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Dienstag, 24. Juli 2007
Die Veteranen und ihre Gäste
Bratsch laden Khaled, Lhasa, Charles Aznavour, Nourith und "Plein du monde" zum Mitmachen ein
Bratsch laden Khaled, Lhasa, Charles Aznavour, Nourith und "Plein du monde" zum Mitmachen ein
thenoise, 15:40h
Bratsch sind eine Institution. Die Franzosen haben sich seit 25 Jahren der Weltmusik verschrieben und widmen sich dabei vornehmlich der Musik des Balkans und der jüdischen Musik. Bratsch sind jedoch keine konservativen Bewahrer, sondern entwickeln die Musik weiter. Das hat sie zu Vorbildern für Gruppen wie Debout sur le Zinc oder La Rue Kétanou gemacht, die auch auf Plein du monde mit dabei sind.
Wenn die Weltmusik-Veteranen zur gemeinsamen Arbeit einladen, geht es nicht -- wie bei so vielen Kollaborationen -- darum, das eigene Album aufzuhübschen und vom Bekanntheitsgrad der Beiträger zu profitieren.
Bei Projekten wie Plein du monde sollen beide Seiten weiterkommen. So steuert Khaled nicht nur arabische Melodielinien bei, sondern singt auch ein Stück in Romanisch, während Charles Aznavour in die armenische Sprache und Musik eintaucht.
Wie gewohnt, integrieren die Franzosen Stimmen und Stimmungen zum typischen, abwechslungsreichen und überwiegend mitreißenden Bratsch-Sound, jeder Gast wirkt wie die natürliche Erweiterung der Gruppe.
Wenn die Weltmusik-Veteranen zur gemeinsamen Arbeit einladen, geht es nicht -- wie bei so vielen Kollaborationen -- darum, das eigene Album aufzuhübschen und vom Bekanntheitsgrad der Beiträger zu profitieren.
Bei Projekten wie Plein du monde sollen beide Seiten weiterkommen. So steuert Khaled nicht nur arabische Melodielinien bei, sondern singt auch ein Stück in Romanisch, während Charles Aznavour in die armenische Sprache und Musik eintaucht.
Wie gewohnt, integrieren die Franzosen Stimmen und Stimmungen zum typischen, abwechslungsreichen und überwiegend mitreißenden Bratsch-Sound, jeder Gast wirkt wie die natürliche Erweiterung der Gruppe.
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Laurie Anderson - Big Science
thenoise, 11:50h
Beim Erscheinen dachte ich, diese Musik sei für die Ewigkeit gemacht. Die Jubiläumsversion zeigt, dass sie zwar nicht zeitlos ist, aber nach wie vor einzigartig.
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Mittwoch, 18. Juli 2007
Dolchstoß
thenoise, 14:55h
Ein paar olle Kamellen zu verschenken, wie es Peter Gabriel mit der Gratis-Beilage seiner Best-of-CD machte, mag ja noch ein vertretbarer Werbeaufwand sein. Aber ein neues Album vor dem Veröffentlichungstermin zu verschenken, ist schlicht Unfug. Prince wird als der Robin Hood dargestellt. Doch was vordergründig wie das Erkennen eines neuen Trends aussieht und sich für Prince auch rechnen mag, ist nicht mehr als ein kurzsichtiger Marketinggag, den sich allenfalls bekannte, mit einem hübschen finanziellen Polster ausgestattete Künstler leisten können.
Immerhin kommt Prince so auf Absatzzahlen, von denen er sonst wohl nur träumen könnte - und natürlich ins Gerede. So viel weltweite Aufmerksamkeit kann man kaum mit so wenig Aufwand generieren. Und die entgangenen Einnahmen durch die normalen Verkäufe - wenn sich sein Album überhaupt gut verkauft hätte - kann er getrost auf den Marketing-Etat buchen. Der ist damit noch immer niedriger, als wenn er ein aufwändiges Internet-Spiel hätte inszenieren müssen, bei dem sich schon mal verheben kann.
Und gratis für die Käuferinnen und Käufer der "Mail on Sunday" heißt natürlich noch lange nicht, dass Prince seine Arbeit verschenkt. Der Kleine ist ja nicht blöd: Die "Mail on Sunday wird schon genügend hingeblättert haben.
Das Nachsehen hat seine Plattenfirma (die vermutlich ohnehin nicht mehr ist als sein Vertriebspartner) und mit ihr die Branche, die einen weiteren Dolchstoß in ihren maroden Rücken bekommt, die einmal mehr düpiert wird und sich zeigen lassen darf, dass ihr Geschäftsmodell obsolet ist.
Aber das haben wir auch vorher schon gewusst.
Die Aufregung um die nicht übertrieben originelle PR-Aktion ist überflüssig. Denn sie führt nicht weiter.
Da würden mich doch Initiativen viel mehr interessieren, die günstige Musik für die Verbraucher bei gleichzeitig befriedigenden Einnahmen für die Marktteilnehmer ermöglichen.
