenn der Koransender viel reizvoller klingt), oder mit dem Gesang libanesischer Tuareg durch die Wüste zu brausen. Schade nur, dass manche Taxifahrer meinen, sie müssten den westlichen Kunden Durschnittsrap beglücken.
Aber für immer diese Musik hören? Das vielleicht nicht - aber für die nächste Zeit. Seit einigen Tagen wieder Zuhause, weigere ich mich anzukommen. Durch die Musik von Mohamed Abdel Wahab und Umm Kulthumm, dem Oriental-Jazz von Fathy Salama oder den Takasim-Melodien von Mamdoh El-Gibaley bleibe ich wenigstens in Gedanken vor Ort, auch wenn der weit im Hintergrund sichtbare, dampfende Schlot nicht die Luft von Kairo verpestet, keine Muezzin den Morgen ankündigt und die hupende Kakophonie als beständige Geräuschkulisse fehlt.
Der Koransender würde unbeachtet im Hintergrund laufen - hier gewinnt
gerade Al Ahly, der erfolgreichste Fußballverein in Ägypten. Aber auch
das interessiert offensichtlich nicht alle.
Wenn es Zeit ist, anzukommen, werde ich wieder da sein. Und wenn ich wieder weg will, werde ich die sanften Schritte der Kamele hören, ihr Klagen bei der Untersuchung durch den Tierarzt oder einfach das Vogelgezwitscher in den Moscheen, werde Machfus lesen, zum wiederholten Mal die Bilder vom Leben in Kairo bestaunen und meinen Turkish Coffee mit ein bisschen Kardamom aufbrühen, wie ich es auf der Tala Ranch kennengelernt habe.
Natürlich ist es immer wieder schön, im Taxi, beim Kassettenstand oder aus den Cafés mit Umm Kulthumm oder Oriental-Pop beschallt zu werden (auch wenn der Koransender viel reizvoller klingt), oder mit dem Gesang libanesischer Tuareg durch die Wüste zu brausen. Schade nur, dass manche Taxifahrer meinen, sie müssten den westlichen Kunden Durschnittsrap beglücken.
Aber für immer diese Musik hören? Das vielleicht nicht - aber für die nächste Zeit. Seit einigen Tagen wieder Zuhause, weigere ich mich anzukommen. Durch die Musik von Mohamed Abdel Wahab und Umm Kulthumm, dem Oriental-Jazz von Fathy Salama oder den Takasim-Melodien von Mamdoh El-Gibaley bleibe ich wenigstens in Gedanken vor Ort, auch wenn der weit im Hintergrund sichtbare, dampfende Schlot nicht die Luft von Kairo verpestet, keine Muezzin den Morgen ankündigt und die hupende Kakophonie als beständige Geräuschkulisse fehlt.
Der Koransender würde unbeachtet im Hintergrund laufen - hier gewinnt
gerade Al Ahly, der erfolgreichste Fußballverein in Ägypten. Aber auch
das interessiert offensichtlich nicht alle.
Wenn es Zeit ist, anzukommen, werde ich wieder da sein. Und wenn ich wieder weg will, werde ich die sanften Schritte der Kamele hören, ihr Klagen bei der Untersuchung durch den Tierarzt oder einfach das Vogelgezwitscher in den Moscheen, werde Machfus lesen, zum wiederholten Mal die Bilder vom Leben in Kairo bestaunen und meinen Turkish Coffee mit ein bisschen Kardamom aufbrühen, wie ich es auf der Tala Ranch kennengelernt habe.
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