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Dienstag, 17. September 2013
Thomas Gansch/Georg Breinschmid – Gansch & Breinschmid Live
thenoise, 21:16h
Ihre Moderationen seien so schlecht, kommentieren die beiden Musiker, dass ihnen vom Österreichischen Fernsehen bald eine Talkshow angeboten werde. Auch wenn sie das lustig meinen und auch einige durchaus gelungene Gags anbringen – weit daneben liegen sie nicht. Einmal mehr mit österreichischen Stereotypen wie dem Tod und der Verbeamtung zu kokettieren, ist nur mäßig originell. Doch Humor ist zu einem guten Teil Geschmackssache, und die Gstanzl – mit denen sie über die phlegmatisch-pragmatisierten Orchestermusiker herziehen – bringen sie durchaus verschmitzt und mit Verve.
Doch auch wer den Humor der beiden Musiker nur streckenweise teilt, kann sich für die eloquente Mischung aus Klassik, Jazz und Pop begeistern. Da trifft Johann Strauss erst auf Charlie Parker und später auf die Beatles, mit eigenen Stücken zeigen sie sich nicht nur als Kenner der jüngeren Pop-Geschichte («Kurt» zitiert Nirvanas «Come As You Are»), sondern auch als launige Liedermacher und mit «Der Tod» geben die beiden Virtuosen ihrem Programm gar eine kabarettistische Note.
Zwei Instrumente, viele Töne – und letztlich doch auch ziemlich viel Witz: Mit ihrem unmittelbar vor dem prognostizierten Weltende im Dezember 2012 aufgenommenen “The End” zeigen sich Thomas Gansch und Georg Breinschmid von ihrer besten Seite.
Doch auch wer den Humor der beiden Musiker nur streckenweise teilt, kann sich für die eloquente Mischung aus Klassik, Jazz und Pop begeistern. Da trifft Johann Strauss erst auf Charlie Parker und später auf die Beatles, mit eigenen Stücken zeigen sie sich nicht nur als Kenner der jüngeren Pop-Geschichte («Kurt» zitiert Nirvanas «Come As You Are»), sondern auch als launige Liedermacher und mit «Der Tod» geben die beiden Virtuosen ihrem Programm gar eine kabarettistische Note.
Zwei Instrumente, viele Töne – und letztlich doch auch ziemlich viel Witz: Mit ihrem unmittelbar vor dem prognostizierten Weltende im Dezember 2012 aufgenommenen “The End” zeigen sich Thomas Gansch und Georg Breinschmid von ihrer besten Seite.
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Freitag, 26. Juli 2013
Von ganzem Herzen
thenoise, 23:12h
Wir sollten viel öfter von ganzem Herzen etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss!
Auf dem Wanderweg am Walensee
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Sonntag, 7. Juli 2013
Red Baraat –Shruggy Ji
thenoise, 22:51h
Früher sorgte der Kolonialismus für den Kulturaustausch – zum Beispiel indem die Briten die Blasmusik nach Indien brachten. Das veränderte die nordindische Musikkultur, in der es längst üblich sein soll, die Braut am Hochzeitstag auf ihrem Weg zum Haus der Bräutigams mit fröhlich-treibender Blasmusik zu begleiten. Mit ihrer von der Baraat-Zeremonie inspirierten Spielart bringen Red Baarat die Blasmusik auf friedlichem Weg wieder zurück. Und obwohl es weder in ihrer Heimat, noch in Europa einen Mangel an quirligen Blasmusikgruppen gibt, wurde die Musik von Red Baraat begeistert aufgenommen.
Wie auf dem erste Album («Chaal Baby», 2012) bringt die achtköpfige Band auch auf «Shruggy Ji» fröhlich-schrille Tanzmusik, die sich mit ausgelassenen Marching-Bands ebenso locker messen kann wie mit furiosen Balkan-Bläsern. Die in New York beheimatete Gruppe um Dhol-Spieler Sunny Jain verschmilzt den vitalen Bhangra-Rhythmus mit Funk, Latin und Jazz, garniert mit ausgelassenen Gesängen und fetzigen Soli.
