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Dienstag, 13. November 2007
Am Rio Jarama und anderen Kriegsschauplätzen
Pete Seeger, Ernst Busch & Co. - Canciones de las Brigadas Internacionales
Pete Seeger, Ernst Busch & Co. - Canciones de las Brigadas Internacionales
thenoise, 16:51h
Die tatsächliche Auswirkung von Kunst auf die Gesellschaft ist umstritten. Für Woodie Guthrie war sie noch offensichtlich: "Diese Maschine tötet Faschisten" schrieb er auf seine Gitarre. Andere begaben sich gleich an den Rand des Getümmels. Ernst Busch verbrachte ein Jahr in Spanien, um die freiwilligen Kämpfer vor Ort zu unterstützen.
Lieder spielten damals noch eine größere Rolle als heute, wo sich die Soldaten mit Computerspielen und Rock aus dem MP3-Abspieler aufputschen. Insgesamt 40.000 ausländische Freiwillige, verteilt auf fünf Brigaden, kämpften im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Truppen von General Franco. Volksmusiker wie Pete Seeger spielten die Lieder ein, die den Kämpfern wichtig waren - meistens populäre Volkslieder mit Texten, die Mut machten, die Angst bekämpften oder die Trauer um die gefallenen Freunde ausdrückten, Ernst Busch ging gleich selbst nach Spanien, um die Kämpfer mit Radiosendungen und Auftritten zu unterhalten. Diese Lieder, die Kämpfer der Internationalen Brigaden wohl auch selbst gesungen haben und aufgenommen in den 1930er und 1940er Jahren, sind hier versammelt - gesungen von Pete Seeger, Woody Guthrie, Paul Robeson, den Weavers und Ernst Busch. Ein dreisprachiges Booklet (Spanisch, Französisch, Englisch) liefert eine kurze Einführung zu den Internationalen Brigaden und den einzelnen Liedern.
"Canciones de las Brigadas Internacionales" versammelt Lieder, die zum Nachdenken anregen - etwa darüber, wie Volksmusik für bestimmte Zwecke eingesetzt wird (die Franquisten werden es nicht anders gehalten haben, auch die Lieder der Mafia beruhen auf traditionellen Melodien). Allerdings sind es nur die Lieder der deutschen und amerikanischen Freiwilligen. Diese kamen aus insgesamt 54 Nationen, und zumindest die Brigadisten aus Frankreich, Italien, Kanada und den Balkan-Staaten waren so zahlreich vertreten, dass es auch von ihnen Lieder geben muss. Eine Fortsetzung ist erwünscht.
Lieder spielten damals noch eine größere Rolle als heute, wo sich die Soldaten mit Computerspielen und Rock aus dem MP3-Abspieler aufputschen. Insgesamt 40.000 ausländische Freiwillige, verteilt auf fünf Brigaden, kämpften im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Truppen von General Franco. Volksmusiker wie Pete Seeger spielten die Lieder ein, die den Kämpfern wichtig waren - meistens populäre Volkslieder mit Texten, die Mut machten, die Angst bekämpften oder die Trauer um die gefallenen Freunde ausdrückten, Ernst Busch ging gleich selbst nach Spanien, um die Kämpfer mit Radiosendungen und Auftritten zu unterhalten. Diese Lieder, die Kämpfer der Internationalen Brigaden wohl auch selbst gesungen haben und aufgenommen in den 1930er und 1940er Jahren, sind hier versammelt - gesungen von Pete Seeger, Woody Guthrie, Paul Robeson, den Weavers und Ernst Busch. Ein dreisprachiges Booklet (Spanisch, Französisch, Englisch) liefert eine kurze Einführung zu den Internationalen Brigaden und den einzelnen Liedern.
"Canciones de las Brigadas Internacionales" versammelt Lieder, die zum Nachdenken anregen - etwa darüber, wie Volksmusik für bestimmte Zwecke eingesetzt wird (die Franquisten werden es nicht anders gehalten haben, auch die Lieder der Mafia beruhen auf traditionellen Melodien). Allerdings sind es nur die Lieder der deutschen und amerikanischen Freiwilligen. Diese kamen aus insgesamt 54 Nationen, und zumindest die Brigadisten aus Frankreich, Italien, Kanada und den Balkan-Staaten waren so zahlreich vertreten, dass es auch von ihnen Lieder geben muss. Eine Fortsetzung ist erwünscht.
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Sonntag, 11. November 2007
Muzak
thenoise, 13:47h
Ob im Restaurant oder im Einkaufszentrum, in der U-Bahn-Haltestelle oder in der Eingangshalle meines Arbeitgebers: Musikalische Unterhaltung finde ich an diesen Orten überflüssig bis grauenhaft. Doch jetzt kenne ich - nach meinem Besuch in Ägypten - eine weitere Ausnahme: Die kontemplativen Klänge in den chinesischen Parks.