Immerhin kommt Prince so auf Absatzzahlen, von denen er sonst wohl nur träumen könnte - und natürlich ins Gerede. So viel weltweite Aufmerksamkeit kann man kaum mit so wenig Aufwand generieren. Und die entgangenen Einnahmen durch die normalen Verkäufe - wenn sich sein Album überhaupt gut verkauft hätte - kann er getrost auf den Marketing-Etat buchen. Der ist damit noch immer niedriger, als wenn er ein aufwändiges Internet-Spiel hätte inszenieren müssen, bei dem sich schon mal verheben kann.
Und gratis für die Käuferinnen und Käufer der "Mail on Sunday" heißt natürlich noch lange nicht, dass Prince seine Arbeit verschenkt. Der Kleine ist ja nicht blöd: Die "Mail on Sunday wird schon genügend hingeblättert haben.
Das Nachsehen hat seine Plattenfirma (die vermutlich ohnehin nicht mehr ist als sein Vertriebspartner) und mit ihr die Branche, die einen weiteren Dolchstoß in ihren maroden Rücken bekommt, die einmal mehr düpiert wird und sich zeigen lassen darf, dass ihr Geschäftsmodell obsolet ist.
Aber das haben wir auch vorher schon gewusst.
Die Aufregung um die nicht übertrieben originelle PR-Aktion ist überflüssig. Denn sie führt nicht weiter.
Da würden mich doch Initiativen viel mehr interessieren, die günstige Musik für die Verbraucher bei gleichzeitig befriedigenden Einnahmen für die Marktteilnehmer ermöglichen.
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Sonntag, 15. Juli 2007
Sind sie möglicherweise doch nicht so schlecht?
thenoise, 00:23h
Was die Raveonettes angeht, halte ich es eigentlich mit Herrn ms. Retroschick passt und gefällt mir, ganz besonders wenn die gestern und heute so clever verwoben werden wie bei den als hochnäsig beschriebenen Kings of Leon. Die fahren auch noch im Rückwärtsgang nach vorne, während die Raveonetts - so dachte ich zumindest bisher - im Kriechgang in die Sackgasse von gestern fahren.
In Musikvideos unbewandert, musste ich mich jedoch von Herrn Kid darauf aufmerksam machen, dass die Raveonettes das Gestrige durchaus roh und zeitlos bringen können. Komprimierung und schlechte Computerboxen - für Menschen mit Ohren ein Graus - sind dafür unabdingbar und durchaus ein Segen. Fortschrittliche Technik ist ein Segen - mitunter gerade dann, wenn sie unzureichend ist.
Aber sind nicht die als besser einzuschätzen, die solche Hilfsmittel gar nicht brauchen, um unterirdisch roh zu klingen?
Anmerkung: Vor Beschwerden, dass sich auch Reverend Beat-Man von zeitgemäßer Technik helfen lasse, bitte das Original auf CD hören. Auch dieses ist musique brut in ihrer reinsten Form.
In Musikvideos unbewandert, musste ich mich jedoch von Herrn Kid darauf aufmerksam machen, dass die Raveonettes das Gestrige durchaus roh und zeitlos bringen können. Komprimierung und schlechte Computerboxen - für Menschen mit Ohren ein Graus - sind dafür unabdingbar und durchaus ein Segen. Fortschrittliche Technik ist ein Segen - mitunter gerade dann, wenn sie unzureichend ist.
Aber sind nicht die als besser einzuschätzen, die solche Hilfsmittel gar nicht brauchen, um unterirdisch roh zu klingen?
Anmerkung: Vor Beschwerden, dass sich auch Reverend Beat-Man von zeitgemäßer Technik helfen lasse, bitte das Original auf CD hören. Auch dieses ist musique brut in ihrer reinsten Form.
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Montag, 9. Juli 2007
Weltuntergang
thenoise, 23:56h
Die Welt steht traurig da, alt und mager mit zotteligen Haaren. Sie stirbt und reisst die Aktienkurse genauso mit sich wie Bari, den Hund des Bauern, und die von den Türmen stürzenden Menschen.
Aus, vorbei.
Immer wieder - bis Anfang September.

© Judith Schlosser
Das Einsiedler Welttheater ist tatsächlich so großartig wie es die beteiligten Namen - das Stück nach Calderón stammt von Thomas Hürlimann, die Musik von Jürg Kienberger, Regie führte Volker Hesse - und die mehreren hundert, vor der Kulisse des Klosters Einsiedeln agierenden Schauspieler versprechen.
Aus, vorbei.
Immer wieder - bis Anfang September.

© Judith Schlosser
Das Einsiedler Welttheater ist tatsächlich so großartig wie es die beteiligten Namen - das Stück nach Calderón stammt von Thomas Hürlimann, die Musik von Jürg Kienberger, Regie führte Volker Hesse - und die mehreren hundert, vor der Kulisse des Klosters Einsiedeln agierenden Schauspieler versprechen.
