Samstag, 1. Dezember 2012
Matthias Schriefl - Six, Alps & Jazz
thenoise, 11:45h
Jazz und Volksmusik sind schon seit langem ein äußerst attraktives Paar. Matthias Schriefl hat es neu eingekleidet – traditionsbewusst und originell.
Es ist nicht gut bestellt um die Volksmusik. Die Biermösl Blosn sind Geschichte, und ohnehin sorgt nur die sogenannte volkstümliche Musik für ansprechende Quoten. Die Bewahrer – so scheint es – haben verloren. Auch der Studiengang Volksmusik an der Münchner Musikhochschule macht mit weniger als einer Handvoll eingeschriebener Studenten einen mehr als traurigen Eindruck.
Doch Tradition bleibt ohnehin nicht dadurch lebendig, dass man sie konserviert. Sie lebt weiter, wenn sie angepasst wird an Veränderungen, an neue Bedürfnisse. Die heutigen Volksmusiker kommen schon längst nicht mehr aus der Bauernstube. Sie haben oft – wie etwa Ils Fränzlis da Tschlin aus der Schweiz oder die Unterbiberger Hofmusik – Musik studiert und sich meist in anderen musikalischen Gefilden getummelt, bevor sie zur Volksmusik (zurück)gefunden haben.
Die Genre-Grenzen überschreitende Neue Volksmusik ist längst etabliert; der Jazztrompeter Matthias Schriefl schon ein Vertreter der zweiten Generation. Da er oft mit der Unterbiberger Hofmusik spielt, ist seine Hinwendung zur Volksmusik auf «Six, Alps and Jazz» nicht überraschend. Dabei reichert der junge Allgäuer seinen virtuosen Jazz nicht bloß mit volksmusikalischen Elementen an, sondern interpretiert zum Teil arg geschundenes Liedgut neu. So bringt er den «Andachtsjodler» nach einem an mongolischen Obertongesang erinnernden Intro lässig zum Grooven, um es dann im konventionell schönen mehrstimmigen Gesang ausklingen zu lassen. Mit «S’isch Mer Alles Oi Ding» wiederum bietet er eine wilde, freejazzige Melange an Klängen. Dabei hat man nie den Eindruck, dass Schriefl mit dem Material respektlos umgeht – im Gegenteil: Das Ausloten des Potenzials, das in diesen Stücken steckt, darf man als Ehrerbietung verstehen.
Eingespielt hat Matthias Schriefl das Album mit einer ganzen Riege an Multi-Instrumentalisten und größtenteils dort, wo die Musik herkommt – auf dem Land in der Scheune, im Bauernaus und im Berggasthaus, wo nicht nur die Kinderstimmen das Spiel kommentieren, sondern ein – angeblich spontaner – Chor den «Punzenjodler» mitsingt. Matthias Schriefl zeigt einmal mehr, wie gut Volksmusik und Jazz zusammenpassen – und dass er ein gutes Händchen beim Arrangieren hat. Dass er wie immer überaus virtuos spielt, sei nur der guten Ordnung halber erwähnt.
Es ist nicht gut bestellt um die Volksmusik. Die Biermösl Blosn sind Geschichte, und ohnehin sorgt nur die sogenannte volkstümliche Musik für ansprechende Quoten. Die Bewahrer – so scheint es – haben verloren. Auch der Studiengang Volksmusik an der Münchner Musikhochschule macht mit weniger als einer Handvoll eingeschriebener Studenten einen mehr als traurigen Eindruck.
Doch Tradition bleibt ohnehin nicht dadurch lebendig, dass man sie konserviert. Sie lebt weiter, wenn sie angepasst wird an Veränderungen, an neue Bedürfnisse. Die heutigen Volksmusiker kommen schon längst nicht mehr aus der Bauernstube. Sie haben oft – wie etwa Ils Fränzlis da Tschlin aus der Schweiz oder die Unterbiberger Hofmusik – Musik studiert und sich meist in anderen musikalischen Gefilden getummelt, bevor sie zur Volksmusik (zurück)gefunden haben.
Die Genre-Grenzen überschreitende Neue Volksmusik ist längst etabliert; der Jazztrompeter Matthias Schriefl schon ein Vertreter der zweiten Generation. Da er oft mit der Unterbiberger Hofmusik spielt, ist seine Hinwendung zur Volksmusik auf «Six, Alps and Jazz» nicht überraschend. Dabei reichert der junge Allgäuer seinen virtuosen Jazz nicht bloß mit volksmusikalischen Elementen an, sondern interpretiert zum Teil arg geschundenes Liedgut neu. So bringt er den «Andachtsjodler» nach einem an mongolischen Obertongesang erinnernden Intro lässig zum Grooven, um es dann im konventionell schönen mehrstimmigen Gesang ausklingen zu lassen. Mit «S’isch Mer Alles Oi Ding» wiederum bietet er eine wilde, freejazzige Melange an Klängen. Dabei hat man nie den Eindruck, dass Schriefl mit dem Material respektlos umgeht – im Gegenteil: Das Ausloten des Potenzials, das in diesen Stücken steckt, darf man als Ehrerbietung verstehen.
Eingespielt hat Matthias Schriefl das Album mit einer ganzen Riege an Multi-Instrumentalisten und größtenteils dort, wo die Musik herkommt – auf dem Land in der Scheune, im Bauernaus und im Berggasthaus, wo nicht nur die Kinderstimmen das Spiel kommentieren, sondern ein – angeblich spontaner – Chor den «Punzenjodler» mitsingt. Matthias Schriefl zeigt einmal mehr, wie gut Volksmusik und Jazz zusammenpassen – und dass er ein gutes Händchen beim Arrangieren hat. Dass er wie immer überaus virtuos spielt, sei nur der guten Ordnung halber erwähnt.
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