Dienstag, 15. Mai 2007
Vom Beruf des Heiratsschwindlers
Helge Schneider - Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas
Das Titelbild ist wirklich gut. Helge Schneider musste wohl nicht viel machen, um den heruntergekommenen, verschmitzten Heiratsschwindler zu geben. Die kleinen Intermezzi auf dem Klavier, mit denen er gelegentlich die Kapitel trennt, sind auch hübsch. Den Rest kann man überwiegend vergessen.

Stilistische Kriterien muss man bei Schneider nicht anwenden. Sein grobschlächtiger Witz lebt vom Abstrusen, Unwirklichen - und überzeugt gerade deshalb.

Während jedoch sein musikalischer Dadaismus überaus charmant ist, bleiben diese "Bekenntnisse eines Heiratsstaplers" weit hinter dem Witz seiner Lieder zurück. Hätte er den langatmigen, von zu wenig Pointen aufgelockerten Roman als Kurzgeschichte gebracht und in der freien Zeit noch ein paar Faszanatas-Songs geschrieben. Dann wäre seine Art zu lesen - komisch um des Komischen willen - gleich viel besser zu ertragen. So findet man sie nach kurzer Zeit nicht mehr als langweilig.

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