Der einstige Lustgarten ist auch heute noch so groß
wie poetisch: Blick über den künstlichen See des
Behai-Parks auf die Weiße Pagode.
Meist erweitert der zarte, metallene Klang der Guzheng, seltener sanfte Orchesterklänge, das visuelle und olfaktorische Erlebnis um die auditive Komponente. Solchen Muzak lasse ich mir gerne gefallen. Während ich dem Fernseher in den Pekinger Restaurants - ganz anders als bei der oben erwähnten Reise - ebenfalls ungnädig gegenüberstehe.

Der einstige Lustgarten ist auch heute noch so groß
wie poetisch: Blick über den künstlichen See des
Behai-Parks auf die Weiße Pagode.
Meist erweitert der zarte, metallene Klang der Guzheng, seltener sanfte Orchesterklänge, das visuelle und olfaktorische Erlebnis um die auditive Komponente. Solchen Muzak lasse ich mir gerne gefallen. Während ich dem Fernseher in den Pekinger Restaurants - ganz anders als bei der oben erwähnten Reise - ebenfalls ungnädig gegenüberstehe.
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Freitag, 9. November 2007
Auf den Spuren von Hildegard Knef
Einstürzende Neubauten - Alles wieder offen
Einstürzende Neubauten - Alles wieder offen
thenoise, 19:42h
Da sind sie wieder, die hellen, metallenen Töne der Rhythmusinstrumente, der wuchtig grummelnde Bass, der wohlig klingende Sprechgesang - und die kryptischen, verschrobenen Texte von Blixa Bargeld: Ich hatte ein Wort / ein langes, selbstgezimmertes wie eine Rinne, mit Rädern, singt er und schickt dem Refrain ein langes, schlagerhaftes Didididididididididididididi hinterher. Kaum jemand, der sich mit so etwas nicht disqualifizieren würde - nicht so die Einstürzenden Neubauten, die ausgerechnet über das Dididi... noch eine sehnsüchtige, an Lee Marvins Wand'rin' Star erinnernde und trotzdem nicht kitschige Mundharmonikamelodie legen.
Die Methode, nach der Blixa Bargelds Texte funktionieren, ist oft gleich und alles andere als neu. Ich hatte ein Wort folgt dem Prinzip des Hits Tapetenwechsel von Hildegard Knef, die wie Bargeld dem Sprechgesang frönte und der auch sein ernsthaft dargebotenes Dididi... gut gestanden hätte.
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Hildegard Knef war wohl kaum eine Inspiration für Blixa Bargeld. Und dem Gemeinsamen steht das Trennende nur zu groß gegenüber: Hildegard Knef thematisiert mit ihrem Lied "Tapetenwechsel" reale Ausbruchsphantasien und hilft, sie zu ersetzen. Vermutlich hat ihr Lied mehr Leute darüber hinweggetröstet, dass sie nicht wirklich ausbrechen können, als sie damit zum Ausbrechen aus ihren Lebenszwängen animiert hat. Blixa Bargelds Ich hatte ein Wort ist aber von sich aus weder Surrogat noch Ermutigung. Es ist die Geschichte einer Person, die ein Wort hatte, ein eigenartiges, mit unterschiedlichen Gestalten, an das sich diese Person nur vage erinnern kann und das sie am Ende findet. Welches Wort er sich da gezimmert hat, das verrät er nicht - es ist auch nicht wichtig.
