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Montag, 18. Januar 2010
Jochen Distelmeyer - Heavy
thenoise, 22:38h
Wer einen Beweis sucht, dass Poprock mit deutschen Texten nicht gut ist, wird hier fündig. Aber bald erscheint wieder ein Album von den Sternen.
Gehört: immer mal wieder, durchweg mit gutem Willen
Gehört: immer mal wieder, durchweg mit gutem Willen
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Sonntag, 10. Januar 2010
Redundanter Schwung
Rupa & The April Fishes - mitreißend lebendiger Folk mit Beimischungen aus Europa und Lateinamerika
Rupa & The April Fishes - mitreißend lebendiger Folk mit Beimischungen aus Europa und Lateinamerika
thenoise, 22:41h
Frischer Schnee, daher bin ich viel zu spät, das Konzert ist bei meiner Ankunft schon auf einem ersten Höhepunkt: Rupa Marya beinahe ekstatisch, der Klang voll und die Band in außerordentlich guter Stimmung. Rupa & The April Fishes wirken ausgelassen wie die Musiker bei einer Roma-Hochzeit. Das Publikum scheint alles um sich vergessen zu haben. Dann durchatmen bei einer relaxten, letztlich aber zu laschen Version des Clash-Songs Guns of Brixton. Dieser zeigt jedoch den Geist, in dem Rupa Marya ihre Lieder schreibt, wie das Lied Neruda, das ein indirekter Dialog mit dem chilenischen Dichter ist - sie hat eines seiner Gedichte weitergeschrieben. Ich wollte gerne mit ihm sprechen, aber er ist ja schon tot, erklärt Rupa Marya.
Viele der flotten Stücke von Rupa & The April Fishes - etwa La Frontera oder Culpa De La Luna, beides Stücke vom neuen Album Este Mundo (2009) - leben vom treibenden Zweivierteltakt. Das bringt Schwung, aber auch leicht eintönige Redundanz. Dieser begegnet die Band mit interessanten Breaks und quicklebendigen Soli. Es ist eine Freude, sie miteinander agieren zu sehen. Während Rupa Marya mit Gesang, Rhythmusgitarre und Spielfreude völlig ausgelastet ist, glänzen vor allem der Schlagzeuger Aaron Kierbel und die Akkordeonistin Isabel Douglass solistisch, aber auch Safa Shokrai mit seinem immer wieder überaus melodiös gespielten Kontrabass.
Nächste Konzerte: 12.1.2010 München, 13.1. Darmstadt, 25.1. Bochum, 26.1. Berlin, 27.1. Hamburg.
Viele der flotten Stücke von Rupa & The April Fishes - etwa La Frontera oder Culpa De La Luna, beides Stücke vom neuen Album Este Mundo (2009) - leben vom treibenden Zweivierteltakt. Das bringt Schwung, aber auch leicht eintönige Redundanz. Dieser begegnet die Band mit interessanten Breaks und quicklebendigen Soli. Es ist eine Freude, sie miteinander agieren zu sehen. Während Rupa Marya mit Gesang, Rhythmusgitarre und Spielfreude völlig ausgelastet ist, glänzen vor allem der Schlagzeuger Aaron Kierbel und die Akkordeonistin Isabel Douglass solistisch, aber auch Safa Shokrai mit seinem immer wieder überaus melodiös gespielten Kontrabass.
Nächste Konzerte: 12.1.2010 München, 13.1. Darmstadt, 25.1. Bochum, 26.1. Berlin, 27.1. Hamburg.
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Samstag, 9. Januar 2010
Meinung war gestern
thenoise, 16:46h
Zeit online bemängelt unter obigem Titel mit einem guten Argument, dass Spex die Plattenkritiken einstellt.
Einerseits schade - auch wenn ich viele Positionen der Spex-Mitarbeitenden nicht teilen kann. Allerdings können mehrere Meinungen, wie sie in Zukunft publiziert werden, auch interessant sein. So macht es - und zumindest für die Rezensenten selbst durchaus fruchtbar - auch der Schallplattenmann gelegentlich.
Warten wir also ab, bevor wir verdammen.
Einerseits schade - auch wenn ich viele Positionen der Spex-Mitarbeitenden nicht teilen kann. Allerdings können mehrere Meinungen, wie sie in Zukunft publiziert werden, auch interessant sein. So macht es - und zumindest für die Rezensenten selbst durchaus fruchtbar - auch der Schallplattenmann gelegentlich.
Warten wir also ab, bevor wir verdammen.
