Samstag, 26. Februar 2011
Ende gut, fast alles gut
Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba im Moods
Eine gute Idee ist schon die halbe Miete: Dass Bassekou Kouyatés Gruppe mit vier in unterschiedlichen Lagen spielenden Ngonis besetzt ist, sorgt für ein Alleinstellungsmerkmal. Zusätzlich wurde das Instrument weiterentwickelt. Während die traditionelle Ngoni drei- oder viersaitig ist, haben sie die malischen Musiker auf bis zu sieben Seiten erweitert. Die Saiten sind anstelle von Holz- mit Metallwirbel aufgezogen, ein Tonabnehmer ist selbstverständlich. Bassekou Kouyaté setzt auch Effektgeräte ein - auffällig dabei das Wah-Wah, was ihm den Beinahmen «Hendrix aus Mali» eingebracht hat.

Den gesamten Auftritt über dominiert ausgelassene Fröhlichkeit, die aber Anfangs nicht recht echt wirken mag. Dabei würde sie der Gruppe gut anstehen. Sie spielt spritzig und virtuos, formiert sich immer wieder zu kleinen Tanzeinlagen und hat mit Kouyatés Frau Amy Sacko eine stimmgewaltige Sängerin. Nachdem sich Kouyaté im ersten Teil des Konzerts noch etwas schwer tut, den Übergang von tanzbaren zu lyrischen Stücken zu gestalten, schafft er das nach der Pause scheinbar mühelos. Da stört es auch kaum, dass manche Einsätze – etwa die Talking-Drum-Einlagen des Perkussionisten Moussa Sissoko – vor allem effektheischend sind.

Dafür ist die Verbindung, die Bassekou Kouyaté zwischen traditioneller und westlicher Musik schafft, harmonisch und interessant. Zum Teil ist sie ohnehin schon in der traditionellen Musik angelegt. Denn aus den traditionellen mit der Ngoni gespielten Liedern der Bambara, oft Sprechgesänge, finden sich schon Elemente des Blues. Wenn dann nach einem längeren, urtümlich wirkenden Intro von Bassekou Kouyaté der Bass-Ngoni-Spieler mit einem Blues-Akzent einfällt, ist die Synthese schon perfekt. Dazu gibt es immer wieder Stücke, die traditionellen Chorgesang zitieren (auch wenn es kein Frauenchor ist, sondern drei Sänger für die mehrstimmigen Parts sorgen), wie ihn die westlichen Hörer beispielsweise auch bei anderen malischen Musikern, etwa Oumou Sangaré, schätzen.

Vielleicht war die Aufwärmphase zum Tourauftakt der Grund dafür, dass sich die überwiegend guten Solitäre der ersten Konzerthälfte nicht zu einem harmonischen Ganzen fügten. Nach der Pause waren die Probleme überwunden: Die Tänzchen wurden lebendiger und das Trennende zwischen den Stücken verschwand - Ende gut, fast alles gut.

Konzerte: 26.2., München, 27.2.2011, Rubigen (CH), 28.2. Freiburg, 1.3. Erlangen, 2.3., Innsbruck

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