Samstag, 5. April 2014
Die Heiterkeit - Monterey
thenoise, 14:03h

Ihr Asset der ungewöhnlichen Stimme kombiniert das Trio mit den seit den 80er-Jahren bekannten Stärken: Der simplen Umsetzung im Stil der «Genialen Dilettanten» und der richtigen Attitüde. Passend dazu hat Heiterkeit-Bassistin Rabea Erradi den melodiös-warmen, unverwechselbaren Bassklang von Joy Division ausgegraben, und auch der Keyboard-Einsatz weist in diese Ära.
Die Heiterkeit auf Reminiszenzen und Attitüde zu reduzieren, wäre ungerecht. Denn die drei spielen mit der stringent unterkühlte Haltung, die sie an den Tag legen. Wenn Stella Sommer an eine Textzeile ein tiefes «hoho» dranhängt, damit der Reim gewahrt bleibt, darf man das durchaus als Verballhornung der Schlagerkonvention. Anders als etwa bei den Lassie Singers oder bei Almut Klotz nähern sich die simplen, getragenen Melodien des Trios dem Schlager kaum an. Und auch die Texte von Stella Sommer sind weit davon entfernt. Obwohl sie oft von der Liebe handeln ist sie weit weg von falschen Gefühlen und eindeutigen Aussagen. Stella Sommer – die immer mit eigenwilligen Einfällen und Wendungen überrascht – lässt in ihren Texten viel im Ungefähren, was diese eigenständiger macht als die gefällig-melancholischen Arrangements, zu denen sie vorgetragen werden.
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Dienstag, 11. Februar 2014
“Stimmen Bayerns – Die Freiheit”
thenoise, 19:03h

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Samstag, 8. Februar 2014
Guz - Der beste Freund des Menschen
thenoise, 14:09h

Guz mischt die Stile, strickt «Hey Jude» von den Beatles um und fegt im Charleston-Schritt aufs Parkett. Dazu erzählt er seine allltagsbanalen Geschichten («Hassloch») und ernsten Nonsens («Komm lass uns Drogen nehmen und rumfahr’n»). In seinen scheinbar simplen Liedern steckt wie immer wesentlich mehr als man auf Anhieb erkennt. So konterkariert er die kleinbürgerliche Zufriedenheit, die die hessische Kleinstadt Hassloch ausstrahlt , indem er das Finale des Stücks ironisch-bombastisch aufbauscht. Und wenn er zurückschaut («1984»), macht er das mit einem selbstironisch-spöttischen Blick. «Ich und meine Scheiß-Band – ich hoffe, ihr habt uns nie gehört. Ich wollte nur eine Freundin, doch sie hielt mich für total gestört», lässt er sein lyrisches Ich über seine ursprüngliche Motivation berichten, die ihn zur Musik geführt hat. (In einem vor vielen Jahren geführten Interview gab er einen anderen, realistischer wirkenden Grund an.)
Wie immer erzählt der Schaffhauser Liedermacher seine Geschichten aus dem Alltag mit liebevoll-sarkastischem Blick. Wiederum hat er die meisten Instrumente selbst eingespielt und sein Stil-Repertoire erweitert. Doch egal, welchen Stil er auch zitiert, es bleibt immer Guz.
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Freitag, 10. Januar 2014
Heimatlieder aus Deutschland
thenoise, 21:37h

Von der Polyphonie aus Dalmatien bis zum Quan ho-Gesang aus Vietnam – alleine ein Blick auf die Vokalensembles, die auf diesem Album in der Mehrzahl sind, zeigt die Bandbreite der Musik. Abgesehen von der Vielfalt, die diese Zusammenstellung bietet, zeigt «Heimatlieder aus Deutschland» eindrücklich, wie viel Talent und Kreativität die Emigranten aus aller Welt in unser Land bringen. Dass dieser Schatz wahrgenommen und gehoben wird, ist überfällig.
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Dienstag, 17. September 2013
Thomas Gansch/Georg Breinschmid – Gansch & Breinschmid Live
thenoise, 21:16h

Doch auch wer den Humor der beiden Musiker nur streckenweise teilt, kann sich für die eloquente Mischung aus Klassik, Jazz und Pop begeistern. Da trifft Johann Strauss erst auf Charlie Parker und später auf die Beatles, mit eigenen Stücken zeigen sie sich nicht nur als Kenner der jüngeren Pop-Geschichte («Kurt» zitiert Nirvanas «Come As You Are»), sondern auch als launige Liedermacher und mit «Der Tod» geben die beiden Virtuosen ihrem Programm gar eine kabarettistische Note.
Zwei Instrumente, viele Töne – und letztlich doch auch ziemlich viel Witz: Mit ihrem unmittelbar vor dem prognostizierten Weltende im Dezember 2012 aufgenommenen “The End” zeigen sich Thomas Gansch und Georg Breinschmid von ihrer besten Seite.
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Sonntag, 7. Juli 2013
Red Baraat –Shruggy Ji
thenoise, 22:51h

Wie auf dem erste Album («Chaal Baby», 2012) bringt die achtköpfige Band auch auf «Shruggy Ji» fröhlich-schrille Tanzmusik, die sich mit ausgelassenen Marching-Bands ebenso locker messen kann wie mit furiosen Balkan-Bläsern. Die in New York beheimatete Gruppe um Dhol-Spieler Sunny Jain verschmilzt den vitalen Bhangra-Rhythmus mit Funk, Latin und Jazz, garniert mit ausgelassenen Gesängen und fetzigen Soli.
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Donnerstag, 13. Juni 2013
Blockflöte des Todes - Ich habe heute Ananas gegessen
thenoise, 00:14h