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Weltsicht
Welt - Bilder im Helmhaus Zürich
Welt - Bilder im Helmhaus Zürich
thenoise, 16:28h
Wie sieht ein Fotograf die Welt in der heutigen Bilderflut? Die Ausstellung Welt - Bilder gibt auf die von den Kuratoren gestellte Frage keine Antwort - kann sie auch nicht. Geboten werden in der, nach 2005 und 2007, ausgerichteten dritten Ausgabe von Welt - Bilder sechs fotografische Positionen - meist mehr, mitunter auch weniger spannend.
Guy Tillim: Avenue Bagamoyo, Beira, Mozambique. Aus der Arbeit Avenue
Patrice Lumumba, 2008
Eindrücklich sind die Bilder des südafrikanischen Fotografen Guy Tillim, der Stadtansichten von Mozambique und Innenräume von Behörden und Institutionen des afrikanischen Landes fotografiert und seine Bilder an der Schnittstelle an dokumentarischer und Kunstfotografie angesiedelt hat.
Ebenso eindrücklich die Reportagearbeit über chinesische Wanderarbeiter des Schweizer Fotografen Andreas Seibert und die 360-Grad-Aufnahmen von Arno Hassler. Er hat damit nicht nur Wüstenlandschaften fotografiert, sondern auch in Kairo fotografiert. Auch seine Bilder sind gewissermaßen dokumentarisch, bestechen aber zusätzlich durch die gewöhnungsbedürftige Perspektive der 360-Grad-Fotografie.
Andreas Seibert: Aus der Serie From Somewhere to Nowhere, 2006.
Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Welt - Bilder kann nicht mehr als einen beliebigen Ausschnitt der Welt zeigen. Das gilt für die künstlerische Herangehensweise genauso wie für die Auswahl der Orte. Die Eingangs gestellte Frage ist somit überflüssig - sie kann nie und nimmer eingelöst werden. Was bleibt ist eine Ausstellung, die uns mit Themen konfrontiert, auf die wir sonst vielleicht nicht gestoßen wären. Sie bietet - aber das zu fordern wäre ohnehin unvermessen - keine völlig neue künstlerische Herangehensweise und mit Jitka Hanzlovás Porträts von schwarzen Frauen in Brixton oder Maia Gusbertis Serie Travel.Agencies mit Bildern aus Kairoer Reisebüros auch Überflüssiges.
Welt - Bilder, Helmhaus, Zürich, 13.11.2009 - 17.1.2010.
Guy Tillim: Avenue Bagamoyo, Beira, Mozambique. Aus der Arbeit Avenue
Patrice Lumumba, 2008
Eindrücklich sind die Bilder des südafrikanischen Fotografen Guy Tillim, der Stadtansichten von Mozambique und Innenräume von Behörden und Institutionen des afrikanischen Landes fotografiert und seine Bilder an der Schnittstelle an dokumentarischer und Kunstfotografie angesiedelt hat.
Ebenso eindrücklich die Reportagearbeit über chinesische Wanderarbeiter des Schweizer Fotografen Andreas Seibert und die 360-Grad-Aufnahmen von Arno Hassler. Er hat damit nicht nur Wüstenlandschaften fotografiert, sondern auch in Kairo fotografiert. Auch seine Bilder sind gewissermaßen dokumentarisch, bestechen aber zusätzlich durch die gewöhnungsbedürftige Perspektive der 360-Grad-Fotografie.
Andreas Seibert: Aus der Serie From Somewhere to Nowhere, 2006.
Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Welt - Bilder kann nicht mehr als einen beliebigen Ausschnitt der Welt zeigen. Das gilt für die künstlerische Herangehensweise genauso wie für die Auswahl der Orte. Die Eingangs gestellte Frage ist somit überflüssig - sie kann nie und nimmer eingelöst werden. Was bleibt ist eine Ausstellung, die uns mit Themen konfrontiert, auf die wir sonst vielleicht nicht gestoßen wären. Sie bietet - aber das zu fordern wäre ohnehin unvermessen - keine völlig neue künstlerische Herangehensweise und mit Jitka Hanzlovás Porträts von schwarzen Frauen in Brixton oder Maia Gusbertis Serie Travel.Agencies mit Bildern aus Kairoer Reisebüros auch Überflüssiges.
Welt - Bilder, Helmhaus, Zürich, 13.11.2009 - 17.1.2010.
