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Montag, 4. Juli 2011
Goethe orientalisch
Kudsi Erguner in der Allerheiligen-Hofkirche in München
Kudsi Erguner in der Allerheiligen-Hofkirche in München
thenoise, 00:50h
Sie ist ein erhabener Ort – fein mit ihrem hoch aufragenden, schmalen Schiff, charaktervoll und kräftig die unverputzten Ziegelmauern: Die Allerheiligen-Hofkirche ist der ideale Raum für die festlich-raffinierte Musik von Kudsi Erguner. Der in Paris lebende türkische Komponist und Ney-Virtuose wandelt auf Goethes Spuren. Nicht nur, weil er Verse aus dem «West-östlichen Divan» des Weimarer Dichters vertont. Wie Goethe mit seiner Gedichtsammlung – der umfangreichsten, den er jemals publizierte – überschreitet Kudsi Erguner die Grenzen. Während Goethe sich, von persischen Dichter Hafez inspiriert, mit seinem «Divan» dem Orient zuwandte, öffnet sich Erguner mit der Zusammenarbeit mit Musikern wie Bill Laswell, dem Hilliard Ensemble, Renaud García-Fons oder Nguyên Lê jene zum Okzident. Seine Öffnung wurzelt tief in der intensiven Beschäftigung mit der ottomanischen Musik und zeigt: Man muss das Eigene nicht aufgeben, wenn man sich das Fremde aneignet. Das ist ein schönes Signal und entspricht der Intention des Veranstalters Cultureflow, der das Konzert initiiert hat.
Die Vermischung der Kulturen zeigt sich schon in der Besetzung: E-Bass, Tuba und Serpent sind ebenso selbstverständlich wie Ud, Kemençe oder das Kanun. Die Arrangements stellen die Harmonie in den Vordergrund und lassen doch auch ein überaus modernes, geschmackvoll-dissonantes Zwischenspiel zu. Doch auch dann fließt die Musik noch, die trotz des fremden Tonsystems oft vertraut klingt. Insbesondere der Gesang verdeutlicht die Charakteristika des orientalischen Tonsystems – und er klingt beim Zwiegespräch, das die beiden Sänger bei einem Stück hoch oben auf der Galerie abhalten, bewegend und erhaben.
Die beiden Sänger – beide Imame Istanbuler Moscheen – intonieren den deutschen Originaltext in meditativen Arabesken. Dass er nicht zu verstehen ist, tut dem Hörvergnügen jedoch keinen Abbruch. Die Schauspielerin Brigitte Hobmeier rezitiert jedes der auch im Programmheft abgedruckten Gedichte zu den ersten Takten.
Schon vor mehreren Jahren hat Kudsi Erguner das Programm «Ghazals - Gedichte aus Goethes Divan» erarbeitet – eindrucksvoll und völlig zeitlos wirkend. Auf Tonträger bislang nicht erschienen, ist das Programm nur live zu hören.
Die Vermischung der Kulturen zeigt sich schon in der Besetzung: E-Bass, Tuba und Serpent sind ebenso selbstverständlich wie Ud, Kemençe oder das Kanun. Die Arrangements stellen die Harmonie in den Vordergrund und lassen doch auch ein überaus modernes, geschmackvoll-dissonantes Zwischenspiel zu. Doch auch dann fließt die Musik noch, die trotz des fremden Tonsystems oft vertraut klingt. Insbesondere der Gesang verdeutlicht die Charakteristika des orientalischen Tonsystems – und er klingt beim Zwiegespräch, das die beiden Sänger bei einem Stück hoch oben auf der Galerie abhalten, bewegend und erhaben.
Die beiden Sänger – beide Imame Istanbuler Moscheen – intonieren den deutschen Originaltext in meditativen Arabesken. Dass er nicht zu verstehen ist, tut dem Hörvergnügen jedoch keinen Abbruch. Die Schauspielerin Brigitte Hobmeier rezitiert jedes der auch im Programmheft abgedruckten Gedichte zu den ersten Takten.
Schon vor mehreren Jahren hat Kudsi Erguner das Programm «Ghazals - Gedichte aus Goethes Divan» erarbeitet – eindrucksvoll und völlig zeitlos wirkend. Auf Tonträger bislang nicht erschienen, ist das Programm nur live zu hören.
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