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Dienstag, 17. Juni 2008
Eine wahre Geschichte
Salim Alafenisch - Die Feuerprobe
Salim Alafenisch - Die Feuerprobe
thenoise, 12:19h
Die Feuerprobe ist die letzte Instanz, ein Gottesurteil in ernsten Fällen wie Mord. Bei der Feuerprobe, einer nicht nur bei den Beduinen verbreiteten Methode der Wahrheitsfindung, streicht der Verdächtige mit der Zunge drei Mal über eine glühende Pfanne. Bleibt sie unversehrt, so hat er die Wahrheit gesagt und ist unschuldig.
Salim Alafenisch beschreibt in seinem Roman, der auf einer selbst erlebten Begebenheit beruht, mehr als die offensichtlich nach wie vor lebendige Tradition der Gerichtsbarkeit von Beduinenstämmen. Denn der Kriminalfall spielt sich im verhängnisvollen Umfeld ab: in der Wüste Negev (Israel) – und der Ermordete war nicht nur für den Nachbarstamm, dem er angehörte, sondern auch für die israelische Polizei wichtig. Der ebenso harmlose wie redliche Stamm der Alafenischs wird zum Spielball von Interessen, die das Oberhaupt nicht mehr richtig durchschauen und schon gar nicht beeinflussen kann. Es sieht schlecht aus: Die Behörden stecken einige Stammesmitglieder ohne Begründung in Untersuchungshaft und später monatelang in die Verbannung. Dies und die weit über das Gewohnheitsrecht hinaus gehenden Forderungen des Nachbarstamms gefährden die Existenz des Clans. Dass dieser alle Ungerechtigkeiten geduldig erträgt, ist wohl der Weitsicht und Autorität des Scheichs geschuldet.
Das Kriminologische interessiert den Autor nicht. Der Fall wird – wie es vermutlich tatsächlich war – nicht gelöst. Im Vordergrund stehen die Beschreibungen, wie sich das Leben der Beduinen ändert, ohne dass diese die gesellschaftlichen Veränderungen aktiv gestalten können.
Dieter Wien, Schauspieler im Ruhestand, liest den Roman unaufdringlich und ohne falsche Theatralik. Sein überwiegend bedächtiger Ausdruck lassen den sich erinnernden Ich-Erzähler älter erscheinen und die Begebenheit noch ein Stück weiter in die Vergangenheit rücken.
Salim Alafenisch beschreibt in seinem Roman, der auf einer selbst erlebten Begebenheit beruht, mehr als die offensichtlich nach wie vor lebendige Tradition der Gerichtsbarkeit von Beduinenstämmen. Denn der Kriminalfall spielt sich im verhängnisvollen Umfeld ab: in der Wüste Negev (Israel) – und der Ermordete war nicht nur für den Nachbarstamm, dem er angehörte, sondern auch für die israelische Polizei wichtig. Der ebenso harmlose wie redliche Stamm der Alafenischs wird zum Spielball von Interessen, die das Oberhaupt nicht mehr richtig durchschauen und schon gar nicht beeinflussen kann. Es sieht schlecht aus: Die Behörden stecken einige Stammesmitglieder ohne Begründung in Untersuchungshaft und später monatelang in die Verbannung. Dies und die weit über das Gewohnheitsrecht hinaus gehenden Forderungen des Nachbarstamms gefährden die Existenz des Clans. Dass dieser alle Ungerechtigkeiten geduldig erträgt, ist wohl der Weitsicht und Autorität des Scheichs geschuldet.
Das Kriminologische interessiert den Autor nicht. Der Fall wird – wie es vermutlich tatsächlich war – nicht gelöst. Im Vordergrund stehen die Beschreibungen, wie sich das Leben der Beduinen ändert, ohne dass diese die gesellschaftlichen Veränderungen aktiv gestalten können.
Dieter Wien, Schauspieler im Ruhestand, liest den Roman unaufdringlich und ohne falsche Theatralik. Sein überwiegend bedächtiger Ausdruck lassen den sich erinnernden Ich-Erzähler älter erscheinen und die Begebenheit noch ein Stück weiter in die Vergangenheit rücken.
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