Dienstag, 13. März 2012
Goetz Steeger - User
thenoise, 00:46h
Es ist viele Jahre her, als ein Freund – ganz gegen seine Gewohnheit – eine Schallplatte alleine deswegen kaufte, weil ihn das Cover angesprochen hatte. Stephan Sulkes selbst betiteltes Album (1976) hielt, was die Hülle versprach. Auch mich begleiteten diese Lieder viele Jahre lang. Selbst heute noch könnte ich die meisten Lieder seines Debütalbums mitsingen. Heute fällt es mir leichter, Alben bloß auf Verdacht zu ordern. Doch jetzt schmerzt es, auf das Werbegeklingel der Plattenfirmen hereinzufallen und Zeit mit wertloser Musik zu verschwenden. Dafür entschädigen Glücksgriffe wie Goetz Steegers «User» (auf das ich durch den Werbetext und nicht durch das ansprechend gestaltete Cover aufmerksam wurde).
Der Hamburger Musiker zeigt sich als wechselweise witziger und nachdenklicher Poet an der Gitarre, erweist mit stupende Klavierbegleitung der Minimal Music seine Referenz und integriert atonale Passagen genauso wie rockige Santana-Gitarren, Freejazz-Einsprengsel und klassische Elemente. Als ob das nicht beachtlich genug wäre, hat der Multiinstrumentalist das Album im Alleingang eingespielt.
Zudem ist Goetz Steeger ein guter Texter. Lyrisch und humorvoll findet er immer wieder treffende Bilder, für persönliche Empfindungen genauso wie für die treffend beschreibende Kommentierung gesellschaftlicher Phänomene. Exzellent auch seine vertonten Texterzählungen, etwa die so flotte wie amüsante Geschichte «Nordseeinternat Almost Revisited», in der er in klassischer Manier über falsche Vorbilder schreibt und die Kunst, rechtzeitig die Biege zu machen, um sich nicht wie der von der Schule geflogene Klassenkamerad – einst das coole Vorbild – in die Sackgasse zu manövrieren.
Goetz Steeger – der bislang in unbedeutenden Gruppen gespielt, aber auch zwei Alben des kürzlich verstorbenen Liedermachers Franz Josef Degenhardt produziert – knüpft mit seinem ersten, musikalisch äußerst vielschichtig aufbereiteten Solo-Werk an die Tradition der großen deutschsprachigen Chansonniers an. Wird ihn in dreißig Jahren noch jemand erinnern, einschätzen oder gar würdigen wollen?
Der Hamburger Musiker zeigt sich als wechselweise witziger und nachdenklicher Poet an der Gitarre, erweist mit stupende Klavierbegleitung der Minimal Music seine Referenz und integriert atonale Passagen genauso wie rockige Santana-Gitarren, Freejazz-Einsprengsel und klassische Elemente. Als ob das nicht beachtlich genug wäre, hat der Multiinstrumentalist das Album im Alleingang eingespielt.
Zudem ist Goetz Steeger ein guter Texter. Lyrisch und humorvoll findet er immer wieder treffende Bilder, für persönliche Empfindungen genauso wie für die treffend beschreibende Kommentierung gesellschaftlicher Phänomene. Exzellent auch seine vertonten Texterzählungen, etwa die so flotte wie amüsante Geschichte «Nordseeinternat Almost Revisited», in der er in klassischer Manier über falsche Vorbilder schreibt und die Kunst, rechtzeitig die Biege zu machen, um sich nicht wie der von der Schule geflogene Klassenkamerad – einst das coole Vorbild – in die Sackgasse zu manövrieren.
Goetz Steeger – der bislang in unbedeutenden Gruppen gespielt, aber auch zwei Alben des kürzlich verstorbenen Liedermachers Franz Josef Degenhardt produziert – knüpft mit seinem ersten, musikalisch äußerst vielschichtig aufbereiteten Solo-Werk an die Tradition der großen deutschsprachigen Chansonniers an. Wird ihn in dreißig Jahren noch jemand erinnern, einschätzen oder gar würdigen wollen?
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