Dienstag, 30. November 2010
Quatuor Ébène - Fiction
Crossover ist ein alter Hut, auch in der Klassik. Pogorelich versetzte Beethoven einen Schuss Jazz, das Kronos Quartet spielte Hendrix und ließ afrikanische Musiker für sich komponieren – ihr "Peaces of Africa" (1992) ist ein Meilenstein, heute spielen sie auch Sigur Rós und Nine Inch Nails.

Die Möglichkeiten sich in anderen Gefielden zu tummeln sind nach wie vor unerschöpflich, und die französischen Kammermusiker spielen nicht nur Bartok, Brahms und Debussy, sondern wildern gerne in Pop, Jazz und Filmmusik. Dafür arbeiten sie mit dem Schlagzeuger Richard Héry zusammen, laden Sängerinnen wie Luz Casal, Stacey Kent und Fanny Ardant ein und spielen Stücke von den Beatles ("Come Together") und Bruce Springsteen ("Philadelphia") genauso wie Tango, Bossa Nova und Jazz-Standards. Das klingt zwar nach einem Unterhaltungsprogramm, geht aber über Stücke wie "Misirlou" ("Pulp Fiction") hinaus, das zwar auch virtuos, vor allem aber effekthascherisch ist. Aber selbst wenn sie Kompositionen wie das früher von Rita Hayworth gesungene und oft gecoverte "Over The Rainbow" durchaus passend süßlich interpretieren, werden Quatuor Ebène niemals kitschig.

Und sie überzeugen mit einer interessanten Stilpalette und wechseln zwischen sperrig-anspruchsvollen und eingängig-gefäligen Stücken: Quatuor Ébène sind funky, chansonesque und Gipsy-jazzig, spielen erst im relaxten Latin-Stil, dann wieder feurig-virtuos und bei Bedarf auch einfühlsam-weich.

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