Mittwoch, 4. November 2009
Eine neu Kurzsichtige Bilder
Oliver Möst zeigt totphotographierte Motive auf seine eigenwillige Art
Oliver Möst zeigt totphotographierte Motive auf seine eigenwillige Art
thenoise, 22:42h
Brillenträger sind klar im Vorteil – zumindest wenn sie sich die Bilder von Oliver Möst vorstellen sollen. Der deutsche Fotograf hat seine Kurzsichtigkeit zum Thema seines ersten Buches gemacht. Sein Titel ist einerseits befremdlich, wirkt aber auch humorvoll: Clackastigmat. 6.0. Die Auflösung des Kunstworts ist einfach: Clack bezieht sich auf die Agfa-Clack-Kamera, mit der Möst fotografiert hat, Astigmat kommt von Astigmatismus, also von der Fehlsichtigkeit des Fotografen, die er zur Grundlage seiner Bilder gemacht hat. Und 6.0 weist nicht den Blick in eine elektronische Zukunft, sondern ist schlichtweg die Stärke seiner Brillengläser.
Eine solche Linse hat sich der in Berlin lebende Fotograf vor das Objektiv seiner Agfa-Clack gebaut, damit dieses genauso sieht wie er ohne Brille. Die Bilder sind unscharf – und genau das macht ihren grossen Reiz aus. Sie sind geprägt von Farben und Formen, die verschwommenen Farben sind pastellartig und die Konturen weich. Wir sehen die Gegenstände zwar noch deutlich, aber trotzdem nicht so, wie wir es gewohnt sind.
Fotografiert hat Oliver Möst die Pokalsammlung seines Vaters, die dieser jedoch nicht in renommierten Sportarten gewann, sondern beim Eisstockschießen und Schafkopfen. Damit hat der Fotograf nicht nur mit originellen Sujets das Banale zum Erhabenen gemacht – er hat sich durch die künstlerische Transformation mit der Leidenschaft seines Vaters ausgesöhnt, für die er sich viele Jahre lang schämte. Möst machte auch Aufnahmen am Strand, er fotografierte Reiterstandbilder und Blumenarrangements. Er portraitierte Freundinnen und Freunde in Ganzkörperporträts. Es sind also immer Serien, die er mit seiner kurzsichtig gemachten Linse fotografiert hat.
Dass er eine alte Agfa-Kamera nimmt, hat übrigens keine nostalgischen Gründe. Sie kommt mit ihrem Sechs-Mal-Neun-Format dem Sehfeld des Menschen nahe, und mit ihrer aus einer Linse bestehenden Optik entspricht sie der Konstruktion, mit der auch der Fotograf sieht: mit einer Linse und einem davor gesetzten Brillenglas.
Dabei hätte er die Betrachter seiner Bilder leicht beschwindeln können und einfach die Kamera defokussie-
ren. Doch das, so meint der Foto-
graf, wäre nicht das gleiche. Schließ-
lich sei das Objektiv immer auf eine Stelle fokussiert, während sein Auge beim Abnehmen seiner Brille durchweg gleich unscharf sehe.
Mit seiner Art, die Welt abzulichten, bringt Oliver Möst – wie er es nennt – totphotographierte Motive auf völlig neue Art und Weise, er macht das konsequent und radikal subjektiv und kommt damit zu berückend-entrückten Bildern.
Eine solche Linse hat sich der in Berlin lebende Fotograf vor das Objektiv seiner Agfa-Clack gebaut, damit dieses genauso sieht wie er ohne Brille. Die Bilder sind unscharf – und genau das macht ihren grossen Reiz aus. Sie sind geprägt von Farben und Formen, die verschwommenen Farben sind pastellartig und die Konturen weich. Wir sehen die Gegenstände zwar noch deutlich, aber trotzdem nicht so, wie wir es gewohnt sind.
Fotografiert hat Oliver Möst die Pokalsammlung seines Vaters, die dieser jedoch nicht in renommierten Sportarten gewann, sondern beim Eisstockschießen und Schafkopfen. Damit hat der Fotograf nicht nur mit originellen Sujets das Banale zum Erhabenen gemacht – er hat sich durch die künstlerische Transformation mit der Leidenschaft seines Vaters ausgesöhnt, für die er sich viele Jahre lang schämte. Möst machte auch Aufnahmen am Strand, er fotografierte Reiterstandbilder und Blumenarrangements. Er portraitierte Freundinnen und Freunde in Ganzkörperporträts. Es sind also immer Serien, die er mit seiner kurzsichtig gemachten Linse fotografiert hat.
Dass er eine alte Agfa-Kamera nimmt, hat übrigens keine nostalgischen Gründe. Sie kommt mit ihrem Sechs-Mal-Neun-Format dem Sehfeld des Menschen nahe, und mit ihrer aus einer Linse bestehenden Optik entspricht sie der Konstruktion, mit der auch der Fotograf sieht: mit einer Linse und einem davor gesetzten Brillenglas.
Dabei hätte er die Betrachter seiner Bilder leicht beschwindeln können und einfach die Kamera defokussie-
ren. Doch das, so meint der Foto-
graf, wäre nicht das gleiche. Schließ-
lich sei das Objektiv immer auf eine Stelle fokussiert, während sein Auge beim Abnehmen seiner Brille durchweg gleich unscharf sehe.
Mit seiner Art, die Welt abzulichten, bringt Oliver Möst – wie er es nennt – totphotographierte Motive auf völlig neue Art und Weise, er macht das konsequent und radikal subjektiv und kommt damit zu berückend-entrückten Bildern.
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