Die Einstürzenden Neubauten sind längst milde geworden, die sie früher kennzeichnende Aggressivität taucht höchstens in Spurenelementen auf und Blixa Bargeld gefällt sich in der Rolle des weisen Betrachters, der aus seiner Klause auf eine friedliche Landschaft schaut (Nagorny Karabach). Doch abgesehen von wenigen abgegriffenen Wendungen sitzen seine Texte wie angegossen, und die Musik - so melodiös wie früher, als man ihre Melodiosität kaum bemerken wollte - vereint sich mit den Worten wie immer einzigartig.
Die Methode, nach der Blixa Bargelds Texte funktionieren, ist oft gleich und alles andere als neu. Ich hatte ein Wort folgt dem Prinzip des Hits Tapetenwechsel von Hildegard Knef, die wie Bargeld dem Sprechgesang frönte und der auch sein ernsthaft dargebotenes Dididi... gut gestanden hätte.
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Hildegard Knef war wohl kaum eine Inspiration für Blixa Bargeld. Und dem Gemeinsamen steht das Trennende nur zu groß gegenüber: Hildegard Knef thematisiert mit ihrem Lied "Tapetenwechsel" reale Ausbruchsphantasien und hilft, sie zu ersetzen. Vermutlich hat ihr Lied mehr Leute darüber hinweggetröstet, dass sie nicht wirklich ausbrechen können, als sie damit zum Ausbrechen aus ihren Lebenszwängen animiert hat. Blixa Bargelds Ich hatte ein Wort ist aber von sich aus weder Surrogat noch Ermutigung. Es ist die Geschichte einer Person, die ein Wort hatte, ein eigenartiges, mit unterschiedlichen Gestalten, an das sich diese Person nur vage erinnern kann und das sie am Ende findet. Welches Wort er sich da gezimmert hat, das verrät er nicht - es ist auch nicht wichtig.
Die Einstürzenden Neubauten sind längst milde geworden, die sie früher kennzeichnende Aggressivität taucht höchstens in Spurenelementen auf und Blixa Bargeld gefällt sich in der Rolle des weisen Betrachters, der aus seiner Klause auf eine friedliche Landschaft schaut (Nagorny Karabach). Doch abgesehen von wenigen abgegriffenen Wendungen sitzen seine Texte wie angegossen, und die Musik - so melodiös wie früher, als man ihre Melodiosität kaum bemerken wollte - vereint sich mit den Worten wie immer einzigartig.
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Sonntag, 4. November 2007
Keine Provokationen
Mahjong - zeitgenössische chinesische Kunst
Mahjong - zeitgenössische chinesische Kunst
thenoise, 21:54h
Provokation zieht immer - und in totalitären Staaten fällt sie besonders leicht. Da muss man bloß Mao Zedong das Nike-Logo auf die Brust malen oder ihn - mit historischem Bezug, immerhin wurde er als "Mutter der Nation" bezeichnet - mit Brüsten ausstatten. Erst vor kurzem wurden entsprechende Gemälde und Skultpuren aus einer Ausstellung entfernt.

