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Samstag, 3. April 2010
Wenn die besten Jahre vorüber sind
Khaled im SAL in Schaan (FL)
Khaled im SAL in Schaan (FL)
thenoise, 13:42h
Er steht da und strahlt, als stünde er beim Kindergeburtstag vor der Torte. Dabei steht er nur vor der ausverkauften Halle. Und das sollte der algerische Sänger, auch wenn die Höhenflüge des „Roi du Raï“ schon einige Jahre zurück liegen, gewöhnt sein. Khaleds Spielfreude wirkt nie aufgesetzt; er scheint tatsächlich enormen Spaß zu haben -- bis zu den vier Zugaben, darunter das unvermeidliche «Aïcha», das nach wie vor schön zu hören ist, aber hier so wenig außergewöhnlich wie der Rest des Konzerts.
Der Klang ist klar, die Instrumente sind deutlich differenziert und Khaleds Musiker lassen keinen Zweifel: Raï ist Unterhaltung - in erster Linie fröhlich, in zweiter laut. Die Oud ist durchweg satt, knallig und virtuos gespielt. Aber es fehlt an Zwischentönen. Zwei Keyboarder, von denen einer immer in den Vordergrund drängt, dominieren den Klang über weite Strecken. Akkordeon, Streicher und Bläser können sie nur imitieren, aber nicht ersetzen. Dabei ist die Band mit - neben Khaled - sieben Musikern ohnehin großzügig besetzt. Im Vergleich zu den üppigen Arrangements seiner Alben bleibt sie trotzdem nur Surrogat.
Khaled hält sich mit Ansprachen zurück, schaut zwischendurch schelmisch zu seinen Kollegen. Er treibt einige Songs vor sich her - vom neuen Album «Sbabi Ntya» und «Liberté», aber auch ältere wie «Chebba» und «Kebou Kebou» -, bevor er zu zurückhaltenden Flamenco-Rhythmen ein langes Intro mit orientalischen Melodielinien singt. Hier wird er akzentuierter und auch mal leiser. Was den Rezensenten freut, begeistert das Publikum weniger. Dieses scheint froh zu sein, dass die ruhigeren Stücke seltene Intermezzi bleiben.
Im Grunde ist es interessanter, wenn Künstler ihre Songs für Live-Auftritte neu arrangieren. Ein Album unter Live-Bedingungen zu reproduzieren, ist meist langweilig. Das Album kann man schließlich zu Hause hören - und mit Streichern auf Tournee zu gehen, können sich auch diejenigen Künstler kaum leisten, die große Hallen bespielen.
Khaled hat mit seinen Interpretationen offenbar den Publikumsgeschmack getroffen. Das mag ihn befriedigen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wären die Zuhörenden auch mit kunstfertigeren Interpretationen nicht weniger begeistert gewesen. Sein strahlendes Lachen und seine verschmitzten Blicke wären dann sogar noch ansteckender gewesen.
Der Klang ist klar, die Instrumente sind deutlich differenziert und Khaleds Musiker lassen keinen Zweifel: Raï ist Unterhaltung - in erster Linie fröhlich, in zweiter laut. Die Oud ist durchweg satt, knallig und virtuos gespielt. Aber es fehlt an Zwischentönen. Zwei Keyboarder, von denen einer immer in den Vordergrund drängt, dominieren den Klang über weite Strecken. Akkordeon, Streicher und Bläser können sie nur imitieren, aber nicht ersetzen. Dabei ist die Band mit - neben Khaled - sieben Musikern ohnehin großzügig besetzt. Im Vergleich zu den üppigen Arrangements seiner Alben bleibt sie trotzdem nur Surrogat.
Khaled hält sich mit Ansprachen zurück, schaut zwischendurch schelmisch zu seinen Kollegen. Er treibt einige Songs vor sich her - vom neuen Album «Sbabi Ntya» und «Liberté», aber auch ältere wie «Chebba» und «Kebou Kebou» -, bevor er zu zurückhaltenden Flamenco-Rhythmen ein langes Intro mit orientalischen Melodielinien singt. Hier wird er akzentuierter und auch mal leiser. Was den Rezensenten freut, begeistert das Publikum weniger. Dieses scheint froh zu sein, dass die ruhigeren Stücke seltene Intermezzi bleiben.
Im Grunde ist es interessanter, wenn Künstler ihre Songs für Live-Auftritte neu arrangieren. Ein Album unter Live-Bedingungen zu reproduzieren, ist meist langweilig. Das Album kann man schließlich zu Hause hören - und mit Streichern auf Tournee zu gehen, können sich auch diejenigen Künstler kaum leisten, die große Hallen bespielen.
Khaled hat mit seinen Interpretationen offenbar den Publikumsgeschmack getroffen. Das mag ihn befriedigen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wären die Zuhörenden auch mit kunstfertigeren Interpretationen nicht weniger begeistert gewesen. Sein strahlendes Lachen und seine verschmitzten Blicke wären dann sogar noch ansteckender gewesen.
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