Sonntag, 2. Mai 2010
Sie können nichts dafür
Das EWHO ist in Vaduz fehl am Platz
Verloren wie im Einkaufszentrum stehen die vier Musiker vor der Touristeninformation. Die Weltausstellung ist eröffnet, und die Liechtensteiner haben nicht nur in Shanghai einen Pavillon errichtet, sondern - er wirkt eher wie ein Vordach - auch in der Fußgängerzone ihrer Hauptgemeinde. Das EWHO ist wohl aufgrund eines Missverständnisses hier: Ihr stampfiges Lied «Vaduz», eines ihrer schlechteren, gefällt hier schon deswegen, weil niemand sonst über diesen Landstrich und seine Bewohner singt.


Jetzt stehen die vier aufgereiht wie Kraftwerk - wenn auch ohne deren Willen zur Selbststilisierung - vor den paar Versprengten, die sich vom nass-kühlen Wetter nicht abhalten lassen. Die meisten sehen nicht aus wie Freunde rustikaler elektronischer Musik und die EWHO-Mitglieder versenken sich lieber in ihre Instrumente und versuchen ert gar nicht, die traurige Anlage in eine Partyzone zu verwandeln. In der Tiefe des Raumes hinter der Bühne laufen auf einem wandhohen Bildschirm Trickfilme - ein rein typographischer zu «Anton», einfach-kraftvolle Strichzeichnungen zu «Ruhe im Zimmer» und ein über Sahnewellen rauschender Banana-Split-Eisbecher zu «Pfirsich Melba». Die Animationen der jungen Künstlerin Claudia Larcher passen gut zur Machart der EWHO-Lieder und sie sind immer wieder so humorvoll wie die Texte des Quartetts, dessen nächster Auftritt hoffentlich so freundliches Ambiente bietet, dass es ein wenig aus sich herausgehen kann.

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