Bei solchen Texten macht Matthias Schrei auch nicht wett, dass er fluffig-flotte Popsongs ebenso eloquent bringt wie Rockiges und Easy Listening und bei der Mehrzahl der Songs alle Instrumente selbst eingespielt hat. Das ist vielversprechend – hören wir weiter, wenn er die spätpubertäre Phase abgeschlossen hat.
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Samstag, 1. Juni 2013
Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba – Jama ko
thenoise, 15:42h

So ist es kaum verwunderlich, dass die interessanteste Weiterentwicklung von Bassekou Kouyaté nicht im musikalischen Bereich liegt. Hier steht er zwar nicht still, variiert aber doch ‘nur’ das bestehende Konzept. Auch die wiederholte Zusammenarbeit mit Taj Mahal, so nett das Ergebnis auch sein mag, führt nur einmal mehr zusammen, was schon öfters zusammengeführt wurde – den Blues und die afrikanische Musik, die von vielen als dessen Ursprung betrachtet wird.
Bemerkenswerter ist daher der persönliche Wandel, den die Ereignisse in Mali hervorgerufen haben. Sie hätten ihn politisiert, berichtet Kouyaté in einem Interview. Das Ergebnis ist hörbar: Er verurteilt den Putsch und hat als Aufruf zu Frieden und Toleranz auf zur «Jama ko» geladen, zur «großen Versammlung». Das Titelstück hat er mit Musikern aller Ethnien und Religionen eingespielt.
Das Album ist von treibenden Stücken geprägt. Kouyaté selbst zeigt sich wieder ungemein virtuos, und neben seiner Frau Amy Sacko singen Zoumana Tereta, Khaira Arby und Kassé Mady Diabaté. Seine Band – mittlerweile sind seine beiden Söhne Mamadou und Moustafa dabei – wird für fast jedes Stück um Gastmusiker erweitert, vor allem um einheimische Balafon- und Ngoni-Virtuosen, aber auch um die kanadischen Folkmusiker Andrew und Brad Barr.
«Jama ko» zeigt, dass man das Rad nicht immer neu erfinden muss, aber in jeder Erfindung Entwicklungspotenzial steckt – Bassekou Kouyaté tüftelt erfolgreich weiter.
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Montag, 20. Mai 2013
Charles Bradley – Victim Of Love
thenoise, 15:11h

Ausdrucksstark heult der frühere James-Brown-Imitator wie weiland sein Vorbild. Die Musik ist die Reinkarnation des Soul der 60er-/70er-Jahre und verströmt noch immer die Authentizität von damals. Hinter der ausdrucksstarken Stimme des immer wieder wie James Brown kreischenden Charles Bradley werden die Songs durchweg mit wohlkalkulierten Bläsersätzen der Menahan Street Band und wohlklingenden Uh-Uh-Oh-Oh-Einwürfe des Chors akzentuiert. Die Hammond-Orgel – mal dramatisierend, dann wieder mit hüpfender Leichtigkeit – fehlt ebenso wenig die mit viel Hall unterlegte Gitarre und kleine Überraschungen wie die folkige Gitarre im Titelstück «Victim Of Love».
Aber Charles Bradley singt nicht nur von der Liebe, die ihn stärkt oder leiden lässt, sondern kommentiert – natürlich aus der Sicht des Underdogs – die Stimmung der Zeit. Und auch wenn er die Musik von gestern wieder aufleben lässt: Seine Botschaften sind für das Hier und Jetzt.
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Sonntag, 19. Mai 2013
Rosalie und Wanda - Meister Hora
thenoise, 11:14h

Ihre Betrachtung der Welt wirkt arglos und staunend, und natürlich schreibt Rosalie Eberle ausgiebig über die Liebe, die ebenso selbstverständlich schön und schwer ist. Sie beschreibt ihre Empfindungen in einfachen Worten, findet jedoch ganz eigene, leicht verschrobene Ideen und Formulierungen. So will sie mit ihrem Liebsten einen Apfelbaum pflanzen «am schönsten Ort, an dem er Platz hat zum Tanzen», denn «Jahr für Jahr stellt er die Liebe dar» singt sie und beschreibt damit gleichzeitig, dass eine Beziehung nicht nur die Frühlingsblüte, sondern auch den kargen Winter kennt.
Die folkigen Lieder werden passend interpretiert, wobei Rosalie Eberle und ihre Begleiter Manfred Mildenberger (Schlagzeug, Bass, Keyboards) und Sascha Biebergeil (Gitarre) gängige Muster bevorzugen. Dann setzt in «Apfelbaum» die Slide-Gitarre genau an der Stelle ein, an der man sie erwartet.
Die luftigen, mit anheimelnder Stimme gesungenen Lieder von Rosalie Eberle sind Ohrwürmer – aber nicht von der nervigen Art, die man den ganzen Tag verzweifelt abzuschütteln versucht. Sie sind, auch bei der leichten Schwermut, der sie mitunter durchzieht, dazu angetan, den Tag leichter zu machen.
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