Donnerstag, 6. Dezember 2007
Timna Brauer - Reise durch die Weltmusik
Es wirkt überaus anmutig, wie das Mädchen den Kopf zum Bogen neigt, ihre wohlfrisierten Haare wie die Saiten einer Lyra hinunterfallen und sie mit ihrer reich verzierten Hand darüber streicht. Die Harfe sei aus dem Bogen entstanden, erzählt Timna Brauer, schließlich entstehe beim Zupfen an der Jagdwaffe ein Ton. Und da dachte der Mensch: "Ich werde eine zweite Schnur an diesem Bogen befestigen, und dann habe ich zwei verschiedene Töne." Das machte der Mensch so lange, erzählt Timna Brauer weiter, bis auf dem Bogen kein Platz mehr war. Aus der Waffe wurde ein Musikinstrument. Die Flöte wiederum entdeckte der Mensch, weil er sich gemäß Brauer alles, was er in der Natur fand, ansah, es aufhob, daran roch und leckte. So war es auch beim Bambusrohr - und wie durch einen Zufall blies er in dieses unbekannte Ding hinein, und es entstand ein Ton. Wie gut, dass Timna Brauer dabei war, denn dadurch wissen wir: Zuerst erschrak der Mensch, so etwas hatte er noch nie zuvor gehört!

Timna Brauer ist zweifellos eine respektable Musikerin und ihr Programm, mit dem sie Kindern die Entstehung der Musik nahe bringt, ist zu begrüßen. Doch abgesehen von zweifelhaften Aussagen gelingt die Transformation ins Buch nicht. Ihre Illustrationen sind zwar ansprechend, aber für ein Sachbuch zu illustrativ. Die Fotos von ihr und ihren Musikern - es gibt kaum eine Doppelseite ohne ihr Konterfei - könnten eine sinnvolle Ergänzung sein. Doch auch sie sind nur illustrativ und damit schlichtweg unnötig.
Die beiliegende CD wiederum ist nichts anderes als der schlecht aufgenommene Mitschnitt einer Live-Veranstaltung. Immerhin gibt es hier wenigstens ansatzweise die im Titel angekündigte weltmusikalische Reise, die im Buch praktisch nicht vorkommt. Timna Brauers Vorhaben mag als Kinder-Animationsprogramm funktionieren. Als eigenständige CD ist es nicht spannend genug aufbereitet und die Mitmach-Passagen wirken langweilig. Als Ergänzung zum Buch ist die CD mit diesem nicht genügend verzahnt.

Eine konventionelle, aber durchdacht konzipierte Sach-CD mit kindgerechten, informativen Texten wäre für Kinder vermutlich nicht nur der passendere Einstieg, sondern würde auch ihren Wissensdurst besser stillen helfen.

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