Sonntag, 9. Mai 2010
Nachlader - Koma Baby lebt
Lieder wie «Pommes und Disco» oder «Komm mit» könnten mit ihrem monotonen Sprechgesang auch von Die Sterne stammen. Und wer die Texte von deren Chef Frank Spilker mag, wird auch an denen von Daniel Baumann Gefallen finden. Der Berliner Musiker hat Spass am Wortspiel und fragt sich in bester Sterne-Manier zu seinem Kontostand «Warum muss ich immer Soll haben, obwohl ich Haben haben soll?» Für solche Texte hat er Talent, auch wenn er mitunter ein wenig kalauert.
Aber Daniel Baumann schreibt auch Lieder, deren Geschichte an den Witz von Karl Valentin oder Christian Morgenstern erinnern. So lässt sich der weltbeste Trampolinspringer ein Arbeitsgerät in der Größe von zwanzig Fußballfeldern hinstellen: «Er sprang so hoch wie nie im pittoresken Abendlicht, aber gelandet ist er bis heute nicht.»
Transportiert werden die Nachlader-Lieder von durchweg einfachem, relativ rustikalen Synthie-Pop. Baumann versucht nicht diesen zu glätten, komponiert aber mit Drive und lebt seinen Hang zum Mitsingrefrain aus. Das macht schon auf Konserve immer wieder gute Laune und könnte auch live ganz charmant wirken.

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