Freitag, 3. Dezember 2010
Coconami - Ensoku
Das Konzept von Coconami erscheint einfach: Sie setzen auf den Exotenbonus. Nachzuahmen sind sie trotzdem nicht so leicht. Denn erstens sind Coconami zwei in München gestrandete Japaner, und zweitens – schon eher kopierbar – haben sie ein eindeutiges Faible für die Ukulele. Darüber hinaus reisen sie lieber mit leichtem Gepäck und bringen nicht mehr mit als Melodica, Glockenspiel und ihre Suzuki Andes, eine japanische Tastenharmonika.

Das alles taugt nicht nur für Kinderlieder: Die Coverversion des italienischen Rock'n'Roll-Schlagers der 1960er-Jahre «Tintarella di luna» rockt ganz schön – wenn auch nicht unbedingt im ursprünglichen Sinn des Wortes. Dazu spielen sich Coconami durch eine Reihe von unterschiedlichen Coverversionen, etwa das romantische «Dreamland» von den Moonlighters, die «Stern-Polka» und einen «Boarischen» oder die Rockballade «Sweet Child O'Mine», der sie das übertriebene Pathos der Guns'n'Roses nehmen. Auch der «bayerische Japaner» Ferdl Schuster ist wiederum dabei. Die sprechgesungene «Kaiserbirne» des Wirte-Originals aus dem Münchner Stadtteil Haidhausen ist sicher nicht das schlechteste Stück.

Die wenigen eigenen Stücke – mit einfachen Melodien und mitunter ansatzweise hauchiger Stimme gesungen – fallen gegen die Coverversionen deutlich ab. «Ananas Man», ein witziges Instrumentalstück, tröstet darüber hinweg, dass den Eigenkompositionen die geschmeidigen Melodien und Rhythmen fehlen. Dafür haben sie die «Three Cool Cats» (von Jerry Leiber und Mike Stoller, die zu den wichtigsten US-amerikanischen Hitproduzenten der 1950/60er-Jahre zählen) und eine glückliche Hand bei der Wahl der Coverversionen und ihrer Arrangements.

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