Sonntag, 15. März 2009
Soundtrack - Hilde
Hildegard Knef hatte keine gute, aber eine charakteristische Stimme. Sie ignorierte ihre Schwächen gekonnt und machte sie zum Markenzeichen. Ihre Lieder zu interpretieren muss eine Herausforderung sein. Umso mehr, wenn die Aufnahmen für einen autobiographischen Film entstehen. Die Lieder müssen den Zeitbezug wahren, dürfen nicht gänzlich frei interpretiert werden und dürfen allenfalls sanft modernisiert werden. Trotzdem geht es nicht darum, genau wie das Vorbild zu klingen, sondern darum, Geist und Temperament einzufangen.

Wenn Heike Makatsch der Knef nachsingt, merkt man schnell, dass mangelnde stimmliche Fähigkeiten für eine erfolgreiche Interpretation nicht ausreichen. Heike Makatsch singt die Lieder bloß nach, aber sie verkörpert sie nicht. Hier mimt ein Starlet einen Star, das kann nicht gut gehen. Egal welches Stück man mit dem Original vergleicht: Von der Ausdrucksstärke, die Hildegard Knef mit ihrer Stimme und ihrer eigenwilligen Akzentuierung erreichte, ist Heike Makatsch weit entfernt. Makatsch fehlt es am Gespür für die nonchalante Lakonie, mit der die Knef ihre Lieder brachte. Makatsch ist vollauf damit beschäftigt, alles richtig zu machen, Ton und Stimmung halbwegs zu treffen. Beherrschte sie das musikalische Handwerk, würde ihr das den notwendigen Freiraum für eine eigenständige Interpretation geben.
So vermisst man nicht nur die charakteristische und ausdrucksstarke Stimme von Hildegard Knef, sondern auch die Lakonie und Lässigkeit, mit der sie ihre Lieder intonierte.

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