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Sonntag, 29. Januar 2012
Luise Pop - Time Is A Habit
thenoise, 17:53h
Vor kurzem hat er seine neuen Songs herausgebracht, jetzt steht er hier neben anderen seiner Zeit wieder auf. Der helle, prägnante Gitarrenklang eines John Watts lässt gleich beim Auftakt grüßen. Die Referenz täuscht nicht. Luise Pop gefallen sich in eingängigem Gitarrenpop. Doch um an ihre Vorbilder heranzureichen, müssten sie ein bisschen prägnanter sein. Eine charakteristischere Stimme, die nicht so rasch an ihre Grenzen kommt, wäre auch kein Nachteil. Luise Pop liefern bringen simplen, eingängigen gitarrenorientierten Pop, wie man ihn aus der Nachpunk-Ära kennt. Songs für Straßenmusiker - nett im Vorübergehen...
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Freitag, 27. Januar 2012
Ich glaube, das Alter ...
thenoise, 19:40h
«Ich glaube, das Alter ist eine gute Zeit um verrückt zu werden, es spricht wirklich nichts dagegen.»
Ulrich Wölk, Schrödingers Schlafzimmer
Ulrich Wölk, Schrödingers Schlafzimmer
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Sonntag, 22. Januar 2012
Für Kopf, Bauch und Beine
Mohammad Reza Mortazavi in München
Mohammad Reza Mortazavi in München
thenoise, 19:49h
Bei der ersten von vielen Zugaben erlaubt sich der Meister-Perkussionist einen netten Gag. Auf einer Miniatur-Tombak spielt er die Melodie von Mozarts „Kleine Nachtmusik“. Das ist reizend und verfehlt seine Wirkung nicht. Der Auftakt zu mehreren frenetisch eingeforderten Zugaben ist auch nur ein kurzes, spaßiges und eigentlich auch überflüssiges Intermezzo. Denn nach einer Stunde Trommeln muss Mortazavi nicht mehr beweisen, dass seine Trommeln gleichermaßen Rhythmus- und Melodieinstrument sind. Der in Berlin lebende Iraner ist eine One-Man-Band. Doch während diese sonst mit einer Batterie von Instrumenten behängt sind und dazu mit den Füßen Trommeln und Schellen bedienen, braucht Mortazavi nicht mehr als einen mit Fell bespannten Holzrahmen.
Gefühlvoll und virtuos: Mohammad Reza Mortazavi
Mohammad Reza Mortazavi ist konzentriert, aber durchweg überraschend unangestrengt. Seine Bewegungen sind verblüffend sparsam und nie exaltiert. Alles liegt in den Fingern, nur an wenigen außerordentlich exzessiven Stellen spielt er etwas raumgreifender. Das erklärt noch nicht, warum das Spiel des derzeit wahrscheinlich virtuosesten Rahmentrommelspielers so anziehend ist. Zwar ist es überraschend, zu sehen, wie er gleichzeitig den stupend-virilen Grundrhythmus und melodiöse Passagen spielt. Doch viel wichtiger ist Mortazavis Fähigkeit, die ganze Bandbreite an Gefühlen und Stimmungen auszudrücken. Immer wieder spielt er so verschmitzt, dass aus dem Publikum erfreute Lacher zu hören sind. Als er das erste Mal zur Tombak greift, stelle ich mir vor, dass er einen Tierfilm untermalt, in dem gezeigt wird, wie sich kleine Löwenbabys balgen, und später – längst hat er das Tempo angezogen – das quirlige Treiben auf einer Ameisenstraße. Dann wiederum schabt er mit den Fingernägeln über das Fell. Der kratzige und warm-metallische Klang evoziert industrielle Umgebung, das Zusammenspiel verschiedener Maschinen in einer Fabrikhalle, bis auch hier wieder das Tempo anzieht und die Lokomotive im flotten Lauf davonstampft.
Die Frage, woher Mortazavi seine Melodien und Rhythmen hat, stellt sich nicht. Seine Melodien sind eigen und doch vertraut. Seinen Trommeln entlockt er die bekannten, zur traditionellen Musik passenden Klänge, aber auch harte, knochentrockene Schläge, wie wir sie von manchen Spielarten der elektronischen Tanzmusik kennen. Mohammad Reza Mortazavi kommuniziert nur über seine Musik mit dem Publikum. Auch ohne Ansagen, ohne Geschichten zu erzählen gelingt es ihm – trotz einiger Wiederholungen in seinen Kompositionen – das Publikum durchweg ein seinen Bann zu ziehen. Dass er sich nicht – oder zumindest nicht ausschließlich – als konzertanter Unterhalter sieht, sondern seine Musik auch Ausdruck der Lebensfreude und menschlicher Stimmungen ist, zeigt er mit einer einzigen kurzen Bemerkung. «Ich freue mich, wenn ihr tanzt», fordert er, als einige Besucher ungeachtet der dafür unvorteilhaften Bestuhlung ihrem Bewegungsdrang ausgelassen nachgeben, die Sitzengebliebenen auf. Beide sind auf ihre Rechnung gekommen – denn Mohammad Reza Mortazavi macht mit einfachsten Mitteln Musik, die für Kopf, Bauch und Beine gleichermaßen geeignet ist.