Wie auf dem erste Album («Chaal Baby», 2012) bringt die achtköpfige Band auch auf «Shruggy Ji» fröhlich-schrille Tanzmusik, die sich mit ausgelassenen Marching-Bands ebenso locker messen kann wie mit furiosen Balkan-Bläsern. Die in New York beheimatete Gruppe um Dhol-Spieler Sunny Jain verschmilzt den vitalen Bhangra-Rhythmus mit Funk, Latin und Jazz, garniert mit ausgelassenen Gesängen und fetzigen Soli.
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Sonntag, 23. Juni 2013
Hossein Mortezaeian Abkenar – Skorpion auf den Stufen des Bahnhofs von Andimeschk
thenoise, 19:29h
Knapp, lakonisch und selbst Erschütterndes wird beiläufig erzählt: Die lange Erzählung von Hossein Mortezaeian Abkenar erinnert in mancherlei Hinsicht an die deutsche Trümmerliteratur. Kein Wunder, wenn der Vater der Texte der Krieg ist. Im Fall des iranischen Autors ist es der achtjährige Krieg, mit dem sich der Irak das von der Revolution geschwächte Nachbarland Iran einverleiben wollte. Hossein Mortezaeian Abkenar, der damals selbst als Soldat an die Front musste, beschreibt in «Skorpion» die schwierige Rückfahrt eines Kriegsheimkehrers. Halluzinierend und den Schikanen der Feldjäger ausgesetzt, die seine Entlassungsurkunde zerreißen, muss Mortesâ Hedâyati fürchten, als Deserteur wieder zurück an die Front geschickt zu werden. Zum Glück findet er immer wieder freundliche Helfer.
Vom Kriegsgeschehen völlig verstört wähnt Mortesâ Hedâyati noch immer seinen erschossenen Kameraden bei sich, gibt diesem Befehle und kümmert sich um ihn. Vielem anderem gegenüber ist er wiederum völlig gleichgültig. Selbst als ein anderer Mitfahrer, der neben ihm auf der Fahrt stirbt, vom Lastwagenchauffeur mit einem kurzen Gebet durch die Fahrertür auf die Straße geschubst wird, empfindet er offenbar keine Regung. Der Krieg – so vermittelt der Autor eindringlich und ohne es direkt zu benennen – hat alle abgestumpft, Mortesâ Hedâyati funktioniert wie eine Maschine.
«Skorpion auf den Stufen des Bahnhofs von Andimeschk» ist 2006 erschienen und wurde in der damaligen liberalen Phase sogar mit Preisen ausgezeichnet. Mittlerweile darf die Erzählung nicht mehr neu aufgelegt werden. Der anklagende Impetus, der in ihr steckt, passt nicht zur patriotischen Revolutions-Rhetorik, mit der sich das Regime verstärkt zu legitimieren versucht. Hossein Mortezaeian Abkenar schildert kein heldenhaftes Kriegsgeschehen, sondern stellt den Druck in den Vordergrund, den das eigene Regime ausübt. Er drückt sogar das Mitleid mit den gegnerischen Soldaten aus und überwindet so den nationalen Blickwinkel. Der Iran-Irak-Krieg dient ihm nur als Beispiel, an dem er die Auswirkungen des Krieges zeigt und verdeutlicht, dass dieser zu innerer Repression führt. Verstärkt wird der verstörende Eindruck durch abrupte Wechsel von Erzählung und Selbstgespräch, von Beschreibung und Delirium. Dann bringt der Autor nicht nur abgehackte Sätze, sondern zeigt das auch am Satzbild, indem er kurzerhand auf die Interpunktion verzichtet .
Mit knapper Sprache hat Hossein Mortezaeian Abkenar einen eindringlichen Text über die Folgen des Krieges geschaffen, der nicht nur deswegen aktuell ist, weil in zahlreichen Ländern Krieg geführt wird. Er sollte bei uns Verständnis wecken, weil 25 Jahre nach dem Ende des Iran-Irak-Kriegs wiederum Länder des nahen Ostens Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen sind oder unter deren Folgen leiden. Die Erzählung vermittelt deutlich die seelische Verfassung, in der sich viele Kriegsopfer befinden, die bei uns Schutz suchen.
Vom Kriegsgeschehen völlig verstört wähnt Mortesâ Hedâyati noch immer seinen erschossenen Kameraden bei sich, gibt diesem Befehle und kümmert sich um ihn. Vielem anderem gegenüber ist er wiederum völlig gleichgültig. Selbst als ein anderer Mitfahrer, der neben ihm auf der Fahrt stirbt, vom Lastwagenchauffeur mit einem kurzen Gebet durch die Fahrertür auf die Straße geschubst wird, empfindet er offenbar keine Regung. Der Krieg – so vermittelt der Autor eindringlich und ohne es direkt zu benennen – hat alle abgestumpft, Mortesâ Hedâyati funktioniert wie eine Maschine.
