Donnerstag, 13. Juni 2013
Blockflöte des Todes - Ich habe heute Ananas gegessen
Dreijährige sagen gerne «Scheiße» und andere tagtäglich von Erwachsenen verwendete Begriffe, die zumindest nach Ansicht der Erziehungsberechtigten zumindest für ihren Nachwuchs ziemlich bäh sind. Auch Matthias Schrei gibt sich, wenngleich auf dem Niveau eines Vierzehnjährigen, gerne infantil. Das ist nur manchmal lustig, und auch dann nur wenig. Brachte er auf seinem ersten Album «Wenn Blicke flöten könnten», vergnügliche Nonsens-Texte und Ideen, die einen Song lang trugen, so wirken die Einfälle von Matthias Schrei auf dem neuen Album vor allem eines: bemüht. Das Ableben von Musikern zu thematisieren («Jim Morrison hat uns gelehrt», sing er, «wenn man sterben will ist eine Überdosis nicht verkehrt»), ist durchaus angebracht. Den Tod von einem witzigen Standpunkt aus zu betrachten, ist ebensowenig verkehrt. Doch Reime wie «Was könnte es Schöneres geben, als am Ende seines Lebens / nochmals Drogen zu nehmen und ein Groupie zu ficken und zur Krönung an der eigenen Kotze zu ersticken», laufen als Provokationsversuch ins Leere. Das kann man heute gefahrlos im Radio spielen.

Bei solchen Texten macht Matthias Schrei auch nicht wett, dass er fluffig-flotte Popsongs ebenso eloquent bringt wie Rockiges und Easy Listening und bei der Mehrzahl der Songs alle Instrumente selbst eingespielt hat. Das ist vielversprechend – hören wir weiter, wenn er die spätpubertäre Phase abgeschlossen hat.

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