Sonntag, 25. November 2012
Bildhaft und klar
Das Tarkovsky Quartet im Haus der Kunst, München
Das Tarkovsky Quartet im Haus der Kunst, München
thenoise, 22:32h
Die Kompositionen von François Couturier sind mehr als eine Referenz an den russischen Regisseur Andrei Tarkowski. Die formal strengen Kompositionen öffnen eine bildreiche Welt. Transparent, weitgehend klar und doch gefühlvoll – das Tarkovsky Quartet bringt seine Stärken auch auf der Bühne zur Geltung.
Das Tarkovsky Quartet hat mit seiner eigenwilligen Mischung aus Jazz, Klassik und ethnischen Einflüssen sowie mit seiner ungewöhnlichen Besetzung (François Couturier, Klavier; Anja Lechner, Cello; Jean-Marc Larché, Sopransaxophon; Jean-Louis Matinier, Akkordeon) eine eigenständiges und eigenwilliges Klangbild geschaffen. Es ist mehr als eine Referenz an den russischen Regisseur, nach dem es sich benannt hat. Der Name der Gruppe verweist darauf, dass sein musikalischer Weg den Hörer in eine bildreiche Welt führt. Doch die imaginären Filme, die das Tarkovsky Quartet beim Hörer evoziert, sind nicht nur dem russischen Autorenkino zuzuordnen: Die Bandbreite reicht von der atmosphärisch-dichten, unterschwelligen Dramatik, welche die Filme von Michael Haneke auszeichnet, über die subtile Üppigkeit, die die Filme von Peter Greenaway kennzeichnet, bis hin zu slapstickartigen Sequenzen, die vielen Stummfilmen eigen sind. Wenngleich es nicht nur Filme sind, die man mit der Musik des Tarkovsky Quartet verbindet – mal evoziert es die warme Abstraktion eines Juan Miró, dann wieder die harte eines Wassily Kandinsky –, so führen die Assoziationen in der Regel zum bildhaften Ausdruck.
Die Kompositionen von François Couturier sind von klassischer Strenge, an der sich auch die beseelte Interpretation orientiert. Auch wenn man sich gelegentlich an den Stil einer Volksweise erinnert fühlt oder das Cello mal leicht bluesig gezupft wird, sind die Stücke durchkomponiert. Stilelemente und Klangfarben werden zielgerichtet und wirkungsvoll, aber niemals effekthascherisch gesetzt. Kein Instrument wird – was durchaus originell sein könnte – zweckentfremdet, kein rhythmisches Klopfen auf dem Cello, kein exaltiertes Überblasen des Saxophons.
Dabei bringt das Tarkovsky Quartet die strenge Schönheit der Kompositionen so klar und differenziert auf die Bühne, wie man es vom Album kennt. Selbst wenn sich der Klang der Instrumente verschränkt, sind sie immer klar identifizierbar. François Couturier verbindet auf ureigene Weise Einflüsse von Minimal Music und Klassik, die sein Quartett einzigartig – subtil zwischen kontemplativen und lyrischen bis hin zu vorwitzigen Stimmungen changierend – umsetzt.
Das Konzert des Tarkovsky Quartets war der Auftakt einer vielversprechenden Konzertreihe im Rahmen der Ausstellung «ECM — Eine kulturelle Archäologie».
Das Tarkovsky Quartet hat mit seiner eigenwilligen Mischung aus Jazz, Klassik und ethnischen Einflüssen sowie mit seiner ungewöhnlichen Besetzung (François Couturier, Klavier; Anja Lechner, Cello; Jean-Marc Larché, Sopransaxophon; Jean-Louis Matinier, Akkordeon) eine eigenständiges und eigenwilliges Klangbild geschaffen. Es ist mehr als eine Referenz an den russischen Regisseur, nach dem es sich benannt hat. Der Name der Gruppe verweist darauf, dass sein musikalischer Weg den Hörer in eine bildreiche Welt führt. Doch die imaginären Filme, die das Tarkovsky Quartet beim Hörer evoziert, sind nicht nur dem russischen Autorenkino zuzuordnen: Die Bandbreite reicht von der atmosphärisch-dichten, unterschwelligen Dramatik, welche die Filme von Michael Haneke auszeichnet, über die subtile Üppigkeit, die die Filme von Peter Greenaway kennzeichnet, bis hin zu slapstickartigen Sequenzen, die vielen Stummfilmen eigen sind. Wenngleich es nicht nur Filme sind, die man mit der Musik des Tarkovsky Quartet verbindet – mal evoziert es die warme Abstraktion eines Juan Miró, dann wieder die harte eines Wassily Kandinsky –, so führen die Assoziationen in der Regel zum bildhaften Ausdruck.
Die Kompositionen von François Couturier sind von klassischer Strenge, an der sich auch die beseelte Interpretation orientiert. Auch wenn man sich gelegentlich an den Stil einer Volksweise erinnert fühlt oder das Cello mal leicht bluesig gezupft wird, sind die Stücke durchkomponiert. Stilelemente und Klangfarben werden zielgerichtet und wirkungsvoll, aber niemals effekthascherisch gesetzt. Kein Instrument wird – was durchaus originell sein könnte – zweckentfremdet, kein rhythmisches Klopfen auf dem Cello, kein exaltiertes Überblasen des Saxophons.
Dabei bringt das Tarkovsky Quartet die strenge Schönheit der Kompositionen so klar und differenziert auf die Bühne, wie man es vom Album kennt. Selbst wenn sich der Klang der Instrumente verschränkt, sind sie immer klar identifizierbar. François Couturier verbindet auf ureigene Weise Einflüsse von Minimal Music und Klassik, die sein Quartett einzigartig – subtil zwischen kontemplativen und lyrischen bis hin zu vorwitzigen Stimmungen changierend – umsetzt.
Das Konzert des Tarkovsky Quartets war der Auftakt einer vielversprechenden Konzertreihe im Rahmen der Ausstellung «ECM — Eine kulturelle Archäologie».
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