«Skorpion auf den Stufen des Bahnhofs von Andimeschk» ist 2006 erschienen und wurde in der damaligen liberalen Phase sogar mit Preisen ausgezeichnet. Mittlerweile darf die Erzählung nicht mehr neu aufgelegt werden. Der anklagende Impetus, der in ihr steckt, passt nicht zur patriotischen Revolutions-Rhetorik, mit der sich das Regime verstärkt zu legitimieren versucht. Hossein Mortezaeian Abkenar schildert kein heldenhaftes Kriegsgeschehen, sondern stellt den Druck in den Vordergrund, den das eigene Regime ausübt. Er drückt sogar das Mitleid mit den gegnerischen Soldaten aus und überwindet so den nationalen Blickwinkel. Der Iran-Irak-Krieg dient ihm nur als Beispiel, an dem er die Auswirkungen des Krieges zeigt und verdeutlicht, dass dieser zu innerer Repression führt. Verstärkt wird der verstörende Eindruck durch abrupte Wechsel von Erzählung und Selbstgespräch, von Beschreibung und Delirium. Dann bringt der Autor nicht nur abgehackte Sätze, sondern zeigt das auch am Satzbild, indem er kurzerhand auf die Interpunktion verzichtet .
Mit knapper Sprache hat Hossein Mortezaeian Abkenar einen eindringlichen Text über die Folgen des Krieges geschaffen, der nicht nur deswegen aktuell ist, weil in zahlreichen Ländern Krieg geführt wird. Er sollte bei uns Verständnis wecken, weil 25 Jahre nach dem Ende des Iran-Irak-Kriegs wiederum Länder des nahen Ostens Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen sind oder unter deren Folgen leiden. Die Erzählung vermittelt deutlich die seelische Verfassung, in der sich viele Kriegsopfer befinden, die bei uns Schutz suchen.
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Donnerstag, 13. Juni 2013
Blockflöte des Todes - Ich habe heute Ananas gegessen
thenoise, 00:14h
Dreijährige sagen gerne «Scheiße» und andere tagtäglich von Erwachsenen verwendete Begriffe, die zumindest nach Ansicht der Erziehungsberechtigten zumindest für ihren Nachwuchs ziemlich bäh sind. Auch Matthias Schrei gibt sich, wenngleich auf dem Niveau eines Vierzehnjährigen, gerne infantil. Das ist nur manchmal lustig, und auch dann nur wenig. Brachte er auf seinem ersten Album «Wenn Blicke flöten könnten», vergnügliche Nonsens-Texte und Ideen, die einen Song lang trugen, so wirken die Einfälle von Matthias Schrei auf dem neuen Album vor allem eines: bemüht. Das Ableben von Musikern zu thematisieren («Jim Morrison hat uns gelehrt», sing er, «wenn man sterben will ist eine Überdosis nicht verkehrt»), ist durchaus angebracht. Den Tod von einem witzigen Standpunkt aus zu betrachten, ist ebensowenig verkehrt. Doch Reime wie «Was könnte es Schöneres geben, als am Ende seines Lebens / nochmals Drogen zu nehmen und ein Groupie zu ficken und zur Krönung an der eigenen Kotze zu ersticken», laufen als Provokationsversuch ins Leere. Das kann man heute gefahrlos im Radio spielen.
Bei solchen Texten macht Matthias Schrei auch nicht wett, dass er fluffig-flotte Popsongs ebenso eloquent bringt wie Rockiges und Easy Listening und bei der Mehrzahl der Songs alle Instrumente selbst eingespielt hat. Das ist vielversprechend – hören wir weiter, wenn er die spätpubertäre Phase abgeschlossen hat.
Bei solchen Texten macht Matthias Schrei auch nicht wett, dass er fluffig-flotte Popsongs ebenso eloquent bringt wie Rockiges und Easy Listening und bei der Mehrzahl der Songs alle Instrumente selbst eingespielt hat. Das ist vielversprechend – hören wir weiter, wenn er die spätpubertäre Phase abgeschlossen hat.
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