Montag, 16. Februar 2009
Der Jazz in Deutschland
Teil zwei bringt die Swing-Jahre von 1932 bis 1961
Die deutschen Jazzfans swingten dem Untergang entgegen – bis hin zur 'Bombenstimmung', den der Jazz unter dem Hakenkreuz erzeugte. Jazz wurde zwar als Angriff auf das Deutschtum verstanden, war aber von den Machthabern nicht in den Griff zu kriegen. Das Thema Jazz erledigte sich erst mit der Schlacht um Stalingrad – danach war öffentliches Tanzen verboten. Viele Musiker leisteten ihren Kriegsdienst, manche der verbliebenen spielten in verbotenen Clubs. Nach dem Krieg fanden sie rasch Anschluss. Die Besatzungsmächte gründeten rasch Orchester, die Rundfunkanstalten folgten – der 'Trümmerjazz' trug swingende Blüten.

Die Musiker zeigten sich schon vor dem Krieg wesentlich stilsicherer in ihren Adaptionen. Sie spielten nicht nur Kompositionen von Lionel Hampton, Shelton Brooks oder Duke Ellington, sondern verjazzten auch Lehar und bereicherten – wie etwa Franz Mück, Willy Berking, und Helmut Zacharias – das Genre schon früh mit eigenen Kompositionen, die mitunter in eigenwilligen Formationen eingespielt wurden. Horst Ramthor brachte seine Harfe ins Drabek-Ensemble ein, Freddie Brocksieper ersetzte für seinen Blues-Boogie "Cymbal Promenade" Saxophone und Klarinette durch den zarten Klang eines Spinetts.

Der mit mehr als 90 Stücken äußerst ansehnliche Überblick über die deutsche Swing-Ära besticht zudem durch ein informatives, reich illustriertes Begleitheft.

Teil eins bringt die Vorgeschichte bis zu den ersten Gehversuchen 1899-1932

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