Freitag, 25. Februar 2011
Nüchtern und energiegeladen
Wire im Abart, Zürich (CH)
Ihre Grösse ist unbestritten, richtig gross waren sie nie: Wire agierten immer in einer Nische. Sie haben den Punk schon so früh in Wave transformiert, dass man sie gar nicht mehr mit dem frühen, lärmigen Sound in Verbindung bringt. Sie hatten bald aufgehört, es überwiegend krachen zu lassen. Beibehalten haben sie, dass manche ihrer Songs nicht nur kurz sind, sondern mit einem abrupten Schnitt enden, beinahe schmerzhaft.


Colin Wilson: außen britische Biederkeit, innen punkige Energie

Wire kennen keine Attitüde, keine Eitelkeiten, keine Anbiederung – eine kurze scherzhafte Bemerkung zum Auftakt und dann nur noch Musik aus 30 Jahren. «106 Beats That» vom Debütalbum «Pink Flag» ist ebenso dabei wie spätere, etwa „Advantage In Height“ aus dem 1987er Album «The Ideal Copy», und Stücke aus dem aktuellen Album «Red Barked Tree», etwa «Moreover» und der als solcher nicht unbedingt kenntlich gemachte Ohrwurm «Please Take».


Graham Lewis: starke Mütze am Bass

Wire spielen ihr Set nicht ganz so trocken wie auf dem Album, sind aber durchweg nüchtern und direkt. Wire spielen kein fulminantes Konzert, beeindrucken aber besonders bei den kraftvollen Stücken. Hier fällt weniger auf, dass sie nicht stimmgewaltig sind. Der mehr sprechsingende Colin Wilson hat damit weniger Probleme als Graham Lewis, der das – zumindest was die Melodie betrifft – durchaus poppige «Please Take» geschrieben hat. Das Konzept der wieder einmal zum Trio geschrumpften Gruppe funktioniert nach wie vor. Massgeblichen Anteil daran hat der noch junge Gastgitarrist Matt Simms, der auf der Bühne den 2008 ausgestiegenen Bruce Gilbert ersetzt und nicht nur hervorragend lärmt, sondern auch kreischend-subtile Akzente setzt.


Richard Grey: trommelt wie vor dreißig Jahren

Nächste Konzerte: 25.2. München, 26.2. Berlin, 28.2. Köln, 1.3. Hamburg

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