Martialischer Arbeitsplatz: Folterstuhl, Quälstifte und
ein Bildschirm als Guillotine.
In Salzburg gab es diese Gefahr nicht. Denn was die chinesischen Kulturbehörden schocken mag, juckt hier niemanden. Mit einem Folterschreibtisch verbinden wir eher den quälenden Büroalltag als die tatsächliche Gefahr, der sich zum Beispiel chinesische Blogger ausgesetzt sehen. Ob die Urne aus der Han-Zeit, die Ai Weiwei mit dem Coca-Cola-Logo beschriftet hat, in China als Provokation wahrgenommen wurde? Eine einfache Idee, mit der er den Wandel in China kommentiert und reflektiert. Dass sich die chinesischen Kunstschaffenden an den westlichen Marken, in Peking nicht nur in der Paradeeinkaufsstrasse Wangfujing präsent, genauso abarbeiten wie am Großen Vorsitzenden, der in dieser Ausstellung als flotter Jüngling mit Blume im Mund zu sehen ist.

Immer gut für Provokationen: Mao Zedong in einem
Bild des Sozialistischen Realismus (Ausschnitt)
Gleichzeitig sieht man, wie sehr sich China gewandelt hat. Die schlichte Uniform ist in den großen Städten kaum mehr zusehen. Jetzt lassen sich junge Schauspielerinnen von Qi Zhilong in Mao-Kluft abbilden. Damit schließt der Maler ästhetisch an den Sozialistischen Realismus an, der mit einigen - für mich überraschend exquisiten - Werken auch vertreten ist. Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf die aktuellen Positionen, sondern geht zurück bis in die 1970er Jahre.

Trendig nur in der Kunst: Die Kluft der Werktätigen.
Wer uns verstehen will, muss Literatur lesen und keine Forschungspapiere, sagt die Autorin Gina B. Nahal, eine in den USA lebende Jüdin aus dem Iran. Sie mag recht haben. Ähnliches gilt für die bildende Kunst: Ihre Ausprägung und der Umgang mit ihr verlangt zwar mehr Interpretationsvermögen, lässt aber auch deutliche Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu. Ganz einfach feststellen lässt sich das am Stellenwert der Kunst: Je höher der Stellenwert der Kunst ist, desto prosperierender, "entwickelter" ist die Gesellschaft. Belegt wird dies durch den Vergleich von chinesischer und afrikanischer Kunst. (Bildende) Kunst - nach dem westlichen Kunstbegriff - wird erst dann produziert, wenn alle anderen Bedürfnisse ausreichend gedeckt sind. In China hat eine ausreichend große Schicht diese Anforderung überschritten. In Westafrika praktisch niemand. Und die südafrikanische Kunst leidet dementsprechend noch unter der Rassentrennung - es gibt im Verhältnis wohl weit mehr weiße als schwarze Künstler.
Mahjong, Museum der Moderne, Salzburg, 21.7. - 11.11.2007

Martialischer Arbeitsplatz: Folterstuhl, Quälstifte und
ein Bildschirm als Guillotine.
In Salzburg gab es diese Gefahr nicht. Denn was die chinesischen Kulturbehörden schocken mag, juckt hier niemanden. Mit einem Folterschreibtisch verbinden wir eher den quälenden Büroalltag als die tatsächliche Gefahr, der sich zum Beispiel chinesische Blogger ausgesetzt sehen. Ob die Urne aus der Han-Zeit, die Ai Weiwei mit dem Coca-Cola-Logo beschriftet hat, in China als Provokation wahrgenommen wurde? Eine einfache Idee, mit der er den Wandel in China kommentiert und reflektiert. Dass sich die chinesischen Kunstschaffenden an den westlichen Marken, in Peking nicht nur in der Paradeeinkaufsstrasse Wangfujing präsent, genauso abarbeiten wie am Großen Vorsitzenden, der in dieser Ausstellung als flotter Jüngling mit Blume im Mund zu sehen ist.

