Montag, 18. Mai 2009
Mara Aranda & Solatge - Dèria
Mittelalterlich klingende Lieder mit teilweise orientalischem Touch, nicht übertrieben originell, aber nett anzuhören.

Gehört: beim Bügeln, Spülen, Schreiben, Fahren, ...

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Mittwoch, 13. Mai 2009
Goran Bregović "Alkohol - Šljivovica & Champagne"
Gut eingerichtet in der Balkan-Dudel-Ecke, bedient "Alkohol" die Erwartungen derer, die von ihm bloß unterhalten werden möchten. Enttäuschend.

Gehört: öfters

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Dienstag, 12. Mai 2009
Grundfragen des Menschseins
Für eine Kajüte ist die Hafenkneipe relativ groß, als Konzertlokal wiederum recht klein; mit seinen Bullaugen und dem Steuerrad an der Wand schnuckelig und gemütlich. Ein angenehmer Ort zum Abhängen und mit seinem – wie es so schön heißt – intimen Rahmen der richtige Platz für Daniel Kahn und seine Painted Bird.
Wahrscheinlich ist fast jeder Ort für die Musik von Daniel Kahn der richtige. Der in Berlin lebende Amerikaner bringt problemlos die Anforderungen des Entertainers, des Mahners und Aufklärers, des Liedermachers und des schlicht zum Vergnügen aufspielenden Volksmusikanten unter seinen kleinen Hut.
Als glänzender Unterhalter passt Daniel Kahn mit seiner mitreißenden Musik aufs Schiff genauso gut wie in die Eckkneipe; man kann ihn sich auf dem Kiezfest ebenso gut vorstellen wie bei der (dann eher alternativen) Hochzeitsfeier, und auch auf der Kleinkunstbühne scheint er nicht fehl am Platz. Denn Daniel Kahn unterhält mit glänzenden Texten. Die nimmt er von Bert Brecht (Denn wovon lebt der Mensch) von Kurt Tucholsky (Küss die Faschisten), er nimmt sie von jiddischen Volksliedern oder schreibt sie einfach selbst – und das ist ebenso herrlich.


Kleiner Hut, groß(artiger) Auftritt: Daniel Kahn

Das aktuelle Album von Daniel Kahn & Painted Bird ist aufgekratzt und viril und wirkt wie live eingespielt. Das steigert die Erwartungen – die Kahn auch in kleiner Besetzung vollauf erfüllt. Das Quartett, obwohl nur mit akustischen Instrumenten (Akkordeon, Klarinette, Stehbass und Schlagzeug) ausgestattet, rockt gewaltig. Er gibt zwar vor, "nur" Klezmer-Musik zu spielen, aber tatsächlich ist sie nur die Basis, die Daniel Kahn mit Zutaten aus Folk und Cabaret anreichert und danach ausgelassen und ungestüm ins Publikum schickt.


Exzellenter Kopf, veritable Unterstützer:
Daniel Kahn & Painted Bird


Tatsächlich ist nicht auszumachen, was am kurzweiligen Auftritt choreographiert ist und was spontan. Klar scheint, dass Daniel Kahn gerne die Regeln bricht. Schon den ersten Refrain unterbricht er, um einen Witz zu erzählen, seine Ballad Of Edward The Young setzt er nach einer kleinen Pause, in der die Band die Bühne verlässt und Kahn sich schnell den Mikrofonständer der Klarinettistin schnappt, mit der Ukelele fort. Das gleiche dramaturgische Geschick zeichnet die einzelnen Stücke aus, die zwar überaus lang sind, aber durch stetige Wechsel in Tempo, Rhythmus und Lautstärke durchweg kurzweilig. Kahn steht, hervorragend unterstützt von seinen Begleitern, durchweg im Mittelpunkt. Auch wenn Daniel Kahn & Painted Bird hervorragend unterhalten, lässt der Bandleader nie vergessen, dass er seine Arbeit auch als politisches Engagement versteht. Dabei bleibt er nicht in der simplen „Wehret den Anfängen“-Haltung stecken, die man ihm zum Beispiel durch den Bezug der Tucholsky-Vertonung unterstellen könnte. Er rührt an die Grundfragen von Moral und Menschsein und macht bei seinem musikalischen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung auch vor seinen Glaubensbrüdern nicht halt.

Nächste Konzerte: 13.5. Sonthofen, 14.5. Konstanz, 15.5. München, 1.6.2009 Mainz (Open Ohr Festival)

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Montag, 4. Mai 2009
Daniel Kahn & The Painted Birds - Partisans & Parasites
Er singt jüdische Volkslieder und vertont Tucholsky; mal klingen seine Lieder wie aufgekratzte Festmusik, dann wirken sie ganz so, als ober er sie aus einem Berliner Cabaret der 1920er-Jahre ins neue Jahrhundert herübergerettet hätte, um wenig später so schwermütig wie schwerfällig vor sich hin zu stampfen oder in lockeren Dixieland-Jazz zu mutieren. Lachen und Weinen liegen bei Daniel Kahn so nah beieinander wie die unterschiedlichen Stile, die er zum jiddischen Ursprung seiner Musik addiert. Hinter der Klezmer-Klarinette jault die E-Gitarre, wenig später folgt eine Melodie im Stil von Arbeiterliedern. Dazu singt er auf jiddisch, englisch und deutsch die verrücktesten Geschichten – abgründig, höchst politisch und voller verschmitztem Witz.

Zurecht wird Daniel Kahns Musik mit den Pogues verglichen: Auch er ist roh und ungestüm, und wie die irischen Vorläufer entwickelt er die Musik seiner Vorfahren weiter. Seine Arrangements sind vielfältiger und differenzierter, aber an lärmigem Vergnügen und Spielfreude stehen Daniel Kahn & The Painted Bird ihren Kollegen in nichts nach. Das Album ist so mitreißend wie ein furioser Auftritt.

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Montag, 27. April 2009
Angst vor der Meinungsäußerung
Wer Angst hat, mit seiner eigenen Meinung daneben zu liegen, zitiert einfach andere. Kann auch lustig sein, obwohl die Meinungen zu Bobvater ohnehin die ganze Bandbreite abdecken.

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