Gefühlvoll und virtuos: Mohammad Reza Mortazavi
Mohammad Reza Mortazavi ist konzentriert, aber durchweg überraschend unangestrengt. Seine Bewegungen sind verblüffend sparsam und nie exaltiert. Alles liegt in den Fingern, nur an wenigen außerordentlich exzessiven Stellen spielt er etwas raumgreifender. Das erklärt noch nicht, warum das Spiel des derzeit wahrscheinlich virtuosesten Rahmentrommelspielers so anziehend ist. Zwar ist es überraschend, zu sehen, wie er gleichzeitig den stupend-virilen Grundrhythmus und melodiöse Passagen spielt. Doch viel wichtiger ist Mortazavis Fähigkeit, die ganze Bandbreite an Gefühlen und Stimmungen auszudrücken. Immer wieder spielt er so verschmitzt, dass aus dem Publikum erfreute Lacher zu hören sind. Als er das erste Mal zur Tombak greift, stelle ich mir vor, dass er einen Tierfilm untermalt, in dem gezeigt wird, wie sich kleine Löwenbabys balgen, und später – längst hat er das Tempo angezogen – das quirlige Treiben auf einer Ameisenstraße. Dann wiederum schabt er mit den Fingernägeln über das Fell. Der kratzige und warm-metallische Klang evoziert industrielle Umgebung, das Zusammenspiel verschiedener Maschinen in einer Fabrikhalle, bis auch hier wieder das Tempo anzieht und die Lokomotive im flotten Lauf davonstampft.
Die Frage, woher Mortazavi seine Melodien und Rhythmen hat, stellt sich nicht. Seine Melodien sind eigen und doch vertraut. Seinen Trommeln entlockt er die bekannten, zur traditionellen Musik passenden Klänge, aber auch harte, knochentrockene Schläge, wie wir sie von manchen Spielarten der elektronischen Tanzmusik kennen. Mohammad Reza Mortazavi kommuniziert nur über seine Musik mit dem Publikum. Auch ohne Ansagen, ohne Geschichten zu erzählen gelingt es ihm – trotz einiger Wiederholungen in seinen Kompositionen – das Publikum durchweg ein seinen Bann zu ziehen. Dass er sich nicht – oder zumindest nicht ausschließlich – als konzertanter Unterhalter sieht, sondern seine Musik auch Ausdruck der Lebensfreude und menschlicher Stimmungen ist, zeigt er mit einer einzigen kurzen Bemerkung. «Ich freue mich, wenn ihr tanzt», fordert er, als einige Besucher ungeachtet der dafür unvorteilhaften Bestuhlung ihrem Bewegungsdrang ausgelassen nachgeben, die Sitzengebliebenen auf. Beide sind auf ihre Rechnung gekommen – denn Mohammad Reza Mortazavi macht mit einfachsten Mitteln Musik, die für Kopf, Bauch und Beine gleichermaßen geeignet ist.
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Samstag, 21. Januar 2012
Degenhardt - Gehen unsere Träume durch mein Lied
thenoise, 05:30h
Franz Josef Degenhardt gehörte als politischer Liedermacher schon lange einer aussterbenden Gattung an. Es gab auch vor seinem Tod im vergangenen Jahr kaum mehr Liedermacher, die wie er - grimmig, witzig und bissig - ihre Gesellschaftskritik vortrugen. Bis zum Ende seines Lebens hat er gegen den Kapitalismus angesungen. Eine überholte Position, die man - je nach Standpunkt - als gestrig oder konsequent beurteilen mochte.
26 Alben hat der musikalische Poet eingespielt, 64 Lieder wurden für diese Zusammenstellung ausgewählt, die letzten aus dem Jahr 2008. Erst da ging er in Ruhestand.
Franz Josef Degenhardt bediente sich bei Bänkelliedern und Chansons (nicht ohne die Urheber anzugeben), sang Arbeiterlieder und Poesie. Der Spechgesang des Juristen war unverwechselbar. Und wer sich - die Lebenslinien trennen sich mitunter - in den vergangenen Jahren von den Liedermachern entfernt und neuen Musikrichtungen zugewendet hat, der kann ihn in dieser opulenten Zusammenstellung wiederentdecken - und Klasssiker wie «Spiel nicht mit den Schmuddelkindern», «Horsti Schmandhoff», «Sacco und Vanzetti», «P.T. aus Arizona» und viele mehr.
26 Alben hat der musikalische Poet eingespielt, 64 Lieder wurden für diese Zusammenstellung ausgewählt, die letzten aus dem Jahr 2008. Erst da ging er in Ruhestand.
