Sonntag, 9. März 2008
Von James Brown zu den Ahnen: Toumani Diabaté schaut zurück nach vorne
Toumani Diabaté - The Mandé Variations
Er hat mit Damon Albarn, Björk und Pee Wee Ellis gespielt, nennt die Scorpions als Teenager-Liebe und James Brown als eines seiner wichtigsten Vorbilder. Mit der gleichen Intensität, mit der Toumani Diabaté musikalische Grenzen überschreitet, widmet er sich der musikalischen Tradition seiner Heimat. Nicht zur Freude aller: Denn der Kora-Spieler, Nachfahre einer Griot-Familie, transponiert die traditionellen Stücke, reichert sie mit anderen Einflüssen an und improvisiert - Herangehensweisen, die traditionelle Musiker nicht kennen. Im Intro von Cantelowes zitiert er gar die Titelmelodie des Sergio-Leone-Westerns The Good, The Bad And The Ugly.

Nachdem sein Vater Sidiki Diabaté in den 1970er Jahren die Kora als Soloinstrument einführte, spielte der 21jährige Toumani Diabaté das erste, jemals erschienene Kora-Soloalbum ein. Erst jetzt, mehr als 20 Jahre später, nach der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Musikern und dem mit seinem Symmetric Orchestra eingespielten Album "Boulevard de l'Independance", erscheint mit "The Mandé Variations" sein zweites.

Toumani Diabatés Spiel ist klar und feinsinnig, die Aufnahme überaus transparent. Die fließenden Melodien gehen zum Teil auf jahrhundertealte Lieder zurück. Durch das Dämpfen der Saiten mit den Handballen oder den Fingerkuppen erreicht Toumani Diabaté nicht nur leicht jazzige, sondern sogar dezent rockige Anklänge. Seine Virtuosität ist erstaunlich. Sie zeigt sich nicht nur in stürmischen Soli, sondern auch dann, wenn er zur Melodie gleichzeitig Basslinien und Akkorde spielt.

Toumani Diabeté wird mit The Mandé Variations seinen Ruf als einer der wichtigsten afrikanischen Musiker weiter festigen können - zumindest im Ausland und bei den fortschrittlich eingestellten Musikinteressierten seiner Heimat.

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