Montag, 4. Mai 2009
Daniel Kahn & The Painted Birds - Partisans & Parasites
Er singt jüdische Volkslieder und vertont Tucholsky; mal klingen seine Lieder wie aufgekratzte Festmusik, dann wirken sie ganz so, als ober er sie aus einem Berliner Cabaret der 1920er-Jahre ins neue Jahrhundert herübergerettet hätte, um wenig später so schwermütig wie schwerfällig vor sich hin zu stampfen oder in lockeren Dixieland-Jazz zu mutieren. Lachen und Weinen liegen bei Daniel Kahn so nah beieinander wie die unterschiedlichen Stile, die er zum jiddischen Ursprung seiner Musik addiert. Hinter der Klezmer-Klarinette jault die E-Gitarre, wenig später folgt eine Melodie im Stil von Arbeiterliedern. Dazu singt er auf jiddisch, englisch und deutsch die verrücktesten Geschichten – abgründig, höchst politisch und voller verschmitztem Witz.

Zurecht wird Daniel Kahns Musik mit den Pogues verglichen: Auch er ist roh und ungestüm, und wie die irischen Vorläufer entwickelt er die Musik seiner Vorfahren weiter. Seine Arrangements sind vielfältiger und differenzierter, aber an lärmigem Vergnügen und Spielfreude stehen Daniel Kahn & The Painted Bird ihren Kollegen in nichts nach. Das Album ist so mitreißend wie ein furioser Auftritt.

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