Donnerstag, 8. Mai 2008
Schlager
Treffend.

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Donnerstag, 24. April 2008
Untypisch
Vampire Weekend - Vampire Weekend
Vampire Weekend wirken auf angenehme Art unmodern. Der erste Song, Mansard Roof, könnte auch vom frühen Harry Belafonte stammen. Das liegt an der Vorliebe der Gruppe für den kongolesischen Soukous (von dem wiederum die karibische Musik beeinflusst wurde). Während Paul Simon – dessen Album Graceland alle Bandmitglieder von Vampire Weekend schätzen, wie die Pressemitteilung verlautbart – mit einheimischen Musikern zusammenarbeitete, begnügen sich die New Yorker damit, die ethnische Musik ohne Hilfe ihrer Erfinder in ihre musikalische Welt zu integrieren. Das machten auch die Talking Heads, eine andere wichtige Referenz. Vampire Weekend sind eine durchaus vergleichbar tanzbare Intellektuellenband.

Die Integration fremder Musik ist längst viel alltäglicher als in den 1980er-Jahren und kann heute, anders als bei den Talking Heads, schwerlich als Statement gewertet werden. Die Musik von Vampire Weekend entwertet das nicht – denn sie klingen wie keine andere Band. Auch abgesehen von den Soukous-Anklängen präsentiert sich das Quartett erfrischend, manchmal opulent verspielt, mitunter krachig und immer wieder simpel, eingängig und direkt. Dass Vampire Weekend den Texten einen genauso großen Stellenwert beimessen wie der Musik, ist ein weiterer Pluspunkt – mit Guter-Laune-Musik mit Hirn werden wir ohnehin viel zu selten verwöhnt.

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Samstag, 19. April 2008
Aus der Bewerbungsmappe
Lisa Loeb - The Purple Tape
Frühwerke haben zumindest teilweise noch den Charakter von Übungsstücken. Normalerweise tummelt man sich vor dem großen Wurf in verschiedenen Bands, die in der Regel - und oft genug zu Recht - unbekannt bleiben. Die Veröffentlichung früher, vor allem bislang unveröffentlichter Werke ist interessant, weil sie einen Weg nachvollziehbar machen. Sie ist aber auch riskant, weil möglicherweise wenig ausgereifte Werke direkt mit den aktuellen verglichen werden können.

Lisa Loeb riskiert nichts, wenn sie die Demo-Aufnahmen, mit denen sie sich als Solokünstlerin einführte, jetzt veröffentlicht. Schliesslich sammelte sie schon zuvor Erfahrungen mit ihrer Band Nine Stories und im Duo Liz & Lisa. Jetzt hört man, für heutige Hörgewohnheiten aufgemotzt, was Lisa Loeb Anfang der 1990er Jahre als akustische Visitenkarte bei Plattenfirmen hinterliess und in Clubs verkaufte - darunter Do You Sleep, das auch heute noch zu den ihren Liedern zählt.

Eine nette Beigabe ist die Interview-CD. Sie ist - obwohl inszeniert - keine plumpe Selbstdarstellung, sondern hinterlässt den Eindruck, dass sich Lisa Loeb offen den Rahmen skizziert, in denen die Songs entstanden sind und in dem sie sich persönlich und als Künstlerin bewegt.

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Rückwärts
Was musste damals gebastelt werden, um beispielsweise Led Zeppelins Botschaften an Satan abzuhören, angeblich abgesondert in deren Hit Stairway Of Heaven, wo sich solcherlei ja besonders hübsch macht.
Gnarls Barkley, deren Album The Odd Couple hier längst hätte gewürdigt werden müssen, machen es einfach: Das abgedrehte Album kann man jetzt umgedreht herunterladen.
Auch ein hübsche Idee. Wenn die sich durchsetzt, werden vielleicht sogar sowas interessant.

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Montag, 14. April 2008
Ende der Narrenfreiheit
Steven Spielberg konnte nur gewinnen, als er seinen Posten als künstlerischer Berater der Olympischen Spiele hinschmiss. Auch Ai Wei Wei konnte sich noch leicht von seinem Engagement für das Olympiastadion distanzieren, als er seinen Irrtum erkannte. Die Architekten, die Chinas Regierung mit den Ikonen der Macht ausstatten, können sich nicht mehr so leicht der Diskussion entziehen, die sie bislang eher unberührt ließ. Sie geht weiter und wird vielleicht jetzt erst richtig spannend.

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Donnerstag, 10. April 2008
Gelebte Musikgeschichte
Joe Boyd - White Bicycles
Er könnte prahlen, er könnte sich mit großen Namen schmücken und er könnte seine weniger rühmlichen Unternehmungen mehr oder weniger unbemerkt übergehen: Aber Joe Boyd ist kein Selbstdarsteller und die eigene Biographie interessiert den Musikproduzenten nur insofern, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort bei den richtigen Leuten war.
Joe Boyd organisierte Tourneen mit Blues- und Jazzmusikern, nahm mit Nick Drake und Fairport Convention Platten auf, erlebte Bob Dylans Elektrifizierung beim Newport Festival genauso hautnah mit wie das Chaos in Woodstock, und nicht zuletzt prägte er als Gründer des Ufo Clubs (mit Pink Floyd als Dauergästen) das Londoner Musik- und Partyleben der 1970er Jahre mit.
Joe Boyd erzählt chronologisch. Das wirkt anfangs ermüdend und verdeutlicht nicht mehr als seine Begeisterung für Musik. Doch mit der Beschreibung von Dylans Auftritt beim Newport Festival setzt die Analyse ein – und die macht White Bicycles richtig spannend.
Hier erzählt er mehr als äußerst amüsante Geschichten über das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Managementkulturen bei der britischen Eroberung Amerikas: Joe Boyd vermittelt glaubwürdig das damalige Lebensgefühl, den Zugang zur Musik und setzt ihn mit dem heutigen Umgang in Beziehung. $Er beschreibt die Geschäftspraktiken und den Werdegang hoffnungsfroher Künstler aus seiner ganz persönlichen Sicht. Dass Joe Boyd seine Fehler und Fehleinschätzungen freimütig eingesteht, wirkt sympathisch. Müßig ist die Überlegung, ob er nicht doch lieber der erfolgreiche Musikmogul wäre als die 'graue Eminenz', die sich mit den letzten Zeilen verabschiedet: Er spielte seine Rolle in einer wichtigen Phase der Folk- und Rockmusik, er hat etwas zu sagen und er erzählt es gut.

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