Sonntag, 7. Juni 2009
Ringsgwandl - Untersendling
Keine kuriosen Ausflüge ins Zitherspiel, etwas weniger Klamauk und doch voller Witz: "Untersendling" - musikalisch tadellos funkig, rockig und folkig, melodiös, abwechslungsreich und kompakt - ist ein Album, wie man es von Ringsgwandl erwarten darf.
Inhaltlich bewegt sich der bayerische Liedermacher und Kabarettist auf vertrautem Terrain. Er betet wieder eine Frau an, der sonst niemand ein Lied widmet (hervorragend, Beim Bäcker Meier), übt Kapitalismuskritik (zu einfach, Schuah putzn), macht sich über gehörnte Ehemänner lustig (nicht durchgehend stilsicher, Analog) und thematisiert die Veränderung der Heimat (gelungen, Dahoam is net dahoam). Er spielt wieder den armen Einsamen und den unter die Räder kommenden Angestellten, aber auch den gewitzten Kommentator, der es sich mitunter zu leicht macht.

Von Ringsgwandl darf man mehr erwarten als stereotype Betrachtungen über Vorgesetzte, die tadellos wirken aber letztlich doch knallhart ihre eigenen Interessen verfolgen, oder über erfolgreiche (und nach Ansicht von Ringsgwandl und Stammtischpolitikern damit zwangsläufig skrupellose) Unternehmer, die ihre Beziehung vernachlässigen und deren Frau in den Armen der von ihnen Verachteten landen. Doch auch dann, wenn die grobe Richtung zu einfach ist, setzt er immer wieder mit eindrücklichen Beobachtungen und witzigen Formulierungen kleine Rettungsanker für weniger gelungene Lieder.
Wenn das Album mit dem einfachen, eindringlich-ruhigen und subtilen Kemma Sehng ausklingt, ist man ohnehin mit Allem versöhnt.

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