Immer gut für Provokationen: Mao Zedong in einem
Bild des Sozialistischen Realismus (Ausschnitt)
Gleichzeitig sieht man, wie sehr sich China gewandelt hat. Die schlichte Uniform ist in den großen Städten kaum mehr zusehen. Jetzt lassen sich junge Schauspielerinnen von Qi Zhilong in Mao-Kluft abbilden. Damit schließt der Maler ästhetisch an den Sozialistischen Realismus an, der mit einigen - für mich überraschend exquisiten - Werken auch vertreten ist. Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf die aktuellen Positionen, sondern geht zurück bis in die 1970er Jahre.

Trendig nur in der Kunst: Die Kluft der Werktätigen.
Wer uns verstehen will, muss Literatur lesen und keine Forschungspapiere, sagt die Autorin Gina B. Nahal, eine in den USA lebende Jüdin aus dem Iran. Sie mag recht haben. Ähnliches gilt für die bildende Kunst: Ihre Ausprägung und der Umgang mit ihr verlangt zwar mehr Interpretationsvermögen, lässt aber auch deutliche Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu. Ganz einfach feststellen lässt sich das am Stellenwert der Kunst: Je höher der Stellenwert der Kunst ist, desto prosperierender, "entwickelter" ist die Gesellschaft. Belegt wird dies durch den Vergleich von chinesischer und afrikanischer Kunst. (Bildende) Kunst - nach dem westlichen Kunstbegriff - wird erst dann produziert, wenn alle anderen Bedürfnisse ausreichend gedeckt sind. In China hat eine ausreichend große Schicht diese Anforderung überschritten. In Westafrika praktisch niemand. Und die südafrikanische Kunst leidet dementsprechend noch unter der Rassentrennung - es gibt im Verhältnis wohl weit mehr weiße als schwarze Künstler.
Mahjong, Museum der Moderne, Salzburg, 21.7. - 11.11.2007
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Freitag, 2. November 2007
它不需要仍有待開朗
Es braucht nicht viel, um fröhlich zu sein
Es braucht nicht viel, um fröhlich zu sein
thenoise, 10:21h
Eigentlich wollte ich nur kurz spazieren gehen, den Kopf auslüften nach einem langen Flug, die Nachmittagssonne geniessen und ein bisschen am Leben schnuppern - und sah mich unversehens mittendrin.

Der Spaziergang führte mich nur zum nächsten Park - zufällig die Anlage mit dem Himmelstempel, eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten Pekings. Doch lange bevor ich es vom Parktor zum Tempel schaffte, kam ich ins Staunen. Verwundert nahm ich die kleine Strassenmusik am Eingang zur Kenntnis. Ein Akkordeonist, durchaus versiert, intonierte schmissige Lieder; zwei, drei Frauen sangen dazu. Das ist ja nett, dachte ich, ging weiter und fand mich kurz darauf in der grössten spontanen Freiluftaufführung, die ich jemals erlebt habe. Ein alter Mann an der Mundharmonika (über ein billiges Mikrofon und einen gleichwertigen Kassettenrekorder verstärkt) spielte für Freistil-Tänzerinnen und -Tänzer auf, eine Frau an der Snare-Drum gab den Takt.

Wer tanzen wollte, tanzte: Frauen, Kinder, und ein Mann sogar im traditionellen Kostüm. Jeder choreografierte seinen Tanz nach belieben. Und wenn jemand nur im Rhythmus klatschen und am Rande trippeln wollte, wurde eben geklatscht und getrippelt. Aus der Ferne mischte sich Chorgesang, klang auf und verebbte. An die 50 Menschen, geleitet von einem überaus versierten Akkordeonisten, sangen Lieder, die in China wohl jeder kennt. Auch hier: Wer mitsingen wollte, stellte sich dazu. Wer sich daran erfreute, aber weiter musste, sang im Vorbeigehen mit.

So ging es weiter. Eine junge Chinesin, die zum Playback ihren China-Pop präsentierte, eine Sängerin, begleitet von Musikern mit traditionellen Instrumenten, ein mit grosser Begeisterung Frère Jacques spielender Erhu-Virtuose, längst im Rentenalter, und ein nicht jüngerer Akkordeonist, der zwei Sängerinnen begleitete.

