Dienstag, 17. Juni 2008
Eine wahre Geschichte
Salim Alafenisch - Die Feuerprobe
Die Feuerprobe ist die letzte Instanz, ein Gottesurteil in ernsten Fällen wie Mord. Bei der Feuerprobe, einer nicht nur bei den Beduinen verbreiteten Methode der Wahrheitsfindung, streicht der Verdächtige mit der Zunge drei Mal über eine glühende Pfanne. Bleibt sie unversehrt, so hat er die Wahrheit gesagt und ist unschuldig.

Salim Alafenisch beschreibt in seinem Roman, der auf einer selbst erlebten Begebenheit beruht, mehr als die offensichtlich nach wie vor lebendige Tradition der Gerichtsbarkeit von Beduinenstämmen. Denn der Kriminalfall spielt sich im verhängnisvollen Umfeld ab: in der Wüste Negev (Israel) – und der Ermordete war nicht nur für den Nachbarstamm, dem er angehörte, sondern auch für die israelische Polizei wichtig. Der ebenso harmlose wie redliche Stamm der Alafenischs wird zum Spielball von Interessen, die das Oberhaupt nicht mehr richtig durchschauen und schon gar nicht beeinflussen kann. Es sieht schlecht aus: Die Behörden stecken einige Stammesmitglieder ohne Begründung in Untersuchungshaft und später monatelang in die Verbannung. Dies und die weit über das Gewohnheitsrecht hinaus gehenden Forderungen des Nachbarstamms gefährden die Existenz des Clans. Dass dieser alle Ungerechtigkeiten geduldig erträgt, ist wohl der Weitsicht und Autorität des Scheichs geschuldet.

Das Kriminologische interessiert den Autor nicht. Der Fall wird – wie es vermutlich tatsächlich war – nicht gelöst. Im Vordergrund stehen die Beschreibungen, wie sich das Leben der Beduinen ändert, ohne dass diese die gesellschaftlichen Veränderungen aktiv gestalten können.
Dieter Wien, Schauspieler im Ruhestand, liest den Roman unaufdringlich und ohne falsche Theatralik. Sein überwiegend bedächtiger Ausdruck lassen den sich erinnernden Ich-Erzähler älter erscheinen und die Begebenheit noch ein Stück weiter in die Vergangenheit rücken.

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Mittwoch, 11. Juni 2008
Balladen, Filmmusik, Bossa und Jazz
Belmondo & Milton Nascimento - Belmondo & Milton Nascimento
Milton Nascimento und Stéphane und Lionel Belmondo kennen fast keine Berührungsängste. Die Arbeit des französischen Instrumentalistenpaars (Stéphane: Trompete, Flügelhorn; Lionel: Saxophon, Klarinette, Flöte) ist ebenso von Grenzüberschreitungen gekennzeichnet wie die des brasilianischen Sängers. Nascimento greift klassische Elemente seines Landsmanns Heitor Villa-Lobos genauso auf wie die Chansons einer Edith Piaf und spielt mit Popmusikern wie Peter Gabriel, Duran Duran und Paul Simon ebenso selbstverständlich zusammen wie mit Jazzern, etwa Wayne Shorter, Pat Metheny oder Herbie Hancock.
Die Belmondos wiederum sind nicht nur ausgewiesene Jazzer, sondern arbeiteten auch mit dem Filmkomponisten Michel Legrand und dem Elektroniktüftler DJ Frédéric Galliano, coverten auf ihrem Album "Wonderland" Soulklassiker von Stevie Wonder und auf "Hymne au Soleil" Kompositionen von Maurice Ravel.

Das stilistisch vielfältige Ergebnis der Zusammenarbeit von Milton Nascimento und den Belmondo-Brüdern überrascht nicht. Schließlich ist keiner der Protagonisten bekannt dafür, Grenzen aufzubauen. Die Interpretationen bekannter Lieder von Nascimento sind elegische Balladen, erinnern an Filmmusik oder sind schlichtweg kräftiger Jazz. Mit einer Ravel-Adaption wird auch eine Klassik-Interpretation aufgenommen. Natürlich prägt die charakteristische, hohe Stimme des Brasilianers die Lieder. Aber nicht weniger wichtig sind die unter der Ägide von Stéphane und Lionel Belmondo entstandenen Arrangements, in deren Licht die Lieder des Brasilianers anders schillern, glimmern und schimmern.

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Montag, 9. Juni 2008
Quatsch
Eben suchte jemand Quatsch for Lunch und wurde hier fündig. Das ist natürlich ungerecht.

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Samstag, 17. Mai 2008
The Notwist - The Devil, You + Me
Abgehakt. Warten wir wieder ein paar Jahre bei besserer Musik.

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Freitag, 16. Mai 2008
Neil Young, die Spinne
Rein optisch passt das natürlich überhaupt nicht.

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