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Mittwoch, 29. Juni 2011
Lebe schnell, stirb jung und gib eine schöne Leiche ab
thenoise, 22:15h
Möglicherweise haben jüdische Mafiosi die hier zusammengestellten Stücke gehört. Vielleicht auch nicht. Möglicherweise spielten sie auch im amerikanischen Showgeschäft mit. Auf jeden Fall aber erzählen Shantel und Oz Almog mit dieser Zusammenstellung interessante Geschichten zu mitreißenden Liedern.
Grauen verkauft gut: Die vor gut zehn Jahren erstmals auch bei uns veröffentlichten Lieder der kalabresischen Mafia wurden gleich als Serie vermarktet. Angepriesen als authentische Zeugnisse der unerbittlichen Mafia-Herrschaft, erzählen die oft pathetischen Lieder von Blut, Ehre und Verschwiegenheit. Die New Yorker Mafia war nicht weniger gefühllos - und sie kannte nicht nur italienische Clans, sondern auch jüdische. Schon 2003 stellte der Maler Oz Almog seine eigenwilligen Gemälde jüdischer Mafiabosse in Wien unter dem Titel «Kosher Nostra - Jüdische Gangster in Amerika, 1890-1980» aus.
Jetzt gibt es die Musik dazu. Den kleinen Schönheitsfehler, dass hier nicht die Lieder der Mafiosi präsentiert werden und selbst der Nachweis fehlt, dass die hier vorgestellte Musik von ihnen überhaupt gehört wurde, nimmt man gerne in Kauf. Denn was der Frankfurter Musiker hier versammelt, ist durchaus rar und durchweg fein. «Kosher Nostra» widmet sich zwar dem Obskuren, wartet aber mit vielen bekannten Namen auf. Tom Jones besingt seine «Yiddische Mamme» und die Andrew Sisters trällern «Bei Mir Bistu Sheyn». Conny Francis ist mit drei Stücken vertreten, darunter eine hinreißende Version von «O Mein Papa». So kommt wenigstens ein Teil ihres Albums mit Liedern in Jiddisch zu späten Ehren. Denn tatsächlich wird es die erfolgsverwöhnte Sängerin als Flop empfunden haben: Es erreichte nur Platz 69 der Billboard-Charts und verschwand bald aus den Regalen. Aber es sind nicht nur die auch heute noch bekannten Namen - darunter Al Jolson, Sophie Tucker und Chubby Checker - die entzücken, sondern auch unbekannte wie das Yiddish Swing Orchestra oder Solomon Schwartz mit einer schmissigen Version des hebräischen Volkslieds «Hava Nagila».
Die Sammlung «Kosher Nostra – Jewish Gangsters Greatest Hits» umfasst den Zeitraum von 1920 bis in die 1960er, reicht von Swing bis zum anspruchsvollen Schlager und glänzt mit einer geschmackvollen Aufmachung und ausführlichen Erklärungen in Deutsch und Englisch. Demnach soll die jüdische Mafia ihr Vermögen über Investitionen in Radiostationen, Musikclubs, Revuetheater und die Schallplattenindustrie gewaschen haben. Sie waren also - zumindest im weitesten Sinn - an Musik interessiert und haben auf diese Art auch Musikerkarrieren gefördert.
Grauen verkauft gut: Die vor gut zehn Jahren erstmals auch bei uns veröffentlichten Lieder der kalabresischen Mafia wurden gleich als Serie vermarktet. Angepriesen als authentische Zeugnisse der unerbittlichen Mafia-Herrschaft, erzählen die oft pathetischen Lieder von Blut, Ehre und Verschwiegenheit. Die New Yorker Mafia war nicht weniger gefühllos - und sie kannte nicht nur italienische Clans, sondern auch jüdische. Schon 2003 stellte der Maler Oz Almog seine eigenwilligen Gemälde jüdischer Mafiabosse in Wien unter dem Titel «Kosher Nostra - Jüdische Gangster in Amerika, 1890-1980» aus.
Jetzt gibt es die Musik dazu. Den kleinen Schönheitsfehler, dass hier nicht die Lieder der Mafiosi präsentiert werden und selbst der Nachweis fehlt, dass die hier vorgestellte Musik von ihnen überhaupt gehört wurde, nimmt man gerne in Kauf. Denn was der Frankfurter Musiker hier versammelt, ist durchaus rar und durchweg fein. «Kosher Nostra» widmet sich zwar dem Obskuren, wartet aber mit vielen bekannten Namen auf. Tom Jones besingt seine «Yiddische Mamme» und die Andrew Sisters trällern «Bei Mir Bistu Sheyn». Conny Francis ist mit drei Stücken vertreten, darunter eine hinreißende Version von «O Mein Papa». So kommt wenigstens ein Teil ihres Albums mit Liedern in Jiddisch zu späten Ehren. Denn tatsächlich wird es die erfolgsverwöhnte Sängerin als Flop empfunden haben: Es erreichte nur Platz 69 der Billboard-Charts und verschwand bald aus den Regalen. Aber es sind nicht nur die auch heute noch bekannten Namen - darunter Al Jolson, Sophie Tucker und Chubby Checker - die entzücken, sondern auch unbekannte wie das Yiddish Swing Orchestra oder Solomon Schwartz mit einer schmissigen Version des hebräischen Volkslieds «Hava Nagila».
Die Sammlung «Kosher Nostra – Jewish Gangsters Greatest Hits» umfasst den Zeitraum von 1920 bis in die 1960er, reicht von Swing bis zum anspruchsvollen Schlager und glänzt mit einer geschmackvollen Aufmachung und ausführlichen Erklärungen in Deutsch und Englisch. Demnach soll die jüdische Mafia ihr Vermögen über Investitionen in Radiostationen, Musikclubs, Revuetheater und die Schallplattenindustrie gewaschen haben. Sie waren also - zumindest im weitesten Sinn - an Musik interessiert und haben auf diese Art auch Musikerkarrieren gefördert.
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