Franz Josef Degenhardt bediente sich bei Bänkelliedern und Chansons (nicht ohne die Urheber anzugeben), sang Arbeiterlieder und Poesie. Der Spechgesang des Juristen war unverwechselbar. Und wer sich - die Lebenslinien trennen sich mitunter - in den vergangenen Jahren von den Liedermachern entfernt und neuen Musikrichtungen zugewendet hat, der kann ihn in dieser opulenten Zusammenstellung wiederentdecken - und Klasssiker wie «Spiel nicht mit den Schmuddelkindern», «Horsti Schmandhoff», «Sacco und Vanzetti», «P.T. aus Arizona» und viele mehr.
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Sonntag, 1. Januar 2012
Für das Häkeldecken und die Designerecke
thenoise, 15:50h
Häkeldeckchen sind ja zeitlos, auch wenn sie derzeit nur auf Großmütter-Anrichten liegen. Aber werden sie genauso wieder aufgelegt wie Norweger-Pullover und Russenkappen. Meine Mutter zum Beispiel, jetzt 85, hat ihre seit den Siebzigern des letzten Jahrhunderts auf. Einfach nicht mehr abgesetzt. «Es kommt alles wieder», sagt sie im Bewusstein, dass sie schon mehrere optische Undinge kommen, gehen und wieder zurückkehren sehen hat. Während die anderen langsam mit den pelzigen Schüsseln aus den Klamottenläden kommen, um noch so jung schon so alt auszusehen wie sie, behauptet sie einfach die Stellung. Und wenn sie Lust auf Abwechslung hat, kramt sie ihre Pullover mit Karomuster hervor. Die sind jetzt auch wieder in. Wie die Polaroids. Die waren – abgesehen davon, dass die Filmproduktion eingestellt wurde und nur noch längst abgelaufene Päckchen teuer ersteigert werden können – auch nie richtig weg. Und gerade noch rechtzeitig hat sie ein Hersteller wieder aufleben lassen.
Für jeden Tag und jedes Ambiente: der Abreißkalender mit Polaroid-Charme
Dazu passt das «Poladarium», ein Abreißkalender mit dem Abbild eines Polaroids für jeden Tag des Jahres. Gesammelt bei Profis und Amateuren auf Internet-Plattformen, liefert es Bilder von heute, die überwiegend wie von gestern wirken. Das passt zum Häkeldecken mit Nostalgie-Garnierung genauso wie in die kühle Designer-Bude, der selbst der blaustichige Surfer von heute ein wenig Wärme verleiht.
Der Kalender vereinigt ein beliebig anmutendes Sammelsurium: Naturfotos, Porträts, Aktaufnahmen; witzige Fundstücke, originelle Details und Konzeptfotos. Das macht den Reiz derartiger Kalender aus, und dass hier mit den Unzulänglichkeiten der Sofortbildfotografie gespielt wird, ist eine folgerichtige, zielgruppenorientierte Fokussierung. Wer heute bei einem Bild nicht schmunzelt, darf morgen staunen, wer sich nicht für den Amateur-Schnappschuss begeistern kann, wird vielleicht anderntags mit einer gelungenen Komposition in den Tag geschickt.
Auf der Rückseite eines jeden Bildes gibt es neben einer Internet-Referenz auf den Fotografen auch kurze Erläuterungen oder Gedanken zum Bild.
So starte ich also ab heute in den Tag. Und ich bin zuversichtlich, dass die Freude so lange anhält wie beim Adventskalender – nämlich bis zum letzten Tag.
www.poladarium.de
Für jeden Tag und jedes Ambiente: der Abreißkalender mit Polaroid-Charme
Dazu passt das «Poladarium», ein Abreißkalender mit dem Abbild eines Polaroids für jeden Tag des Jahres. Gesammelt bei Profis und Amateuren auf Internet-Plattformen, liefert es Bilder von heute, die überwiegend wie von gestern wirken. Das passt zum Häkeldecken mit Nostalgie-Garnierung genauso wie in die kühle Designer-Bude, der selbst der blaustichige Surfer von heute ein wenig Wärme verleiht.
Der Kalender vereinigt ein beliebig anmutendes Sammelsurium: Naturfotos, Porträts, Aktaufnahmen; witzige Fundstücke, originelle Details und Konzeptfotos. Das macht den Reiz derartiger Kalender aus, und dass hier mit den Unzulänglichkeiten der Sofortbildfotografie gespielt wird, ist eine folgerichtige, zielgruppenorientierte Fokussierung. Wer heute bei einem Bild nicht schmunzelt, darf morgen staunen, wer sich nicht für den Amateur-Schnappschuss begeistern kann, wird vielleicht anderntags mit einer gelungenen Komposition in den Tag geschickt.
Auf der Rückseite eines jeden Bildes gibt es neben einer Internet-Referenz auf den Fotografen auch kurze Erläuterungen oder Gedanken zum Bild.
So starte ich also ab heute in den Tag. Und ich bin zuversichtlich, dass die Freude so lange anhält wie beim Adventskalender – nämlich bis zum letzten Tag.
www.poladarium.de
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