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Samstag, 3. Juli 2010
Das Streichquartett Alder im Hof der Burg Gutenberg (Balzers, FL)
thenoise, 14:53h
Wenn in den USA, in Dubai oder bei der Weltausstellung in Shanghai Swissness gefragt ist, dann holt man gerne das Streichquartett Alder, das für Tradition und Unterhaltung steht. In der speziell Appenzeller Besetzung mit Hackbrett, Geige, Bass und Akkordeon (das oft übliche Cello fehlte diesmal) begeben sich die weitgereisten Hobbymusiker, hauptberuflich mehrheitlich Bauern und Handwerker, nie in die Niederungen der volkstümlichen Musik. Auch wenn sie wohl «nur» unterhalten wollen. Aber das mit Stil - und daher mit Stücken, die schon ihre Vorfahren geschrieben haben, sowie mit eigenen, die den Geist der Streichmusik-Gründer weiterleben lassen. Traditionelle Melodien heißen mitunter einfach «E-Moll-Polka», weil niemand mehr weiß, welchen Titel der unbekannte Komponist der über Generationen hinweg mündlich überlieferten Melodie gab.
Bordunton zum Zäuerli: Talerschwingen.
Das Programm des Streichquartett Alder, das im Ausland als exotische Weltmusik so gut ankommt, ändert die Streichmusik Alder offenbar auch dann kaum, wenn sie in der näheren Umgebung aufspielen. Aber das ist, wenn man die Musik aus der Stube, aus der «Beiz» (Kneipe) oder von der Alp auf die Konzertbühne holt, nicht notwendig: Denn durch diese Umgebungsänderung wird jede traditionelle Musik automatisch zur Folklore. Und der Hackbrettspieler Jakob Freund kündigt es als Sprecher und Unterhalter der Gruppe ironisierend-verschmitzt offen an, wenn sie den Pfad der Tradition verlassen, um dem Publikumsgeschmack zu entsprechen. Und was die Freude an Jodelakrobatik und Mitklatschliedern angeht, unterscheiden sich einheimische Konzertbesucher offenbar nicht von denen in Übersee.
Doch es gibt - abgesehen von den allzu ausgiebigen Einlagen mit Witzen für die Generation 70-plus - nur wenige schlichte Schenkelklopfer. Selbst im zweiten, von Freund als «lüpfiger», also fröhlich und leichtfüßig unterhaltender Teil des Programms angekündigt, zeigt das Quintett, welche Anmut und Tiefe in der überlieferten Musik steckt. Die Gruppe beschränkt sich auch dann nicht auf Polkas und Dreivierteltakt, nicht nur auf den fröhlichen "Gruß aus Urnäsch" oder die «Birreweggen-Polka» mit ihrem Gstanzl-artigen Text, sondern bringt wiederum Zäuerli (Naturjodel) zu Schellen und Talerschwingen.
Hansueli Alder, Musiker in der fünften Generation, dahinter
der 88-jährige Multiinstrumentalist Ueli Alder am Bass.
Das von den Brüdern Ulrich und Johannes Alder gegründete musikalische Familienunternehmen gibt es seit 126 Jahren. Die Streichmusik hält als konservativer Zweig von derzeit drei Alder-Projekten die Tradition in Ehren, während der klassisch ausgebildete Musiker Arnold «Noldi» Alder, beim Streichquartett nicht dabei, als einer der profiliertesten Erneuerer der aktuellen Schweizer Volksmusik gilt.
Bordunton zum Zäuerli: Talerschwingen.
Das Programm des Streichquartett Alder, das im Ausland als exotische Weltmusik so gut ankommt, ändert die Streichmusik Alder offenbar auch dann kaum, wenn sie in der näheren Umgebung aufspielen. Aber das ist, wenn man die Musik aus der Stube, aus der «Beiz» (Kneipe) oder von der Alp auf die Konzertbühne holt, nicht notwendig: Denn durch diese Umgebungsänderung wird jede traditionelle Musik automatisch zur Folklore. Und der Hackbrettspieler Jakob Freund kündigt es als Sprecher und Unterhalter der Gruppe ironisierend-verschmitzt offen an, wenn sie den Pfad der Tradition verlassen, um dem Publikumsgeschmack zu entsprechen. Und was die Freude an Jodelakrobatik und Mitklatschliedern angeht, unterscheiden sich einheimische Konzertbesucher offenbar nicht von denen in Übersee.
Doch es gibt - abgesehen von den allzu ausgiebigen Einlagen mit Witzen für die Generation 70-plus - nur wenige schlichte Schenkelklopfer. Selbst im zweiten, von Freund als «lüpfiger», also fröhlich und leichtfüßig unterhaltender Teil des Programms angekündigt, zeigt das Quintett, welche Anmut und Tiefe in der überlieferten Musik steckt. Die Gruppe beschränkt sich auch dann nicht auf Polkas und Dreivierteltakt, nicht nur auf den fröhlichen "Gruß aus Urnäsch" oder die «Birreweggen-Polka» mit ihrem Gstanzl-artigen Text, sondern bringt wiederum Zäuerli (Naturjodel) zu Schellen und Talerschwingen.
Hansueli Alder, Musiker in der fünften Generation, dahinter
der 88-jährige Multiinstrumentalist Ueli Alder am Bass.
Das von den Brüdern Ulrich und Johannes Alder gegründete musikalische Familienunternehmen gibt es seit 126 Jahren. Die Streichmusik hält als konservativer Zweig von derzeit drei Alder-Projekten die Tradition in Ehren, während der klassisch ausgebildete Musiker Arnold «Noldi» Alder, beim Streichquartett nicht dabei, als einer der profiliertesten Erneuerer der aktuellen Schweizer Volksmusik gilt.
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