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Mittwoch, 6. Januar 2010
Der Schwimmer - Elbschwimmer
Minimal-Underground-Wohnzimmer-Pop aus Österreich
Minimal-Underground-Wohnzimmer-Pop aus Österreich
thenoise, 15:47h
Die Musik von Der Schwimmer ist höchst eigenbrötlerisch. Das Album beginnt zurückhaltend - mit einem Blues, der nicht mehr ist als ein Übungsstückchen für Anfänger. Das ist öde. Die Stimmen sind nach hinten gemischt, was die in Mundart gehaltenen Texte oft unverständlich macht - das wirkt weniger beabsichtigt als schlecht abgemischt. Erst das lebendige Die Schuah san guat - immerhin bereits der vierte Song auf dem Album - wirkt nicht mehr müde und introvertiert. Das Duo Der Schwimmer und seine Gäste haben sich warmgespielt. Relaxt geht es mit Blumankinda weiter, das Album wird - bei aller Verschrobenheit - eingängiger, sie nähern sich in Redundanz und Einfachheit den (in jeder Hinsicht raffinierteren) Attwenger.
Mit ihrem rohen Minimalismus wirken Der Schwimmer wie aus der Zeit gefallen: eigenwillig und immer wieder durchaus charmant - aber überwiegend auch nur mäßig originell.
Mit ihrem rohen Minimalismus wirken Der Schwimmer wie aus der Zeit gefallen: eigenwillig und immer wieder durchaus charmant - aber überwiegend auch nur mäßig originell.
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Sonntag, 20. Dezember 2009
Im Fluss
Stiller Has mit einigen alten und allen neuen Liedern
Stiller Has mit einigen alten und allen neuen Liedern
thenoise, 21:15h
Gang doch e chli der Aare naa/Dere schöne, schöne, schöne grüene Aare naa/Dere Aare naa, beginnt Endo Anaconda bezeichnend. Das wie das ruhige Flusswasser dahin treibende, mehr als zehn Jahre alte Stück läutet eine steten, unaufdringlichen Strom an Liedern ein, die - unterbrochen von gelegentlichen Stromschnellen - mit mal sanften, mal vorwitzigen Wellen dahinplätschern. Es sind überwiegend ältere Stücke wie Western und Piraten, mit denen die Hasen beginnen, bevor sie die des vor kurzem erschienenen Albums bringen, die sie aber immer wieder mit alten Stücken durchsetzen.
Es ist ein homogenes, musikalisch nicht nur im Vergleich zur früheren Duo-Besetzung mit Balts Nill unauffälligeres Programm. Endo Anaconda und seine Texte stehen im Vordergrund. Die redlich arbeitenden Musiker, aus denen der musikalische Kopf der Gruppe, Schifer Schafer, unaufdringlich brillierend hervorsticht, liefern den stetig treibenden Strom, der Anacondas Sprachmühlen antreibt. Dabei lohnt es sich, auf die wechselnden Landschaften zu schauen, die Stiller Has durchschiffen, und auf die kleinen tanzenden Wellen: Neben der bluesigen Grundlage bieten Stiller Has auch eine Prise Country, gelegentlich eine soulige Orgel und mit der Schnulze „Guarda Che Luna“ ein wenig brüchige Italianita.
Stiller Has zählen zur seltenen Spezies der in Schweizer Mundart singenden Gruppen, die wohl auch im deutschsprachigen Ausland verstanden werden.
Nächste Konzerte: 15.1. Schaffhausen, 16.1. Laufen, 22.1. Häggenschwil, 28.1. Freiburg (D), Herisau, 31.1./1.2. Zürich
Es ist ein homogenes, musikalisch nicht nur im Vergleich zur früheren Duo-Besetzung mit Balts Nill unauffälligeres Programm. Endo Anaconda und seine Texte stehen im Vordergrund. Die redlich arbeitenden Musiker, aus denen der musikalische Kopf der Gruppe, Schifer Schafer, unaufdringlich brillierend hervorsticht, liefern den stetig treibenden Strom, der Anacondas Sprachmühlen antreibt. Dabei lohnt es sich, auf die wechselnden Landschaften zu schauen, die Stiller Has durchschiffen, und auf die kleinen tanzenden Wellen: Neben der bluesigen Grundlage bieten Stiller Has auch eine Prise Country, gelegentlich eine soulige Orgel und mit der Schnulze „Guarda Che Luna“ ein wenig brüchige Italianita.
Stiller Has zählen zur seltenen Spezies der in Schweizer Mundart singenden Gruppen, die wohl auch im deutschsprachigen Ausland verstanden werden.
Nächste Konzerte: 15.1. Schaffhausen, 16.1. Laufen, 22.1. Häggenschwil, 28.1. Freiburg (D), Herisau, 31.1./1.2. Zürich
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