Sonntag, 16. März 2008
Roger Joseph Mannung Jr. - The land of Pure Imagination
RJMJ schwankt, ob er lieber Elton John oder Paul McCartney wäre und macht dabei einen kurzen Umweg über die Beach Boys. Süffige, butterweiche und eingängige Lieder. Immer wieder nett zu hören, aber auch immer wieder nicht wirklich notwendig.

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Montagsroman
Rocko Schamoni - Sternstunden der Bedeutungslosigkeit
Rocko Schamoni hat mit seiner mit autobiographischen Elementen durchsetzten Geschichte Dorfpunks einen so lustigen wie lebensnahen Entwicklungsroman geschrieben. Das 2004 erschienene Buch zeigt den Musiker als gewitzten Schriftsteller und machte Hoffnungen auf einen brillanten Nachfolger. Doch obwohl auch Sternstunden der Bedeutungslosigkeit ein vergleichbares Konzept zugrunde liegt, bleibt das erhoffte Feuerwerk aus.

Der Protagonist mit dem durchaus originellen Namen Sonntag ist – um eine Metapher zu verwenden, die man auch Rocko Schamoni zuschreiben könnte – eher ein Montagskind. Hoffnungslos lebensuntüchtig, stolpert der Kunststudent durch sein Leben als Uni-Verweigerer und Gelegenheitsjobber.

Doch Schamoni möchte nicht einfach eine Geschichte über einen Versager schreiben. Ihm schwebte offensichtlich eine Art Entwicklungsroman vor. Die Berichte von Sauftouren und Frauenbekanntschaften, von den Erlebnissen mit seinem koksenden Auftraggeber oder den Nachbarn haben ein Ziel: Läuterung. Ihn auf diesem Weg zu begleiten ist mitunter amüsant, oft aber langweilig. Denn der Roman ist höchstens dann halbwegs kurzweilig, wenn er seinen Helden in groteske Situationen schickt, etwa in die Arbeitshöhle des Plakateklebers Maff, bei dem Sonntag gelegentlich jobbt. Aber auch da bietet er nicht mehr als durchschnittlichen Slapstick. Ziemlich öde wird der Roman, wenn Rocko Schamoni seinen Sonntag ziemlich unergiebige Lebensweisheiten verbreiten lässt.

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Sonntag, 9. März 2008
Von James Brown zu den Ahnen: Toumani Diabaté schaut zurück nach vorne
Toumani Diabaté - The Mandé Variations
Er hat mit Damon Albarn, Björk und Pee Wee Ellis gespielt, nennt die Scorpions als Teenager-Liebe und James Brown als eines seiner wichtigsten Vorbilder. Mit der gleichen Intensität, mit der Toumani Diabaté musikalische Grenzen überschreitet, widmet er sich der musikalischen Tradition seiner Heimat. Nicht zur Freude aller: Denn der Kora-Spieler, Nachfahre einer Griot-Familie, transponiert die traditionellen Stücke, reichert sie mit anderen Einflüssen an und improvisiert - Herangehensweisen, die traditionelle Musiker nicht kennen. Im Intro von Cantelowes zitiert er gar die Titelmelodie des Sergio-Leone-Westerns The Good, The Bad And The Ugly.

Nachdem sein Vater Sidiki Diabaté in den 1970er Jahren die Kora als Soloinstrument einführte, spielte der 21jährige Toumani Diabaté das erste, jemals erschienene Kora-Soloalbum ein. Erst jetzt, mehr als 20 Jahre später, nach der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Musikern und dem mit seinem Symmetric Orchestra eingespielten Album "Boulevard de l'Independance", erscheint mit "The Mandé Variations" sein zweites.

Toumani Diabatés Spiel ist klar und feinsinnig, die Aufnahme überaus transparent. Die fließenden Melodien gehen zum Teil auf jahrhundertealte Lieder zurück. Durch das Dämpfen der Saiten mit den Handballen oder den Fingerkuppen erreicht Toumani Diabaté nicht nur leicht jazzige, sondern sogar dezent rockige Anklänge. Seine Virtuosität ist erstaunlich. Sie zeigt sich nicht nur in stürmischen Soli, sondern auch dann, wenn er zur Melodie gleichzeitig Basslinien und Akkorde spielt.

Toumani Diabeté wird mit The Mandé Variations seinen Ruf als einer der wichtigsten afrikanischen Musiker weiter festigen können - zumindest im Ausland und bei den fortschrittlich eingestellten Musikinteressierten seiner Heimat.

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Samstag, 8. März 2008
Als Mark Rothko ...
... die Barbie-Puppe seiner Tochter auf dem Speicher entdeckte, wurde er erst einmal traurig und griff zu pink.



Denn die dunklen Farben seien die fröhlichen und die hellen traurig, erfährt man über Rothko in der fulminanten Retrospektive in München.

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Freitag, 7. März 2008
John Guilt - The Mirrors And Uncle Sam
Beim Erscheinen des Albums dachte ich, Songs wie Howl würden für immer berückend bleiben. Sie haben nachgelassen, sind aber längst noch nicht schal.

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Dienstag, 4. März 2008
Andrea Camillieri - Die Pension Eva
Es hätte peinlich werden können. Aber auch überwältigend. Doch Andrea Camilleri, der mit seinem Commissario Montalbano einen wuschigen Serienkrimikommissar à la Columbo geschaffen hat, steuert zielsicher auf die banale Mitte. Dabei könnte ein Entwicklungsroman, dessen jugendlicher Erzähler mit seinen Freunden ganze Nachmittage im Puff verbringt, so burlesk, so ungewöhnlich, so erotisch sein. Doch mit der Erotik hat es Andrea Camilleri überhaupt nicht. Den Bogen seiner Geschichte dehnt er enorm - aber nicht, um den Pfeil tiefer im Ziel zu versenken. Er streckt die Geschichte mit Anekdoten der Prostituierten - und macht damit aus dem Zentrum seines Buches eine durchschnittliche Nummernrevue.

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