Sonntag, 3. April 2011
Arm, aber mit Stil
Die Dos Hermanos taufen ihr neues Album im Münchner Rationaltheater
Die Dos Hermanos taufen ihr neues Album im Münchner Rationaltheater
thenoise, 21:38h
Die Dos Hermanos spielen auf ausrangiertem Material. Ihr rustikaler Klang passt vorzüglich zu ihren Stücken, in denen man sich mitunter in die aufgekratzte Samstagabendstimmung einer Südstaatenkneipe versetzt fühlt. Im Rationaltheater haben sie ihr drittes Album präsentiert.
Auch wenn der Rest nichts als Trash sein mag: Die Dos Hermanos legen Wert darauf, «well dressed» zu sein. Ihre Anzüge – «erst sieben Jahre alt», wie sie modebewusst feststellen – sind nicht nur noch immer aktuell, es sind sozusagen die Neuteile in ihrem Equipment. Zwar fehlen Krawatte und Einstecktuch, aber die Hemden wirken – zumindest im schummrigen Licht des Rationaltheaters – wie frisch aus der Reinigung. So klemmen sich die Dos Hermanos im lässigen Hobo-Stil hinter ihre Ausrüstung, die aus der Rumpelkammer einer längst aufgelösten Zirkustruppe zu kommen scheint. Auch den Putzeimer haben sie nicht zurückgelassen. Zwar hätte selbst die Hintermoosener Blasmusik Instrumente wie die eingesetzte Basstrommel allenfalls zur Erinnerung an die glorreiche 125-jährige Geschichte in ihrem Vereinsheim hängen, aber die Dos Hermanos finden sie wohl heute noch praktisch, weil sie in die Verstrebungen gleich die Becken reinstecken können und sie einige Ständer weniger schleppen müssen. Abgesehen davon, dass sie auch nicht mehr lästig nachschwingen können.
Die Kompositionen der Dos Hermanos sind kurz, oft sogar sehr kurz. Und wenn es nichts mehr zu sagen gibt, sind sie fertig. Viele Songs haben eine Abbruchkante wie die Steilküste der Bretagne – und oft genug fegen sie darauf zu wie dort der Wind.
Im Wechsel der Stücke, wechselt auch der Gesang. Wenn Señor G. Rag singt und Gitarre spielt, verdrischt José The Black Rider sein Material enthusiastisch und mit ansteckender Begeisterung. Dass José durchweg ein Mikrofon singt, dass seine Stimme verfremdet, nutzt sich auf Dauer ab. Doch das ist der einzige Wermutstropfen des Konzerts. Denn die restliche Instrumentierung ist mehr als ein Gag, der Vintage-Sound eine wichtige Komponente für die überwiegend auf Blues und Country basierenden Songs. Mundharmonika und Kazoo setzen nette Akzente und die akustische Gitarre wird bis zum Anschlag verzerrt. Dass sie dann bei einem Stück nicht das ersehnte kreischende Feedback gibt, wirkt fast besser als wenn es klaglos funktioniert hätte. Solche Fehler gehören zum Programm und dem gewitzten Duo wäre es zuzutrauen, sie zu planen. Allerdings scheint keine Gefahr zu bestehen, dass die Dos Hermanos ihre Spontaneität programmieren müssen.
Auch wenn der Rest nichts als Trash sein mag: Die Dos Hermanos legen Wert darauf, «well dressed» zu sein. Ihre Anzüge – «erst sieben Jahre alt», wie sie modebewusst feststellen – sind nicht nur noch immer aktuell, es sind sozusagen die Neuteile in ihrem Equipment. Zwar fehlen Krawatte und Einstecktuch, aber die Hemden wirken – zumindest im schummrigen Licht des Rationaltheaters – wie frisch aus der Reinigung. So klemmen sich die Dos Hermanos im lässigen Hobo-Stil hinter ihre Ausrüstung, die aus der Rumpelkammer einer längst aufgelösten Zirkustruppe zu kommen scheint. Auch den Putzeimer haben sie nicht zurückgelassen. Zwar hätte selbst die Hintermoosener Blasmusik Instrumente wie die eingesetzte Basstrommel allenfalls zur Erinnerung an die glorreiche 125-jährige Geschichte in ihrem Vereinsheim hängen, aber die Dos Hermanos finden sie wohl heute noch praktisch, weil sie in die Verstrebungen gleich die Becken reinstecken können und sie einige Ständer weniger schleppen müssen. Abgesehen davon, dass sie auch nicht mehr lästig nachschwingen können.
Die Kompositionen der Dos Hermanos sind kurz, oft sogar sehr kurz. Und wenn es nichts mehr zu sagen gibt, sind sie fertig. Viele Songs haben eine Abbruchkante wie die Steilküste der Bretagne – und oft genug fegen sie darauf zu wie dort der Wind.
Im Wechsel der Stücke, wechselt auch der Gesang. Wenn Señor G. Rag singt und Gitarre spielt, verdrischt José The Black Rider sein Material enthusiastisch und mit ansteckender Begeisterung. Dass José durchweg ein Mikrofon singt, dass seine Stimme verfremdet, nutzt sich auf Dauer ab. Doch das ist der einzige Wermutstropfen des Konzerts. Denn die restliche Instrumentierung ist mehr als ein Gag, der Vintage-Sound eine wichtige Komponente für die überwiegend auf Blues und Country basierenden Songs. Mundharmonika und Kazoo setzen nette Akzente und die akustische Gitarre wird bis zum Anschlag verzerrt. Dass sie dann bei einem Stück nicht das ersehnte kreischende Feedback gibt, wirkt fast besser als wenn es klaglos funktioniert hätte. Solche Fehler gehören zum Programm und dem gewitzten Duo wäre es zuzutrauen, sie zu planen. Allerdings scheint keine Gefahr zu bestehen, dass die Dos Hermanos ihre Spontaneität programmieren müssen.
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