Donnerstag, 29. September 2011
Aglaja Veteranyi – Warum das Kind in der Polenta kocht
Es ist ein bezaubernder Roman, dessen außergewöhnliche Leichtigkeit in krassem Gegensatz zum Thema steht: die Flucht aus einem totalitären Land mit all ihren Hoffnungen und unerfüllten Träumen, über denen die Angst vor dem Tod der Mutter liegt. Die in Rumänien geborene Autorin erzählt in ihrem 1999 erschienenen Debütroman vom Fremd- und Einsamsein, verlassen vom Vater und gequält im Kinderheim. Um sich von den Todesvorstellungen abzulenken, weil sie den Absturz der Mutter fürchtet, die Zirkusartistin ist, denkt sich die Tochter Schauergeschichten aus - solche wie die vom Kind, das in der Polenta kocht.
Aglaja Vetaranyi, Tochter eines Clowns und einer Zirkusartistin, erzählt die autobiographisch gefärbte Geschichte mit eindringlichen Worten in einer scheinbar kindlich-naiven Sprache, nicht opulent ausformuliert, sondern im Kurzprosa-Stil. Die atmosphärisch dichte Umsetzung des Hörspiels dürfte auch der Intention der 2002 aus dem Leben geschiedenen Autorin entsprechen. Einfühlsam gesprochen und mit reduzierter Geräuschkulisse, ist auch das Hörspiel gleichermaßen luftig-leicht und aufwühlend.

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