Samstag, 16. November 2013
Big Wave? Plätscherwelle!
Yokko auf Ochsentour am östlichen Rand der Schweiz
Vom Schweizer Radio wurden sie nach dem Erscheinen ihres Debütalbums "Seven Seas" zum "Best Talent" gekürt, andere sehen Yokko sogar schon als Schweizer Export im internationalen Pophimmel. Das Berner Quintett mag große Gesten, doch auch ihr früher Erfolg erspart ihnen nicht die Ochsentour durch halbleere Jugendschuppen. Immerhin sollen hier, am äußersten Rand der Schweiz, kürzlich auch die Haudegen des Berner Rock wie Züri West und Büne Huber gespielt haben, Schweizer Institutionen.


Yokko: Die Musik kann mit der Geste noch nicht mithalten.

So weit sind Yokko noch lange nicht, auch wenn sie sich – abgesehen von den hölzernen Ansagen ihres Frontmanns Adrian Erni, mit denen er das Publikum nicht gewinnen kann – vordergründig souverän und selbstsicher geben. Doch auch damit können Yokko nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie mit überaus hausbackenem Material reüssieren wollen. Gefällige immer wieder mit bombastischen Keyboard-Klängen aufgemotzte Melodien bestimmen die durchweg austauschbaren Songs im Midtempo-Bereich. Zwischendurch gibt es Balladen, doch sie kühlen nur, was vorher schon nicht richtig heiß war.

Die Berner spielen gefällig ihren Wave-Vorbildern hinterher, zu überraschen vermögen sie nicht. Ob das den Traum von der internationalen Karriere wahr werden lässt, darf bezweifelt werden. Die Nachbarländer haben genügend Mitläufer, dorthin muss man keine mehr importieren. Erfolg haben dort nur einheimischer und US-amerikanischer Mainstream und fremdländische Originalität. Jenseits der Landesgrenzen erfolgreiche Schweizer Mainstream-Musiker sind selten – Lys Assia und Vico Torriani, aber deren Zeit liegt lange zurück. Man muss schon Spezielles bieten, wie es beispielsweise Yello oder in bescheidenerem Rahmen Erika Stucky und Christian Zehnder tun, um als Schweizer Musiker im Ausland gesteigerte Aufmerksamkeit zu bekommen. 'Atlantic Wave' labelt die Band ihre Musik, bislang ist sie bestenfalls eine Mittelmeerplätscherwelle.

Nächste Konzerte von Yokko

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Donnerstag, 14. November 2013
Erwachsen
Wenn ich irgendwann einmal erwachsen bin, möchte ich ein Kind sein.
@grantscheam

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Dienstag, 12. November 2013
Kompost
Die Lorbeeren von heute sind der Kompost von morgen.
Stephan A. Jansen, Präsident der Zeppelin Universität, Friedrichshafen

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Dienstag, 15. Oktober 2013
Cay & Brezn
Mit Arash Sasan ein Stunde in der Straßenbahn, 13.10.2012
Die Herkunft des traurigen Liebesliedes sei ungeklärt, erzählt Arash Sasan, daher singe er es auf Türkisch und Armenisch. Das passt wie angegossen zur Fahrt mit der Cay-&-Brezn-Tram, die in diesem Jahr zum dritten Mal durch das multikulturelle München gefahren ist – durch die Dachauer Straße etwa, vorbei an Dönerständen und persischen Restaurants, am Oasis-Supermarkt, der auch am Sonntag voller Leute ist. Im hinteren Wagen spielt die Unterbiberger Hofmusik ihre ureigene bavaturkische Mischung, vorne sitzt Arash Sasan mit seinen Friends. Es ist die letzte Fahrt am herbstsonnigen Sonntag. Die Straßen sind voller Leute, der Verkehr so hektisch, dass der Straßenbahnfahrer immer wieder die Warnklingel rasseln lässt.



Den gefühlvollen Liedern von Arash Sasan können weder Verkehrslärm noch Straßenbahngeklapper etwas anhaben. Der iranische Liedermacher lässt Flamenco anklingen und legt lateinamerikanische Rhythmen unter ein Saadi-Gedicht. Wie in Gedanken versunken singt Arash Sasan mal schwelgerisch, mal klagend – und webt die Melodien von überlieferten Volksliedern und eigenen Kompositionen in den Alltag eines schönen Sonntags.

Nächstes Konzert von Arash Sasan: 26.10., Black Box, München

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Freitag, 11. Oktober 2013
Vernunft
Meine Vernunft sagt: «Du bringst Dein Leben in Gefahr. Fürchte Dich.» Mein Gefühl sagt: «Egal».
Mohammad Rasoulof im Spiegel-Interview.

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