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Mittwoch, 4. Juli 2007
Zu blöd, um abzusahnen - ein neuer Beweis
thenoise, 23:09h
Timbaland klingt auch auf dem Mobiltelefon gut, lese ich in einer sonst nicht weiter bemerkenswerten Kolumne des Schweizer Online-Musikmagazins The Title. Vermutlich habe er seine Musik gleich für die Musikmaschine der Zukunft optimiert, folgert der Kolumnist.
Clever, der Mensch denkt mit. Er sollte den Schweizer Plattenfirmen ein bisschen Nachilfe geben. Diese denken offensichtlich nicht nur nicht mit, sie sind auch nicht klug genug, ihre Zielgruppen zu befragen und vergraulen ihre Medienpartner. Demnächst sollen diese nicht mehr mit Rezensionsexemplaren beliefert werden, sondern mit Streams. Denn in der Hektik des Tagesgeschäfts, neben den klappernden Tastaturen und den Recherchegesprächen der Kollegen, lässt sich die aus den billigen Computerlautsprechern dröhnende Musik sicher gut beurteilen. Wenn man überhaupt etwas hört: Denn in vielen Redaktionen kommt die Musik erst gar nicht zum Rechner, weil die Streams geblockt werden.
Zwei Jahre lang haben die Schweizer Plattenfirmen an dieser Luftnummer gearbeitet. Auf die Idee, die Journalisten nach deren Bedürfnissen und Möglichkeiten zu befragen, ist niemand gekommen. Einwände kleinerer Label - die sich diesem Promo-Vertrieb nicht anschließen, weil sie ihn für unzumutbar halten - wurden mit befremdlichem Stirnrunzeln ignoriert.
Mehr als dreißig Schweizer Musikjournalisten - darunter die besten des Landes - haben sich bei den Labels mit einer ausführlichen Begründung beschwert. Antwort haben sie bislang nur von Labels erhalten, denen ihre Musik am Herzen liegt und die versichern, die Kritiker niemals zur Besprechung grindiger mp3-Dateien zu nötigen.
Wenn - und davon darf man ausgehen - die Plattenfirmen ihre Musik mit der gleichen Sorgfalt produzieren und sich mit dem gleichen Engagement um die Vermarktung kümmern, wie sie die Pressearbeit organisieren, brauchen die gar keine Einbrüche durch Raubkopien und illegale Downloads. Die Musikindustrie ruiniert sich das Geschäft selbst viel effizienter als Dr. No das könnte. Wahrscheinlich hat die Musikindustrie extra dafür das Internet erfunden. Um das aufzudecken, ist Stefan Maelck gefragt. Bitte übernehmen Sie!
Clever, der Mensch denkt mit. Er sollte den Schweizer Plattenfirmen ein bisschen Nachilfe geben. Diese denken offensichtlich nicht nur nicht mit, sie sind auch nicht klug genug, ihre Zielgruppen zu befragen und vergraulen ihre Medienpartner. Demnächst sollen diese nicht mehr mit Rezensionsexemplaren beliefert werden, sondern mit Streams. Denn in der Hektik des Tagesgeschäfts, neben den klappernden Tastaturen und den Recherchegesprächen der Kollegen, lässt sich die aus den billigen Computerlautsprechern dröhnende Musik sicher gut beurteilen. Wenn man überhaupt etwas hört: Denn in vielen Redaktionen kommt die Musik erst gar nicht zum Rechner, weil die Streams geblockt werden.
Zwei Jahre lang haben die Schweizer Plattenfirmen an dieser Luftnummer gearbeitet. Auf die Idee, die Journalisten nach deren Bedürfnissen und Möglichkeiten zu befragen, ist niemand gekommen. Einwände kleinerer Label - die sich diesem Promo-Vertrieb nicht anschließen, weil sie ihn für unzumutbar halten - wurden mit befremdlichem Stirnrunzeln ignoriert.
Mehr als dreißig Schweizer Musikjournalisten - darunter die besten des Landes - haben sich bei den Labels mit einer ausführlichen Begründung beschwert. Antwort haben sie bislang nur von Labels erhalten, denen ihre Musik am Herzen liegt und die versichern, die Kritiker niemals zur Besprechung grindiger mp3-Dateien zu nötigen.
Wenn - und davon darf man ausgehen - die Plattenfirmen ihre Musik mit der gleichen Sorgfalt produzieren und sich mit dem gleichen Engagement um die Vermarktung kümmern, wie sie die Pressearbeit organisieren, brauchen die gar keine Einbrüche durch Raubkopien und illegale Downloads. Die Musikindustrie ruiniert sich das Geschäft selbst viel effizienter als Dr. No das könnte. Wahrscheinlich hat die Musikindustrie extra dafür das Internet erfunden. Um das aufzudecken, ist Stefan Maelck gefragt. Bitte übernehmen Sie!
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