Donnerstag, 10. April 2008
Gelebte Musikgeschichte
Joe Boyd - White Bicycles
Joe Boyd - White Bicycles
thenoise, 23:39h
Er könnte prahlen, er könnte sich mit großen Namen schmücken und er könnte seine weniger rühmlichen Unternehmungen mehr oder weniger unbemerkt übergehen: Aber Joe Boyd ist kein Selbstdarsteller und die eigene Biographie interessiert den Musikproduzenten nur insofern, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort bei den richtigen Leuten war.
Joe Boyd organisierte Tourneen mit Blues- und Jazzmusikern, nahm mit Nick Drake und Fairport Convention Platten auf, erlebte Bob Dylans Elektrifizierung beim Newport Festival genauso hautnah mit wie das Chaos in Woodstock, und nicht zuletzt prägte er als Gründer des Ufo Clubs (mit Pink Floyd als Dauergästen) das Londoner Musik- und Partyleben der 1970er Jahre mit.
Joe Boyd erzählt chronologisch. Das wirkt anfangs ermüdend und verdeutlicht nicht mehr als seine Begeisterung für Musik. Doch mit der Beschreibung von Dylans Auftritt beim Newport Festival setzt die Analyse ein – und die macht White Bicycles richtig spannend.
Hier erzählt er mehr als äußerst amüsante Geschichten über das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Managementkulturen bei der britischen Eroberung Amerikas: Joe Boyd vermittelt glaubwürdig das damalige Lebensgefühl, den Zugang zur Musik und setzt ihn mit dem heutigen Umgang in Beziehung. $Er beschreibt die Geschäftspraktiken und den Werdegang hoffnungsfroher Künstler aus seiner ganz persönlichen Sicht. Dass Joe Boyd seine Fehler und Fehleinschätzungen freimütig eingesteht, wirkt sympathisch. Müßig ist die Überlegung, ob er nicht doch lieber der erfolgreiche Musikmogul wäre als die 'graue Eminenz', die sich mit den letzten Zeilen verabschiedet: Er spielte seine Rolle in einer wichtigen Phase der Folk- und Rockmusik, er hat etwas zu sagen und er erzählt es gut.
Joe Boyd organisierte Tourneen mit Blues- und Jazzmusikern, nahm mit Nick Drake und Fairport Convention Platten auf, erlebte Bob Dylans Elektrifizierung beim Newport Festival genauso hautnah mit wie das Chaos in Woodstock, und nicht zuletzt prägte er als Gründer des Ufo Clubs (mit Pink Floyd als Dauergästen) das Londoner Musik- und Partyleben der 1970er Jahre mit.
Joe Boyd erzählt chronologisch. Das wirkt anfangs ermüdend und verdeutlicht nicht mehr als seine Begeisterung für Musik. Doch mit der Beschreibung von Dylans Auftritt beim Newport Festival setzt die Analyse ein – und die macht White Bicycles richtig spannend.
Hier erzählt er mehr als äußerst amüsante Geschichten über das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Managementkulturen bei der britischen Eroberung Amerikas: Joe Boyd vermittelt glaubwürdig das damalige Lebensgefühl, den Zugang zur Musik und setzt ihn mit dem heutigen Umgang in Beziehung. $Er beschreibt die Geschäftspraktiken und den Werdegang hoffnungsfroher Künstler aus seiner ganz persönlichen Sicht. Dass Joe Boyd seine Fehler und Fehleinschätzungen freimütig eingesteht, wirkt sympathisch. Müßig ist die Überlegung, ob er nicht doch lieber der erfolgreiche Musikmogul wäre als die 'graue Eminenz', die sich mit den letzten Zeilen verabschiedet: Er spielte seine Rolle in einer wichtigen Phase der Folk- und Rockmusik, er hat etwas zu sagen und er erzählt es gut.
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