Alle sangen und spielten für sich - und zauberten ein Lächeln und Zufriedenheit auf die Gesichter der Vorbeigehenden. Gleiches erlebte ich auf vielen Plätzen und in anderen Parks: Musik fast jeder Richtung, zwei ältere Damen mit offensichtlich amüsanten Sketchen, öffentlicher Tanzuntericht und sogar eine nächtliche Tanzsoirée; dazwischen zahllose Karten- und Mahjongspieler, ein Maler und Tàijíquán-Praktizierende oder Tischtennisspielende und Menschen, die sich an öffentlich aufgestellten Fitnessgeräten abmühten.
Das ist öffentliches Leben, über das sich sogar ein Einzelgänger freuen kann. Warum üben in unseren Parks nur Kiffer, die auf ihrer Djembé kaum den Takt halten können?
Sollten in der Überschrift nur Fragezeichen zu lesen sein, stellt Ihr Computer die chinesischen Schriftzeichen nicht dar.

Der Spaziergang führte mich nur zum nächsten Park - zufällig die Anlage mit dem Himmelstempel, eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten Pekings. Doch lange bevor ich es vom Parktor zum Tempel schaffte, kam ich ins Staunen. Verwundert nahm ich die kleine Strassenmusik am Eingang zur Kenntnis. Ein Akkordeonist, durchaus versiert, intonierte schmissige Lieder; zwei, drei Frauen sangen dazu. Das ist ja nett, dachte ich, ging weiter und fand mich kurz darauf in der grössten spontanen Freiluftaufführung, die ich jemals erlebt habe. Ein alter Mann an der Mundharmonika (über ein billiges Mikrofon und einen gleichwertigen Kassettenrekorder verstärkt) spielte für Freistil-Tänzerinnen und -Tänzer auf, eine Frau an der Snare-Drum gab den Takt.

Wer tanzen wollte, tanzte: Frauen, Kinder, und ein Mann sogar im traditionellen Kostüm. Jeder choreografierte seinen Tanz nach belieben. Und wenn jemand nur im Rhythmus klatschen und am Rande trippeln wollte, wurde eben geklatscht und getrippelt. Aus der Ferne mischte sich Chorgesang, klang auf und verebbte. An die 50 Menschen, geleitet von einem überaus versierten Akkordeonisten, sangen Lieder, die in China wohl jeder kennt. Auch hier: Wer mitsingen wollte, stellte sich dazu. Wer sich daran erfreute, aber weiter musste, sang im Vorbeigehen mit.

So ging es weiter. Eine junge Chinesin, die zum Playback ihren China-Pop präsentierte, eine Sängerin, begleitet von Musikern mit traditionellen Instrumenten, ein mit grosser Begeisterung Frère Jacques spielender Erhu-Virtuose, längst im Rentenalter, und ein nicht jüngerer Akkordeonist, der zwei Sängerinnen begleitete.

Alle sangen und spielten für sich - und zauberten ein Lächeln und Zufriedenheit auf die Gesichter der Vorbeigehenden. Gleiches erlebte ich auf vielen Plätzen und in anderen Parks: Musik fast jeder Richtung, zwei ältere Damen mit offensichtlich amüsanten Sketchen, öffentlicher Tanzuntericht und sogar eine nächtliche Tanzsoirée; dazwischen zahllose Karten- und Mahjongspieler, ein Maler und Tàijíquán-Praktizierende oder Tischtennisspielende und Menschen, die sich an öffentlich aufgestellten Fitnessgeräten abmühten.
Das ist öffentliches Leben, über das sich sogar ein Einzelgänger freuen kann. Warum üben in unseren Parks nur Kiffer, die auf ihrer Djembé kaum den Takt halten können?
Sollten in der Überschrift nur Fragezeichen zu lesen sein, stellt Ihr Computer die chinesischen Schriftzeichen nicht dar.
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