Sonntag, 6. April 2008
Reingefallen
Beim Aufräumen die neue Platte der Deliahs entdeckt, deren Auflösung ich mit Schadenfreude registriert habe. Irrtum, Irrtum, alles falsch: Die Nachricht vom 31. März war ein Aprilscherz. Dass die wenigstens halbwegs originiellen (kommt leider erst in der Mitte des Kurzbeitrags), und nicht die als erste veröffentlichten Aprilscherze ankommen, haben Band und Management offenbar nicht gemerkt.

Musikprodukte unterscheiden sich offenbar nicht grundsätzlich von Aprilscherzen: Auch hier kommt Originalität vor Mittelmass. Insofern passt der vorgezogene Aprilscherz zum Konzept: Die EP der Delilahs ist überflüssig und kommt weg. (Das ökologische Bisschen in mir empfiehlt Band und Label für die Zukunft Müllvermeidung).

Ach ja: Wiederverwertung ist zumindest die zweitbeste Möglichkeit. Wer will das Album?

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Mêlée – Devils & Angels
Elton John mit Kinderchor (gefühlt bei Can't Hold On).
Warum tun die uns das an? Wer hört so etwas freiwillig?

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Samstag, 5. April 2008
Aufgewacht
R.E.M. - Accelerate
Sie sind wieder rauer, schneller, frischer: R.E.M. melden sich mit einem gitarrenlastigen Album zurück. Auch wenn sie nach den ersten Songs einen Gang zurückschalten, wirkt ihre Musik nicht mehr wie das Statement einer saturierten Rockband. R.E.M. versprühen wieder Energie. Peter Buck musste dafür weder einen neuen Gitarrensound finden noch übertriebene Experimente verordnen; und auch Michael Stipe kann so singen, wie er es immer gemacht hat. Neben den ungestümeren Stücken fallen auch gefühlvolle, wie das von akustischer Gitarre und durchdacht-dezenter Perkussion geprägte Until The Day Is Done, nicht ab. Michael Stipes Statement zur seiner Einschätzung nach tristen Lage der Nation - The battle's been lost, the war is not won - zeigt ihn einmal mehr als kritischen Mahner.

Zu all dem zeigen R.E.M., dass sie das Gespür für eingängige Melodien nicht verloren haben, und trotz der ursprünglich wirkenden Lieder verzichten sie auch nicht völlig auf bombastischen Klang. Ihre Songs dürften im Club-Kontext genauso gut wirken wie auf großen Bühnen. Dass sie sich dabei gelegentlich selbst zitieren, ist wohl unvermeidbar. Wenigstens erinnern sie dabei an ihre besseren Tage.

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Montag, 31. März 2008
Da wär' ich gern dabei
Die angeblich hoffnungsfroh eine grossartige Zukunft erwartende Mädchenband Delilahs hat den Bettel wenige Tage vor erscheinen ihrer ersten EP hingeschmissen. Sie wollen nicht mehr, und auch die Plattenfirma hat keine Lust, wie sie in einer Pressemitteilung verlautbart: Auch wir vom Label hatten Schwierigkeiten mit der Band zurecht zu kommen. Die 3 jungen Rockerinnen waren extrem arrogant. Nur mit grosser Mühe konnten wir den kommenden Release planen. Immer wieder gab es Unstimmigkeiten. Sinnlose Diskussionen über Pressetexte und Fotos endeten im Streit. Einerseits möchten Sie wie Avril Lavigne sein, andereseits wie Marilin Manson. Eigentlich sind wir selbst froh nicht mehr länger mit den Delilahs zusammen zu arbeiten. Wir setzen in Zukunft auf Mundart-Künstler. "Independet Rock" ist schon seit Jahren tot. Damit lässt sich kein Geld verdienen. Und darum gehts uns letztendlich.

Was zeigt das (abgesehen davon, dass das Label niemandem mit dem Korrektur lesen beauftragt)?
Man sieht, dass auch kleine Labels ganz schön blöd sein können: Es ist ein radikaler Neubeginn für die Rockladys: Mit dem Luzerner Indie-Label Little Jig Records hat die Band eine Plattenfirma gefunden, die der Band die gewünschten Freiheiten lässt, preist sich das Label im Pressetext zum neuen Album, der noch auf der Website steht.
Immerhin: Das Label hat sich das Trio Ende letzten Jahres angelacht - und schon drei Monate und fünf Songs später haben sie gemerkt, dass sie keine Mundart-Künstlerinnen unter Vertrag haben.

Zugegeben, es ist gemein. Aber ich würde da gerne mit am Tisch sitzen. Denn seit der Auflösung von Blümchenblau gab es für mich keine lustige Auflösungsgeschichte mehr ...

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Samstag, 29. März 2008
So gedeiht's
Fritz Ostermeyer kennt den Nährboden für aufregende Kunst: Man muss kommunistisch wählen. Und sich mit ein paar Aristokraten der ÖVP verbinden, um einen Kulturbegriff zu pflegen, der sich vom Massenkompatiblen absetzt.
Wenn dann noch die miefigen Kleinbürger für den entsprechenden sozialen Druck sorgen, bringt das überproportional viele Kunstschaffende hervor, über die man sich dann wieder das Maul zerreißen kann. Tu felix Austria.

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Dienstag, 25. März 2008
Musikflatrate
Da scheint endlich jemand zu kapieren, wohin der Zug schon eine Weile fährt. Von Qualität ist wieder nicht die Rede, nur von Wachstum und Gewinnsteigerung. Aber vielleicht zieht es wenigstens die kleinen Labels mit nach oben.

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